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Der Kanton beginnt mit der Sanierung des Theilerhauses sein grosses Hochbau-Puzzle – das nächste Teil könnte bald hinzukommen

2017 präsentierte der ehemalige Baudirektor Urs Hürlimann die Hochbaustrategie des Kantons Zug. Mit der Sanierung des Theilerhauses liegt nun endlich ein erstes Puzzleteil auf dem Tisch.
Das Theilerhaus an der Hofstrasse wird saniert, nachdem es seit 1998 ungenutzt geblieben ist.
Bild: Bild: Stefan Kaiser (Zug, 22. 2. 2024) 

Spatenstiche sind auf Fotos und Filmen verewigte Symbolik. Die dazu benutzten Schaufeln kommen direkt vom Band. Der zählbare Beitrag der an diesem Anlass schaufelnden Menschen ist für das Bauwerk an sich vernachlässigbar.

Und doch nehmen sich viele auf die eine oder andere Art mit dem jeweiligen Projekt verbundene Personen die Zeit, bei Spatenstichen auf dem Bauplatz präsent zu sein.

Es sollte einem Veloständer zum Opfer fallen

Das zeigte sich am Donnerstagmittag, 22. Februar, einmal mehr. Selbst Dauerregen war kein Hindernis, um wieder einmal ein paar fabrikneue Spaten zu sehen. Der Anlass: Start zur Sanierung des Theilerhauses an der Hofstrasse in Zug.

Der Zuger Baudirektor Florian Weber sagte denn bei dieser Gelegenheit auch die Worte, die es bei solchen Veranstaltungen braucht: «Es ist ein denkwürdiger Tag.» Sogar als Jetlärm für ein paar Augenblicke die Ruhe auf dem Bauplatz des Theilerhauses störte, folgte der Baudirektor unbeirrt seinem Skript.

Die lauten Flieger waren dann endlich ausser Hörweite der feierlichen Runde, als Weber die Geschichte des eindrücklichen Backsteinbaus an der Hofstrasse in der Stadt Zug kurz und prägnant zusammenfasste. Er nannte ihn einen «zum Leben erweckten Bau» und erzählte von einem Gesuch zum Bau eines Veloständers, dem das stattliche historische Gebäude ursprünglich hätte zum Opfer fallen sollen.

Laut Weber war bereits ein Sprengkommando aufgeboten worden, welches sich des Industriebaus übungshalber hätte annehmen sollen. Dass es dann doch nicht so kam, beschrieb der Zuger Baudirektor als «emotionalen Weg».

Der Stillstand dauerte 25 Jahre

Die Aktion eines umsichtigen Zuger Bürgers, der das altehrwürdige Bauwerk rettet, hatte die Qualität eines Wetterleuchtens. Oder wie Weber sich ausdrückte: «Rettung, Stillstand, Auferstehen.» Das passt, wenn auch zwischen diesen drei Worten 25 Jahre liegen.

Gut, dass das zweimal erhöhte Haus Baumeister hat, die für die Ewigkeit gebaut haben. Die Dauer der Sanierung wird nun vergleichsweise ein Klacks sein. Im September 2025 soll alles für die neuen Nutzer bereit sein.

Verwaltungsgericht bekommt ein Zuhause

Die oberen Stockwerke des Theilerhauses beherbergen künftig das Zuger Verwaltungsgericht. Die seit 1977 bestehende Institution hat ihre räumliche Heimat heute im Haus der Zugerland-Verkehrsbetriebe (ZVB)

Dieses ist zum Abriss freigegeben, wenn dem Bebauungsplan an der Aa zugestimmt wird. Die Weichen dazu kann das Zuger Stimmvolk am 3. März stellen. Ein Puzzleteil mehr in der kantonalen Hochbaustrategie.

Der amtierende Präsident des Zuger Verwaltungsgerichts Aldo Elsener blickte nach vorne: «Wir haben erstmals ein eigenes Zuhause.» Den Einzug in die Räumlichkeiten des wegweisenden Industriebaus erlebt Elsener aber nicht mehr. Er geht per Ende März in Rente.

Ein Restaurant ist geplant

Seine Position übernimmt am 1. April mit Diana Oswald erstmals eine Frau. Sie darf am neuen Ort das ehemalige Direktorenzimmer im zweiten Stock für sich in Anspruch nehmen. Es ist mit Täfer ausgekleidet. Aldo Elsener darf dann sicher einmal einen Augenschein nehmen.

Leben kehrt ab September 2025 bestimmt auch im ersten Stock des Theilerhauses ein. Dort ist ein Gastrobetrieb mit 80 Plätzen im Inneren und deren 100 auf der Terrasse vorgesehen.

Dass es beim Theilerhaus endlich vorwärtsgeht, begrüsste der Zuger Stadtpräsident André Wicki. Nunmehr kehre neben dem Zurlaubenhof, den die Stadt Zug im Juli 2022 kaufte, «zusätzliches Leben ein».

Ein erster Schritt der kantonalen Hochbaustrategie ist gemacht

Derzeit ist die Stadt damit beschäftigt, für das barocke Herrschaftsgut Zurlaubenhof ein Konzept zu entwickeln. Er sei, ebenso wie das Theilerhaus, für die Geschichte von Stadt und Kanton Zug von sehr grosser Bedeutung, so Wicky.

Er nahm dies in seiner Ansprache zum Anlass, einen kurzen Abriss der Geschichte des Unternehmens Landis & Gyr, der Urzelle im Theilerhaus, zu präsentieren.

Mit der Sanierung des Theilerhauses ist in der kantonalen Hochbaustrategie eine Wegmarke erreicht. Noch viele weitere warten. Und ja, auch Spatenstiche sind in Planung.

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