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Vierwaldstättersee

Blaulichtorganisationen haben nun einheitlichen Einsatzplan

Wie ist ein Ereignis wie ein Brand auf einem Kursschiff zu bewältigen? Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und weitere Organisationen der Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden haben eine gemeinsame Notfallplanung erarbeitet.
Rettungsboote eilen dem havarierten Motorschiff «Diamant» zu Hilfe.  (Bild: PD (Kehrsiten, 7. Dezember 2017))
Der Ob- und Nidwaldner Feuerwehrinspektor Toni Käslin. (Bild: Nidwaldner Zeitung (Stans, 23. Mai 2018))

Matthias Piazza

Eigentlich sollte es eine gemütliche kulinarische Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee werden. Doch nur kurz nachdem das Dampfschiff «Uri» an diesem 27. Dezember 2014 den Hafen in Luzern verlässt, herrscht plötzlich Dunkelheit. Stromausfall. Grund ist ein Feuer, das im Generatorraum ausgebrochen ist. Die rund 90 Passagiere können das Schiff unverletzt verlassen. Die Feuerwehr ist mit rund 150 Leuten vor Ort.

Gut drei Jahre später ereignet sich ein weiterer Unfall mit einem Schiff der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV). Das MS Diamant, das an diesem 7. Dezember 2017 für eine dreistündige Extrafahrt von einer privaten Gesellschaft gebucht wird, touchiert auf der Rückfahrt von Luzern vor der Anlegestelle Kehrsiten-Bürgenstock den Felsen. Doch alle 163 Gäste steigen auf normalen Weg und unverletzt aus. Der heikle Zustand des Schiffs erfordert einen Grosseinsatz von Feuerwehren, Polizei, Seepolizei und technischen Spezialisten. Feuerwehrboote aus Stansstad, Luzern, Küssnacht und Beckenried eilen herbei. Insgesamt stehen über 100 Personen im Einsatz.

Diese zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zeigen: Auch auf dem See kann der Einsatz von Blaulichtorganisationen nötig sein.

Im Boot sind Einsatzkräfte sämtlicher Anrainerkantone

Die Polizeikorps, Feuerwehren und Rettungsdienste der Vierwaldstättersee-Anstösserkantone Nidwalden, Obwalden, Uri, Schwyz und Luzern haben zusammen mit der SGV, der Autofähre Beckenried–Gersau und weiteren Anbietern von Schiffsfahrten eine gemeinsame Einsatzplanung für Notfälle auf Schiffsfahrten erarbeitet.

Darin ist etwa festgehalten, wo die Schiffe im Notfall anlegen, wie die Rettungsfahrzeuge zufahren sollen, wo der Sammelplatz eingerichtet wird, welche Achse die Rettungsfahrzeuge zur Wegfahrt nehmen sollen. Auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatzkräften ist geregelt. Auch für den Fall, dass das Schiff manövrierunfähig ist und gar nicht mehr ans Ufer fahren kann, ist die Notfallplanung vorbereitet. Sie gibt vor, welche Rettungsboote aufzubieten sind, wie der Löschangriff stattfinden soll. «Und wie zu Lande, wo die Feuerwehr einsatzrelevante Informationen über Gebäude besitzt, sind die Rettungsorganisationen nun auch im Besitz über wichtige Fakten zu den Kursschiffen», ergänzt Toni Käslin. Der Feuerwehrinspektor Ob- und Nidwaldens war in die Erarbeitung der gemeinsamen kantons- und organisationsübergreifenden Notfallplanung involviert.

Kantonsübergreifende Koordination sei entscheidend

Die beiden eingangs erwähnten Ereignisse seien zwar gut bewältigt worden.

«Doch insbesondere der Schiffsunfall vor Kehrsiten hat aufgezeigt, wie wichtig die Koordination zwischen den Luzerner und Nidwaldner Einsatzkräften war»,

gibt Toni Käslin an. «Mit der neuen Einsatzplanung, die übrigens nicht aufgrund der beiden erwähnten Ereignisse, sondern schon vor einigen Jahren initiiert wurde, reden alle beteiligten Organisationen vom selben, sind die Abläufe standardisiert und koordiniert.»

Mit dem Erarbeiten der Notfallplanung soll es aber nicht getan sein. Übernächstes Jahr wollen die Vierwaldstättersee-Rettungsorganisationen die Probe aufs Exempel machen. Auf Basis der neuen Einsatzplanung soll der kantons- und organisationsübergreifende Einsatz eines Zwischenfalls mit einem Kursschiff geübt werden.

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