notifications
Kommentar

Die Denkmalpflege verdient mehr Wohlwollen

Klimaschutzmassnahmen sind essenziell – das heisst aber nicht, dass wir die Anliegen der Denkmalpflege unbesehen über Bord werfen sollten.

Es ist ein Fall, der auf den ersten Blick kurios bis bizarr wirkt: Bei der Erneuerung der Museumsfenster muss die Stadtluzerner Sammlung Rosengart auf Zweifach- statt auf besser dämmende Dreifachverglasung zurückgreifen. So lautete die Vorgabe der kantonalen Denkmalpflege. Mit Blick auf dringend notwendige Massnahmen gegen die Klimaerwärmung mutet das befremdlich an.

Durchaus möglich: eine Photovoltaik-Anlage auf einem geschützten Gebäude, hier auf der Sammlung Rosengart.
Bild: Bild: std

Die Denkmalpflege hat zusehends einen schweren Stand. Einerseits, weil sie Solarzellen auf Dächern nur zurückhaltend bewilligt. Andererseits, weil sie Abrissen skeptisch gegenübersteht, auch wenn alte Häuser schlechter gedämmt sind als neue.

Es ist verlockend, die Denkmalpflege deshalb als rückständige Verhindererin darzustellen. Doch das wäre zu kurz gedacht. Denn erstens ist die Energiebilanz von historischen Gebäuden nicht per se schlecht; je länger ein Haus steht, desto mehr graue Energie speichert es. Zweitens dürfen wir den Wert des Denkmalschutzes nicht unterschätzen. Historische Gebäude stiften Identität. Und das Erscheinungsbild der Luzerner Innenstadt ist nicht nur kulturhistorisch, sondern auch touristisch bedeutsam.

Das darf aber natürlich kein Freibrief sein. Je länger je mehr wird sich die Denkmalpflege flexibler zeigen müssen – besonders in der Stadt, wo es energiemässig noch viel Luft nach oben gibt. Gefragt sind sachliche und kluge Lösungen, die sowohl dem Klima-, als auch dem Denkmalschutz Rechnung tragen. Wie jetzt beim Museum Sammlung Rosengart.

Kommentare (0)