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Luzern

Der Fäälimärt in Sursee stand unter besonderer Beobachtung

Viele Felle wechselten in der Surseer Stadthalle bei lockerer Stimmung ihren Besitzer. Die befürchteten Demonstrationen blieben zwar aus – doch dieses Thema dürfte weiter beschäftigen.
(Bild: Philipp Schmidli, Luzern, 26. Februar 2019)

Ernesto Piazza

Grüne Anzüge, so weit das Auge reichte: Am Dienstag befand sich die Surseer Stadthalle einmal mehr fest in Jägerhand. Und die im Vorfeld befürchteten Demonstrationen von Tierschützern blieben aus.

Polizei wäre bereit gewesen

Die Luzerner Polizei war aber mit einem Aufgebot vor und in der Halle präsent. «Man informierte uns grob über das Dispositiv», sagte Guido Roos, Präsident der Fäälimärtkomission. Zudem zeigte sich die Securitas erstmals beim Anlass und beim Halleneingang wurden vereinzelt Stichproben beim Tascheninhalt vorgenommen.

Diese Vorsichtsmassnahmen tat der entspannten Atmosphäre jedoch keinen Abbruch. Zuhauf wurden Fuchs- oder Marderfelle, aber auch diverse Jagdutensilien feilgeboten.

Intensiver Smalltalk, eifriges Händeschütteln: An «ihrem» Sonntag wollten die Jäger mit Gleichgesinnten vor allem einige gemütliche Stunden geniessen. Roos war sich aber auch bewusst:

«Mit dieser Situation, dass der Anlass für Demonstrationen ausgesucht wird, müssen wir wohl in Zukunft leben.»

Betreffend der offenen Kommunikation im Vorfeld des Anlasses habe er von Seiten Jägerschaft aber positive Feedbacks erhalten.

Familienbanden verpflichten

Die in Luthern wohnhafte Géraldine Kunz gehört als Jungjägerin ebenfalls zu dieser Gilde. Am Dienstagvormittag versuchte sie im Foyer der Stadthalle mit einer Kollegin Essensbons an Mann und Frau zu bringen. Denn im Anschluss der Generalversammlung steht jeweils das gemeinsame Mittagessen auf dem Programm.

Diesmal haben sich die Jungjäger der Jagdschule Hinterland für den Verkauf der Bons zur Verfügung gestellt.

Im letzten August absolvierte Kunz im Rahmen ihres Lehrjahres die Schiessprüfung. Bereits hat sie im Revier Luthern Dorf eine Rehgeiss und ein Rehkitz erlegt. Und dies, noch bevor sie im Mai den Jagdausweis erhält. Es sei immer ein spezielles Gefühl «Beute zu machen», erklärte sie.

Dass sie sich dieser Passion widmet, hat mit einer gewissen Vorbelastung zu tun.

«Mein Vater, mein Bruder und auch meine Tante sind Jäger.»

In der Familie sieht auch Samuel Schwegler den Ursprung seines Hobbys. Der in Hergiswil am Napf wohnhafte 20-jährige Jungjäger hat im vergangenen Sommer sein Reifezeugnis bekommen. Am Dienstag hielt er in der Stadthalle vier Fuchsbalge feil. Zehn Franken pro Fell wollte er lösen. «Ein Interessent hat mir 17 Franken für alle geboten», sagte Schwegler.

Füchse, Rehbock, Geissen und ein Marder

Dieser Betrag war ihm aber zu wenig, «wenn ich die Arbeit betrachte, die ich hineingesteckt habe». Da werde er die Felle lieber wieder nach Hause nehmen.

Neben den Füchsen und einem Rehbock während des Lehrgangs hat der 20-Jährige bisher auch zwei Rehgeissen und einen Marder geschossen. Und er versichert:

«Ich werde wieder an den Fäälimärt kommen.»

Diesmal besuchten ungefähr 1100 Personen den Anlass. Hier ein Blick in die Halle:

Gesamthaft wurden 650 Felle zum Verkauf abgegeben – 156 mehr als 2018. Die Generalversammlung warf keine hohen Wellen. Peter Küenzi, Präsident Revierjagd Luzern betonte: «Es herrschte eine lockere Stimmung in der Halle.» Kantonsratspräsidentin Hildegard Meier (FDP) überbrachte die Grüsse aus Luzern.

Und dass die Jäger sich einer gewissen Moderne keineswegs verschliessen, zeigt der erstmalige Einsatz einer Grossleinwand.

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