So profitiert die Gemeinde Sarnen von der neuen Kantonsbibliothek

«Wenn die geplante neue Kantonsbibliothek samt ihren Dienstleistungen am früheren OKB-Sitz, mitten im Dorfzentrum von Sarnen, eingerichtet wird, profitiert ganz stark auch unsere Einwohnergemeinde», betonte Gemeinderat Cleo Bracale (Departement Bildung, Kultur, Sport) an einer Parteienorientierung. Und er untermauerte seine Aussage mit gleich mehreren Argumenten. Den Schülerinnen und Schülern der Gemeindeschule, die die Bibliothek bereits heute rege nutzen, würde das selbstständige Ausleihen unmittelbar nach Schulschluss «über die Strasse» noch leichter gemacht. Für den um eine gute Bildung besorgten Bracale eine einmalige Chance.

Aber auch sonst deckt sich eine Ansiedlung der Kantonsbibliothek an der Sarner Bahnhofstrasse mit den Interessen und Plänen der Einwohnergemeinde. Schon lange ist Sarnen bemüht, den öffentlichen Raum entlang der Brünigstrasse zu entwickeln und aufzuwerten. Dass der einheimische Investor Bernhard Burch dem Kanton – und indirekt auch der Gemeinde Sarnen – anbietet, dieses Haus auf eigene Kosten zu restaurieren, zur Bibliothek auszubauen und für mindestens 25 Jahre zu vermieten, ist eine Situation mit gleich drei Gewinnern. Sowohl der Obwaldner Regierungsrat als auch die Gemeinde Sarnen gehen dieses Projekt an und möchten die Umsetzung prioritär behandeln.

Sarnen erhöht seinen Beitrag auf 270’000 Franken

Gemäss der seit 2014 bestehenden Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton und der Einwohnergemeinde, hat die Gemeinde jährlich einen Betriebsbeitrag von 135’000 Franken zusätzlich Teuerungsausgleich zu entrichten. Nun aber haben sich die Vertragspartner geeinigt, den Gemeindebeitrag für den geplanten künftigen Betrieb der Kantonsbibliothek am neuen Ort auf 270’000 Franken zu erhöhen. Dieser höhere Gemeindebeitrag an die Kantonsbibliothek ab dem Jahr 2026 ist das einzige Traktandum an der Herbstgemeindeversammlung vom 7. November.

Cleo Bracale hielt fest: «Gemäss Kulturgesetz ist die Einwohnergemeinde Sarnen von der Führung einer eigenen Schulbibliothek befreit, wenn sie sich an den Betriebskosten der unmittelbar gegenüber den Primarschulhäusern gelegenen Kantonsbibliothek beteiligt.» Der Obwaldner Regierungsrat verfolge das Ziel, die Kantonsbibliothek zu einer modernen, zeitgemässen Institution zu entwickeln. Im Vergleich zum heutigen Standort im Grundacherhaus steht im alten OKB-Gebäude die doppelte Fläche zur Verfügung: Rund 900 anstatt 450 Quadratmeter.

Damit könnte auch der heute bedeutende Medienbestand vergrössert, attraktiv und übersichtlich präsentiert werden. «Dank dem Einbau von Selbstausleihe-Stationen können die Öffnungszeiten für registrierte Benutzerinnen und Benutzer von heute 18 auf neu 76 Stunden pro Woche erweitert werden.» Dies, ohne dass beim Bibliothekspersonal zusätzliche Personen notwendig werden. Die an der Sarner Orientierung anwesenden Parteienvertreter signalisierten Verständnis und Zustimmung für den neuen Bibliothekskredit. Einzig von Seiten der FDP kam die Frage, ob sich denn nicht auch andere Gemeinden im Sarneraatal an den Kosten beteiligen würden. Diese Frage wurde gemäss heutigem Wissen mit «Nein» beantwortet.

Den grössten Brocken wird die Obwaldner Regierung demnächst dem Kantonsrat vorlegen: ein Verpflichtungskredit von 9.515 Millionen Franken, der die Miete für 25 Jahre und Investitionen für zusätzliches Mobiliar umfasst. Cleo Bracale ist zuversichtlich, dass auch die Zustimmung des Kantonsrats – Voraussetzung für die Auslösung des Sarner Kredits – ohne grossen Widerstand erfolgen wird.

Die Sarner Gemeindeversammlung findet am 7. November statt. Im Anschluss wird auch über die Geschäfte der Urnenabstimmung vom 26. November orientiert.