notifications
Zug

Der Verein Frohes Alter und die Gemeinde spannen bei der Alterspolitik nun doch zusammen

Der Gemeinderat beantragt zusammen mit dem Verein die Gründung einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft als Trägerschaft für die Viviva Baar. Ende November gibt es eine Urnenabstimmung.
Altersheim Martinspark in Baar.

(Bild: Stefan Kaiser)
Die Gemeinde Baar und der Verein Frohes Alter gründen gemeinsam eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. Urs Langenegger (Co-Präsident VFA, links), Gemeindeschreiberin Andrea Bertolosi, Gemeindepräsident Walter Lipp, Iris Siegel (Co-Präsidentin VFA) und Gemeinderat Pirmin Andermatt haben die Verträge unterzeichnet. (Bild: PD)

(cro) Bereits Anfang April kündete der Gemeinderat Baar an, dass er eine gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG) als neue Trägerschaft für die Altersheime Bahnmatt und Martinspark (seit dem 1. Januar 2021 Viviva Baar) gründen will. Damals war die Rede von einem Alleingang, da mit der bisherigen Trägerschaft, dem Verein Frohes Alter (VFA), keine Einigung erzielt werden konnte.

Nun präsentiert sich die Situation – zur grossen Freude des Gemeinderats – anders: Der VFA und die Gemeinde haben nochmals das Gespräch gesucht und konnten die verschiedenen Interessen auf einen Nenner bringen, wie es in einer entsprechenden Medienmitteilung heisst. Der VFA und der Gemeinderat schlagen gemeinsam die Gründung einer gAG vor. Die Mitglieder des VFA haben die Lösung mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 97 Prozent bereits genehmigt, am 28. November 2021 werden die Baarerinnen und Baarer an der Urne über die neue Trägerschaft abstimmen. Konkret müssen sie eine Bareinlage von 900'000 Franken zur Gründung und zur Sicherung der Liquidität der gAG genehmigen.

VFA und Gemeinde gestalten die Zukunft gemeinsam

«Wir freuen uns, dass wir geeint die Zukunft der Altersheime gestalten können», wird der Baarer Gemeinderat und Finanzchef Pirmin Andermatt zitiert. Weiter heisst es: «Wir sind überzeugt, dass die gemeinnützige Aktiengesellschaft die richtige Trägerschafts- und Rechtsform ist, um die Anforderungen an eine moderne Führung und Auftragserfüllung optimal garantieren zu können.» Die gAG ist dank ihrer Struktur und ihrer Rechtsform fähig, rasch auf geänderte Bedürfnisse zu reagieren, was ein Verein nicht in derselben Form gewährleisten kann.

«Wir danken dem VFA für die hervorragende Arbeit, die er seit seiner Gründung im Jahr 1970 für die Gemeinde geleistet hat», betont Pirmin Andermatt. Er ergänzt: «Und wir freuen uns, dass wir das breite Fachwissen des VFA in die neue Trägerschaft integrieren können.» Der VFA wird sich mit einem Anteil von 10 Prozent an der gAG beteiligen und erwirbt 100 Namenaktien im Nominalwert von 1000 Franken. Die Gemeinde ihrerseits zeichnet 900 Namenaktien im Nominalwert von 1000 Franken, steuert also die oben genannte Summe von 900'000 Franken bei.

Die Gemeinde nimmt ihre Verantwortung wahr

Geführt wird die gAG von einem siebenköpfigen Verwaltungsrat. Fünf unabhängige Mitglieder werden von einem Findungsgremium mit Vertreterinnen und Vertretern des VFA und der Gemeinde vorgeschlagen, der VFA und die Gemeinde stellen je ein Mitglied. Als Hauptaktionärin hat die Gemeinde aber weiterhin alle Fäden in der Hand. Zudem hat sie ein Vorkaufsrecht auf die Aktien des VFA, sollte sich dieser aus der gAG zurückziehen wollen. Die Gemeinde garantiert zudem, dass sie ihre Aktien nicht an eine private Unternehmung verkaufen wird. «Wir sind als Gemeinde verantwortlich für eine langfristig funktionierende und finanziell gut abgestützte stationäre Langzeitpflege und Altersbetreuung», so Pirmin Andermatt. «Diese Verantwortung wollen und werden wir wahrnehmen.»

Bei einer Zustimmung an der Urne am 28. November 2021 wird die gAG auf den 1. Januar 2022 gegründet. Im Verlauf des Jahres wird sie die Aufgaben des VFA als Trägerschaft übernehmen. Die Viviva Baar, wie die Altersheime Baar seit dem 1. Januar 2021 heissen, führt weiterhin den Betrieb.

Um es bildlich auszudrücken: Mit der Gründung der gAG wird das Dach erneuert, im Haus bleibt alles, wie es ist. So dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner in der Bahnmatt und im Martinspark auf denselben kompetenten Service zählen wie bis anhin. Die Mitarbeitenden werden alle zu mindestens denselben Arbeitsbedingungen weiterbeschäftigt und können weiterhin auf eine verlässliche Arbeitgeberin zählen. Alle Verträge mit externen Partnern werden von der alten auf die neue Trägerschaft übertragen.

Doch weshalb braucht es überhaupt eine neue Trägerschaft, wenn sich gar nichts ändert? «Die Altersbetreuung ist in einem stetigen Wandel und muss auf sich ändernde Bedürfnisse und Regulatorien rasch reagieren können», erklärt Pirmin Andermatt. Bereits jetzt sei die Viviva Baar mehr als eine reine Altersheimbetreiberin. Zum Angebot gehören auch verschiedene ambulante Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Pflege, und Betreuung sowie Verpflegung und Taxidienst. Pirmin Andermatt: «Diese Bereiche werden ganz im Sinne der gemeindlichen Strategie ‹Wohnen im Alter in Baar› zusammen mit anderen Partnern weiterwachsen. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, sind wir mit der gAG bestens aufgestellt.»

Kommentare (0)