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Zug

Der Zuger Wald wird in die Stadt transportiert – in Form eines riesigen Polters

Vor über 100 Jahren wurde der Verband der Zuger Waldeigentümer gegründet. Dieses Jubiläum wird auf dem Siehbachareal in Zug gefeiert. Im Zentrum stehen der Zuger Wald und seine Eigentümer.
Das grosse Polter ist das Herzstück des Parcours. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 27. Juni 2022))
Walter W. Andermatt, Präsident von Wald Zug. (Bild: Matthias Jurt)
Letzte Vorbereitungen für das Jubiläumsfest im Siehbachareal. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 27. Juni 2022))

Carmen Rogenmoser

Carmen Rogenmoser

Carmen Rogenmoser

Es ist ein ungewöhnliches Bild: Seit einigen Tagen steht ein riesiges Polter – eine Aufschichtung von Baumstämmen – beim Siehbachareal in der Stadt Zug. Über das Polter wurde ein Holzsteg gebaut, auch einen Durchgang gibt es. 186 Kubikmeter Holz liegen hier. «So viel Rundholz wächst an einem Tag im Kanton Zug nach», sagt Walter W. Andermatt, Präsident von Wald Zug. Der Grund für diesen aufwendigen Aufbau ist das 100-jährige Bestehen des Verbands.

«Es darf und soll nur so viel Holz geerntet werden, wie auch wieder nachwächst», führt er aus. Gleichzeitig sollte dieser nachwachsende Rohstoff genutzt werden. Im Kanton Zug gehe die Gleichung gut auf: «Wir gehören schweizweit gar zu den Spitzenreitern», ergänzt Ruedi Bachmann, Geschäftsführer von Wald Zug. Durch eine naturnahe Waldpflege und Nutzung sei die Nachhaltigkeit gewährleistet.

Das aufgebaute Polter bildet das Herzstück der Jubiläumsveranstaltungen des Verbands, die vom 28. Juni bis am 3. Juli stattfinden. «Wir wollen den Wald in die Stadt bringen», erklärt Andermatt.

Dafür wurden auf dem Festareal ein Parcours und eine Festwirtschaft aufgebaut. Das Hämmern und Nageln der Forstbetriebsmitarbeiter war in den letzten Tagen schon von weitem zu hören.

Ein Parcours mit elf Posten

Die elf aufgebauten Posten können von den Besuchern absolviert werden. Thematisiert werden die verschiedenen Aspekte des hiesigen Waldes: die Biodiversität etwa, Erholung im Wald, die Waldeigentümer selber, der Wald als Schutz vor Naturgefahren oder Holz als nachwachsender Rohstoff. Auch das Holzpolter ist Teil des Parcours, Selfiepoint mit einem «Försterli» inklusive.

Insgesamt zwölf solcher «Försterli» – geschnitzte Holzfiguren – wurden von zwei Forstwarten und Schnitzern der Korporation Oberägeri angefertigt. Sie haben während der letzten Wochen in den Gemeinden Werbung für das Fest gemacht. Nun haben auch sie den Weg in die Stadt gefunden.

«Wir freuen uns sehr, dass die Jubiläumsveranstaltungen jetzt, mit einem Jahr Verspätung, doch noch stattfinden können», sagt Walter W. Andermatt und ergänzt:

«Es ist eine tolle Gelegenheit für die Waldeigentümer, sich und ihre Arbeit zu präsentieren.»

Denn der Wald sei eben auch ein Arbeitsplatz und habe Eigentümer, das sei nicht immer allen, die im Wald Erholung suchen, bewusst.

Einmal eine grosse Maschine bedienen

Die Arbeit im Wald wird aber nicht nur gezeigt, sondern man darf auch selber ran. Zwei eindrückliche Forstfahrzeuge stehen bereit, um von interessierten Besuchern bedient zu werden.

Die Forstarbeiter sowie Mitglieder von Wald Zug sind während der Jubiläumswoche im Einsatz. Sie geben vor Ort Auskunft und machen Führungen. Heute Dienstag geht es los. Unter der Woche gibt es spezielle Führungen für Schulklassen, das Gelände ist bereits auch für alle anderen Besucher offen.

Nachhaltigkeit wird bei Wald Zug grossgeschrieben: Die Baumstämme, die das Polter bilden, werden anschliessend gesägt und weiterverarbeitet. Die vielen Holzschnitzel, die als Unterlage dienen, können ebenfalls wiederverwendet werden und sogar für die «Försterli-Figuren» gibt es eine zweite Chance. «Es gibt bereits reges Interesse an den Holzfiguren», so Andermatt. Die grossen Forstbetriebe, die sich beim Fest besonders eingebracht haben, sollen ein «Försterli» behalten können.

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