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Zug

Der Frühling lockt auch die Zecken

Die kleinen Tierchen können schwere Krankheiten übertragen. Die meisten Zusammentreffen verlaufen aber harmlos.
Die Zeckenart Holzbock überträgt Krankheitserreger, die zu Borreliose und Zeckenenzephalitis führen können. (Bild: PD)

Carmen Rogenmoser

Es krabbelt wieder in den Zuger Wäldern, Wiesen und Gärten: Die Zecken sind los. Das frühlingshafte Wetter lockt auch Spaziergänger und Erholungssuchende an die frische Luft. Das Zusammentreffen wird unvermeidbar. Gut 11 000 Zeckenstiche verzeichnen die Suva und die weiteren Unfallversicherer jährlich, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Zeckenstiche gelten versicherungsrechtlich als Unfall und 90 Prozent dieser Unfälle passieren in der Freizeit. «Im Kanton Zug wurden in den Jahren 2013 bis 2017 durchschnittlich 130 Zeckenstiche registriert», sagt Adrian Vonlanthen, Mediensprecher der Suva.

Besonders verbreitet in der ganzen Schweiz ist der sogenannte Holzbock, der sich bis auf eine Höhe von 2000 Meter über Meer findet. «Zecken steigen von der Bodenschicht auf Pflanzen bis anderthalb Meter über Boden. Sie sind vor allem im Unterholz in Gestrüpp, Büschen, Blattwerk, auf Gräsern und Farnen an Wald- und Wegrändern zu finden», führt Vonlanthen aus.

Zecken mögen Trockenheit nicht

Der Regen der vergangenen Tage ist den Zecken gerade recht gekommen. «Grundsätzlich liegen Zecken schon bei kühleren Temperaturen, etwa ab acht Grad, auf der Lauer. Allerdings vertragen sie keine Trockenheit», erklärt Vonlanthen weiter. Die Zeckensaison dauert im Schnitt von März bis November. Die meisten Stiche sind harmlos und haben keine weiteren Folgen für die Betroffenen. Die Zecken können allerdings auch Krankheiten übertragen. Dazu gehören einerseits Borreliose und andererseits Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Dabei handelt es sich um eine virale Krankheit, die bei einer kleinen Anzahl der Betroffenen zu einer Hirnhautentzündung führen kann. Gegen FSME gibt es eine Impfung. Weil die Fälle seit Jahren zunehmen – der Rekord lag 2018 bei 377 Fällen schweizweit – empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seit 2019 die Schutzimpfung für den Grossteil der Schweiz. Ausgenommen davon sind lediglich die Kantone Genf und Tessin. «Bei Berufsgruppen mit erhöhten Zeckenrisiko übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für die Impfung», ist der Mitteilung zu entnehmen. Die Impfung kann der Hausarzt oder eine Impfapotheke durchführen. Gegen den bakteriellen Krankheitserreger der Lymeborreliose, mit der rund fünf bis 30 Prozent der Zecken infiziert sind, gibt es keine Impfung. Häufig verläuft diese Infektion unbemerkt.

Beschwerden auch Monate nach dem Stich möglich

Das BAG geht davon aus, dass jährlich 10000 Personen an einer Borreliose erkranken. Rund um die Einstichstelle bildet sich zuerst eine Hautrötung. Es kann zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Diese Beschwerden verschwinden innert eines Monats, der Hautausschlag spätestens nach ein paar Monaten. Die Infektion kann mit Antibiotika behandelt werden. Es kann aber auch noch Jahre nach dem Stich zu Beschwerden kommen. Dazu gehören etwa Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungen an den Armen und Beinen sowie im Kopfbereich. Gelenkentzündungen sind ebenfalls möglich. Selten treten Herzprobleme auf.

Oft suchen sich Zecken auch Haustiere als Wirt. Auch sie können mit Krankheiten infiziert werden. Die Tiere sollten nach einem Ausflug ebenfalls auf Zecken untersucht und diese möglichst schnell entfernt werden, rät das Bundesamt für Gesundheit.

Helle Kleidung tragen Tipps

Folgendes hilft, damit es gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommt:

  • Gestrüpp und Unterholz meiden
  • Geschlossene, helle Kleidung tragen
  • Darauf sind Zecken besser zu erkennen
  • Zeckenschutzmittel für Haut und Kleider nutzen.
  • Nach einem Aufenthalt im Wald oder im Garten den Körper nach Zecken absuchen. Besonders häufig betroffen sind Kniekehlen, Leisten und Achselhöhlen, bei Kindern auch der Bereich des Kopfhaars.
  • Falls eine Zecke gefunden wird: So schnell wie möglich entfernen. Im Zweifelsfall den Hausarzt kontaktieren.
  • Das Bundesamt für Gesundheit stellt eine Zecken-App (bei Google Play und im Appstore unter «Zecke») zur Verfügung. Dort können Zeckenstiche dokumentiert werden und es gibt Warnmeldungen.

Die gemeldeten Stichorte im Kanton Zug:

Weitere Informationen finden Sie unter www.bag.admin.ch.

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