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Tradition

Die Geschichte von Weihnachtsgeschenken – und was Martin Luther damit zu tun hat

Die Bescherung gehört für viele zum Weihnachtsfest, wie das festliche Abendessen. Doch wie kam es, dass an Weihnachten Geschenke verteilt werden? />

Dass an Weihnachten Geschenke verteilt werden, hat eine lange Tradition.
Bild: Bild: Alex Grichenko

Unter dem festlich geschmückten Christbaum liegen zahlreiche Geschenke. Grosse, kleine, unförmige und solche mit Rentieren auf dem knallroten Geschenkpapier. Was ist wohl drin?

Jedes Jahr dürfte die Bescherung, insbesondere für die Kinder, die schon beim Abendessen mit glänzenden Augen auf die Päckli spienzeln, der Höhepunkt von Weihnachten sein. Aber auch das Grosi freut sich immer wieder aufs Neue, wenn ihr die Enkeltochter ein selbstgemaltes Bild überreicht.

Bereits die heiligen drei Könige brachten Geschenke

Doch weshalb beschenken wir uns zu Weihnachten? In christlichen Kreisen symbolisieren Weihnachtsgeschenke den Dank an die Geburt von Jesus.

Dabei gibt es verschiedene Versionen, wie es zur Tradition des Schenkens an Weihnachten gekommen ist. Bereits am allerersten Weihnachtsfest wurden Geschenke gebracht: Die heiligen drei Könige – «Weisen aus dem Morgenland», wie sie in der Bibel genannt werden – brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe nach Bethlehem, zur Geburtskrippe des Jesuskindes.

Die heiligen drei Könige brachten Geschenke nach Bethlehem.
Bild: Bild: Donato Caspari

Gemäss Matthäus-Evangelium sollten die Geschenke dem neu geborenen Jesuskind huldigen. Die Weihnachtsgeschenke erinnern also mitunter an die grosszügigen Gaben von Caspar, Melchior und Balthasar.

Das Christkind löste den Samichlaus ab

Die Tradition von Weihnachtsgeschenken – so wie wir sie heute kennen – bürgerte sich allerdings erst viel später ein. Und während in der heutigen Zeit das Christkind die Geschenke bringt, war früher eine andere Figur dafür zuständig: Der Samichlaus.

Bis ins 19. Jahrhundert beschenkte man sich in weiten Teilen der Schweiz nicht etwa an Heiligabend oder an Weihnachten, sondern am Samichlaustag, dem 6. Dezember .

Der Samichlaus ist auch in Luzern wieder unterwegs. 
Bild: Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 4. Dezember 2022) 

Gesicherte Fakten über den heiligen Nikolaus gibt es kaum, umso mehr existieren dafür Sagen über seine Person. Er soll als Sohn einer reichen Familie geboren sein, lebte im vierten Jahrhundert nach Christus am Mittelmeer in der heutigen Türkei. Nikolaus wurde bereits mit 19 Jahren in der Stadt Myra zum Bischof geweiht. Nachts soll der Bischof durch die Gassen gezogen sein und dabei Geschenke auf die Fenstersimsen gelegt haben. Nikolaus galt als Mann des Volkes, der sich für die armen Menschen einsetzte.

Im 16. Jahrhundert stellte sich allerdings die Reformation gegen die Heiligenverehrung des Nikolaus – und gegen die Bescherung am Nikolaustag. Demnach soll der Protestant Martin Luther das Christkind ins Leben gerufen haben, welches den Samichlaus nach und nach als Gabenbringer ersetzen sollte – und zwar an Weihnachten. Geschenke bringen solle allein der «Heilig Christ», so die Meinung von Martin Luther. Das Christkind entwickelte sich mit der Zeit zu einer engelhaften Figur – blondlockiges Haar, kleine Flügel, weisses Kleid und Heiligenschein.

Die ursprünglich protestantische Figur etablierte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch bei den Katholiken. Und so kam es, dass bis heute an der Tradition von Weihnachtsgeschenken festgehalten wird.

Und wer nach dem Lesen dieses Textes bereits wieder in den Geschenkestress kommt, kann seinen Liebsten den Satz «Das Jahr schänked mer üs nüd, gäll» vorschlagen. Spätestens am Weihnachtsfest vor versammelter Familie wird sich zeigen, ob die Tradition der Weihnachtsgeschenke nicht doch stärker war – und unter dem Baum ein Parfum zum Auspacken wartet.

Hinweis: Dieser Text basiert auf verschiedenen historischen Überlieferungen.

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