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Luzern

Die neue Lozärner Frauezomft weibelt nun auch für die Regierungsratswahlen

Beflügelt vom Erfolg während der vergangenen Tage hat sich die Lozärner Frauezomft neue Ziele gesetzt: Sie will die Publicity nutzen, um aktiv künftige Luzerner Regierungsrätinnen zu suchen – und ihnen dann auch zur Wahl verhelfen.
(Bild: Manuela Jans-Koch, Luzern, 1. März 2019)

Mischtian Chreier

Mischtian Chreier

Unglaublich: Vor wenigen Tagen erst aus der Taufe gehoben, ist die Lozärner Frauezomft bereits in aller Munde. Berichte in «10vor10», «Schweiz aktuell», in der «NZZ», auf «CNN», in der «New York Times» und nicht zuletzt in sämtlichen Titeln unserer Gruppe CH Media haben die Gründung der Lozärner Frauezomft und deren gesellschaftspolitischen Ziele thematisiert. Kürzlich wurde Zunftmeisterin Ursula Wämmer auch vom Tele 1 interviewt:

Auch in Luzern selber ist die Resonanz riesig. «Wir Frauenzünftlerinnen werden so richtig gefeiert und erfahren einen riesigen Support», berichtet Zunftweibelin Ariella Kästlin und schwärmt weiter: «Ich wurde schon zu Dutzenden von Kafi Huerenaff eingeladen und werde immer wieder angefragt, ob ich für ein Selfie zur Verfügung stehe.»

Forderung nach eigenem Umzug ist erst der Anfang

Das ist nicht spurlos an der schnell wachsenden Gruppe um Zunftmeisterin Ursula Wämmer vorbeigegangen. Im Gegenteil: Während die Zünftlerinnen am letzten Mittwoch noch davon sprachen, einen eigenen Lozärner Fraueumzog etablieren zu wollen, streben sie nun nach Höherem, wie Regisseurin Annette Lüftlin, Mitglied der Vorsteherinnenschaft, sagt:

«Wir wollen unser Netzwerk und die Gunst der Stunde nutzen, um eine oder mehrere geeignete Frauen für den Luzerner Regierungsrat zu finden.»

Da fast alle politischen Parteien die Frauenfrage verschlafen hätten, werde das Engagement der Frauezomft bewusst jenseits der Parteigrenzen erfolgen. «Ziel ist es, in vier Jahren gut aufgestellt zu sein, um dann mit geeinter Power möglichst viele Frauen in die Regierung zu bringen», erklärt Lüftlin weiter.

Im Interview mit unserer Zeitung bezieht auch Zunftmeisterin Ursula Wämmer, klar Stellung:

Im Spital politische Zukunftspläne ausgeheckt

Am Freitag hatte die Lozärner Frauezomft bekanntlich einen Schreckmoment erlebt, als mehrere Mitglieder bei der Besichtigung des Schulhauses Grenzhof an den Folgen einer Naphthalin-Intoleranz zu leiden begannen. Wir berichteten bekanntlich wie folgt:

«Sicherheitshalber wurden wir ja alle zur Kontrolle ins Luks eingeliefert», rekapituliert Zunftmeisterin Ursula Wämmer die Situation. «Zum Glück haben wir uns aber schnell erholt.» Noch im Spital sei in einer Art improvisiertem Workshop das Anforderungsprofil für künftige Regierungsrätinnen erarbeitet worden. Daran beteiligt hätten sich auch ehemalige Mandatsträgerinnen wie Judith Stramm (CVP) und Yvonne Mässerli (SP). Aber auch Politikerinnen wie Andrea Gspür-Mönenberger (CVP) oder Sultanina Bärtsch (Grüne) seien in den Entwicklungsprozess involviert gewesen.

Explizites Ziel der Frauenzünftlerinnen, das betont Sultanina Bärtsch im Gespräch, sei es, den Männerbund spätestens in vier Jahren zu sprengen oder gar völlig abzulösen, indem man eben eine ganze Reihe von höchstqualifizierten Frauen präsentiere. «Diese zu suchen, haben wir uns nun auf die Fahne geschrieben», sagt Ursula Wämmer. Sie ergänzt:

«Von möglichen Kandidatinnen verlangen wir bewusst viel – aus dem einfachen Grund, weil von uns Frauen ganz besonders in Luzern immer sehr viel verlangt wird.»

Das Resultat des Workshops sei unter anderem in ein klassisches Stelleninserat eingeflossen, sagt Wämmer. Dieses sieht wie folgt aus:

Ursula Wämmer, Meisterin der ersten Lozärner Frauezomft, ergänzt: «Wir inserieren vorerst natürlich im regionalen Qualitätsmedium. Vielleicht müssen wir den Fokus aber auch noch öffnen – und weltweit auf die Suche gehen.»

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