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Uri

Das Wetter testet den Urner Hochwasserschutz

Solche Wassermengen führte die Reuss seit dem Hochwasser 2005 nicht mehr. Noch kann der Sachschaden nicht beziffert werden – doch Uri kommt scheinbar glimpflich davon.

Die Verbindung zwischen Wassen und Meien, die Kantonsstrasse zwischen Intschi und Gurtnellen sowie die Autobahn zwischen Flüelen und Amsteg: Sie alle mussten wegen des starken Niederschlags in den vergangenen Tagen gesperrt werden. Starker Regen, gepaart mit Gewitterzellen und die Schneeschmelze brachten unbändige Wassermassen in den Kanton Uri. Immerhin: Es gab keine Personenschäden aufgrund des Unwetters zu verzeichnen.

Mitten in der Nacht auf Montag löste sich in Gurtnellen im Bereich Steintal eine Schlammlawine. Laut der Kantonspolizei wurde ein Personenwagen beschädigt. Neun Personen mussten aus dem Gefahrenbereich evakuiert werden. Verletzt wurde beim Niedergang niemand. Gestern um 17 Uhr konnte die Strasse schliesslich wieder freigegeben werden.

Bereit für den Überlauf

Die Sperrung der Autobahn zwischen Flüelen und Amsteg erfolgte vorsorglich. Grund dafür waren die überschrittenen Grenzwerte des Reuss-Pegels, wie sie im Notfallkonzept des Kantons definiert sind. «Solche Wassermengen wurden seit dem Hochwasser 2005 in der Reuss nicht mehr gemessen», sagt Baudirektor Roger Nager auf Anfrage. Die Reuss führte teilweise über 450 Kubikmeter pro Sekunde. 2005 war es allerdings der Schächen, der grosse Mengen in die Reuss spülte, während es nun hauptsächlich Wasser aus dem Oberland und dem Urserntal war. Die Einsatzkräfte leiteten diverse Interventionsmassnahmen ein. So wurden etwa Dammbalken installiert – aber eben auch die Autobahn gesperrt, da diese als Überlastungskanal für die Reuss funktionieren würde. «Wir wären bereit gewesen, den Abfluss einzuleiten», sagt Nager. «Die Situation war aber zu jeder Zeit unter Kontrolle.»

Fahrzeuge und Personen, welche sich auf der Autobahnraststätte sowie im Schwerverkehrszentrum befanden, wurden aus der Gefahrenzone evakuiert. Der Verkehr in Richtung Süden musste via Axen – Kantonsstrasse – Autobahn Amsteg umgeleitet werden.

Durchwegs positive Erkenntnisse gezogen

Schliesslich blieb die Reuss aber in ihren Bahnen, sodass die Autobahn um 5 Uhr morgens wieder frei gegeben werden konnte. Die Strecke Wassen-Meien war gestern um 11 Uhr für den Verkehr wieder befahrbar.

Baudirektor Roger Nager zieht durchwegs positive Erkenntnisse aus dem Ereignis: «Die Feuerwehren, als erste Einsatzkräfte vor Ort, haben einen super Job gemacht», so Nager. «Sie haben das Notfallkonzept korrekt angewendet und die Situation jederzeit beobachtet. Dank ihnen ist das Ereignis wohl so glimpflich verlaufen.» Im Einsatz standen laut Kantonspolizei die Feuerwehren Bürglen, Göschenen, Gurtnellen, Altdorf, Attinghausen, Andermatt, Flüelen, Seedorf, Erstfeld, Schattdorf, Silenen und Realp. Daneben stellte das Ereignis eine echte Bewährungsprobe für die Hochwasserschutzmassnahmen des Kantons dar. «Die Massnahmen scheinen zu greifen», bilanziert Nager.

In den kommenden Tagen soll sich die Wettersituation beruhigen.

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