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Kolumne «Mundartecke»

De Alt am Bärg

Mit seiner monatlichen Mundartecke möchte Autor Andreas Bossard die Leute zum Schmunzeln bringen über Ereignisse vergangener Zeiten. In dieser Ausgabe geht es um ein Gedicht des Mundartautors  Hans Bossard.
Hans Bossard 1967 vor «seiner» Eiche am Zugerberg.
Bild: Bild: PD

Buebe! Lönd üch jez lo roote
Gaumid doo my Heimatbode!
Üüchi Chind, wo spöter chömid
Müend sich au no chönne rode.

Au im Chlyne ghört es Plätzli
Won er ugstöört, bscheide, fry
Syni Mööli cha vertilge
Und deby taf zfride sy.

Und i imm ghöört Loob und Prys
As er üüs wott Plätzli schänke
Wo mer ruhig, ganz für sich
Cha de Lääbeszwäck bidänke.

Äch! Im zwänzigschte Joohrhundert
Cha mer s nümme rächt verstoo
Mäint, me syg zum Gäld erschinde
Oder zum Vergnüege doo.

Ganz für sich im Gottesfride
Underem wyte Himelszält
Isch das Paradysli plibe.

Gseed sy Chroone hööch und herrli,
Wie si s Himmelsblau uustrinkt
Wääret lieb im d Oobigsunne
Glüenig root es Adie winkt.

Wien er chluuderet, wien er schuuuderet,
Wenn er s hüttig Tschädere ghöört,
Wo us Auto und us Flüügere
Im sy Alpefride stöört.

Gueti Zyte hofft er nümme
Tuuch, as Chrüpel stood er doo
Maanet üüs, s mües jede äinisch
Chraft und Fraüd dehinde loo.

Alti, hübschi Baüm und Hüüser
Zierid s Land. Vil alti Lüüt
Eerid s Volch und syni Sitte
Sägid nid, si nüzid nüüd.

Doch es chund für all es Stündli
Frogt der Eewig: Hend er gnützt?
NID Paläscht und Hüüfe Gäld.
Bringid Glück i üüsi Wält.

Murb isch s Holz, verschränzt sy Rinde.
Innefür lyd Häärd und Staub
Z oberscht uf verschrundne Stotze
Grüenid Zwygli nüü im Laub.

Mit der Veröffentlichung dieses Gedichtes von Hans Bossard, 1889 bis 1969, möchte ich auf das grosse Schaffen dieses Mundartautors hinweisen. Nebst Mundarttexten veröffentlichte er anfang der 1960er-Jahre eine Mundartgrammatik mit einem Wörterverzeichnis das «Zuger Mundartbuch». Das Geleitwort dieses Buches schrieb Bundesrat Philipp Etter. Er schreibt in diesem Geleitwort einen bemerkenswerten Satz: «Die Sprache ist Atem der Seele».

Hans Bossard war ein begeisterter Lehrer und ein Berggänger. Zusammen mit dem «Wandervater» Fridolin Stocker rekognoszierte er Hunderte Wanderwege. Aus diesen Wanderideen entstanden die beliebten Radiowanderungen von Radio Beromünster. Das obige Gedicht widmete Hans Bossard einer alten absterbenden Eiche. Diese Eiche hat den Lebenswillen nie aufgegeben. Sie steht noch heute oberhalb des Gasthauses Blasenberg auf der Liegenschaft Grossmatt.

Die Mundartecke erscheint monatlich und enthält Geschichten und Erinnerungen aus der Stadt Zug. Ein Tipp für diejenigen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben: Sie sollten es mit Lautlesen versuchen.

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