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Kriminalstatistik 2022

Deutliche Zunahme bei den Straftaten im Kanton Obwalden 

Die Kantonspolizei hatte im vergangenen Jahr nahezu 1500 Straftaten zu bearbeiten, 14 Prozent mehr als 2021. Mit 38,8 Delikten auf 1000 Einwohner verzeichnet Obwalden die zweithöchste Häufigkeitsquote der Zentralschweiz. Deutlich mehr als die Hälfte aller Straftaten sind Vermögensdelikte.

Fahrzeugdiebstähle haben sich im Kanton Obwalden im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt.
Bild: Bild: Keystone

Mit 1492 Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) haben diese Delikte im Kanton Obwalden, im Vergleich mit den Vorjahren, wieder deutlich zugenommen (+14 Prozent). Im Jahr 2021 waren noch 1309 Straftaten zu bearbeiten, wie einer Mitteilung der Kantonspolizei Obwalden zur Jahresstatistik 2022 zu entnehmen ist. Dieser Trend zu mehr Straftaten zeigt sich auch in der nationalen Statistik, welche ebenfalls eine Steigerung um 10 Prozent ausweist.

Erfreulich hoch ist erneut die Aufklärungsquote im Kanton Obwalden, welche auch dieses Jahr mit 54,5 Prozent deutlich über dem schweizerischen Schnitt von 40,8 Prozent liegt.

Deutlich mehr Diebstähle verzeichnet

Vermögensdelikte sind bei den Straftaten zahlenmässig weiterhin klar am häufigsten vertreten. In diesem Deliktbereich wurden 855 Tatbestände registriert. Im Vergleich zum Vorjahr (709) entspricht dies einer Steigerung um 21 Prozent.

Die Polizei empfiehlt, E-Bikes mit einem hochwertigen Schloss zu sichern.
Bild: Bild: PD

Insbesondere sind hier laut Polizeiangaben die Diebstahlsdelikte stark angestiegen. Bei den Diebstählen (ohne Fahrzeuge) wurden 335 Taten (+33 Prozent registriert, was dem höchsten Wert seit 2016 entspricht. Innerhalb dieser Kategorie haben insbesondere die Einbruchdiebstähle (65 Taten, +132 Prozent) und die Einschleichdiebstähle (69 Taten, +116 Prozent) signifikant zugenommen. Das gleiche Bild zeigt sich bei den Fahrzeugdiebstählen (111 Taten, +98 Prozent). Diese betrafen zu einem hohen Anteil E-Bikes. Die Kantonspolizei Obwalden empfiehlt, diese stets mindestens mit einem hochwertigen Schloss zu sichern.

Weniger häusliche Gewalt, mehr Erpressungen

Im Gegensatz dazu sind hingegen die Gewaltstraftaten, die bearbeiteten Fälle häuslicher Gewalt und die Sexualdelikte gesunken. Im Bereich der Gewaltstraftaten waren 127 Delikte (–5 Prozent) zu ermitteln. Im spezifischen Bereich der häuslichen Gewalt 42 (–25 Prozent) und im Bereich der Sexualdelikte 32 (–16 Prozent) Fälle.

Sextortion beginnt vielfach mit einer scheinbar harmlosen Freundschaftsanfrage einer attraktiven Frau über Facebook.
Bild: Bild: Fotolia

Im Bereich der Gewaltdelikte ist vor allem das Delikt der Erpressung hervorzuheben (18 Taten, +38 Prozent). Viele dieser Erpressungsdelikte sind gemäss Polizeiangaben auf Sextortion – Erpressung mit pornografischen Aufnahmen – zurückzuführen. Die Kantonspolizei rät allfälligen Opfern, auf keinen Fall zu zahlen und unbedingt Anzeige zu stellen. Zudem sollte man im Netz, gerade im Kontakt mit unbekannten Personen, eine grosse Zurückhaltung an den Tag legen.

Weniger Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz

Bei den Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz wurde im letzten Jahr ein Rückgang der Delikte von 111 auf noch 89 Tatbestände registriert. Trotzdem haben diese die Kantonspolizei Obwalden wieder stark beschäftigt. Dies unter anderem auch, weil ein grösserer Fall an die Staatsanwaltschaft rapportiert wurde, der sich aber erst in der Kriminalstatistik 2023 abbilden wird.

Trotz grossen polizeilichen Einsatzes ist die Verfügbarkeit von Betäubungsmitteln im Kanton Obwalden offensichtlich weiterhin hoch. Ermittlungen in diesem Bereich sind laut Mitteilung sehr aufwändig, da die Täterschaft in der Regel verdeckt agiert und gleichzeitig einen hohen Vernetzungs- und Organisationsgrad aufweist.

Fälle von «rechtswidriger Einreise» verdoppelt

Im Bereich des Ausländer- und Integrationsgesetzes (AIG) sind die Delikte von 25 auf 39 Taten deutlich angestiegen. Dies war nach dem Ende der Pandemie mit dem Wegfall verschiedener Einschränkungen zu erwarten. Entsprechend mussten primär mehr Fälle der «rechtswidrigen Einreise» respektive «rechtswidrigen Aufenthalts» (10 Taten, +100 Prozent) und der «illegalen Erwerbstätigkeit» beziehungsweise «illegalen Beschäftigung» (18 Taten, +100 Prozent) bearbeitet werden. (zim)

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