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Nidwalden

Das Regierungsgebäude in Stans zeigt sich in neuem Glanz

Helle und inspirierende Räumlichkeiten prägen nun das 1932 erbaute Haus am Dorfplatz 2 in Stans. Die Kantonsangestellten können den Container verlassen und ihre Arbeitsplätze im sanierten Regierungsgebäude beziehen.
Bankratspräsident Christian Waser (links) überreicht Landammann Res Schmid den Schlüssel zum umgebauten Regierungsgebäude. (Bild: Edi Ettlin, Stans, 21. Mai 2019)

Ruedi Wechsler

Christian Waser, Bankratspräsident der Nidwaldner Kantonalbank (NKB), begrüsste am Dienstag rund 60 Gäste zur exklusiven Besichtigung. Er erzählte, dass die NKB das historische Glaserhaus am Dorfplatz 1930 für 105 000 Franken erwerben konnte. Das Neubauprojekt kostete 675 000 Franken. Die Bilanzsumme der NKB lag zu dieser Zeit bei 40 Millionen Franken. Glücklicherweise seien die Baukosten seither nicht linear zur Bilanzsumme angestiegen – heute spricht man von 5 Milliarden – sonst hätte der Umbau teuer enden können, führte Christian Waser weiter aus. Über die definitiven Umbaukosten des heutigen Regierungsgebäudes herrscht allerdings eisernes Schweigen.

Als 1998 der Hauptsitz an der Stansstaderstrasse entstand, stellte sich für die Kantonalbank die Frage nach der Nutzung des alten Gebäudes. Die Optionen Verkauf oder Neubau seien nie thematisiert worden. Die oberste Maxime war für die Bank die Bedeutung des Stanser Dorfbildes. Man habe eine nachhaltige Nutzung angestrebt, ergänzte Bankratspräsident Christian Waser. So wurde der Kanton zum Mieter am Dorfplatz 2.

Historisches und Neues vereint

Die Moderne hat im nun renovierten Regierungsgebäude Einzug gehalten. Die Räumlichkeiten sind hell und inspirierend ausgestattet. Fenster, Heizkörperverkleidungen, Böden und Türen sind alle in Eichenholz gefertigt. Der Lift garantiert hindernisfreien Zugang. Duschen ermöglichen den Angestellten die Anfahrt mit dem Fahrrad. Die Energie für die neue Bodenheizung und das ganze Gebäude kommt vom Wärmeverbund Kniri.

Für Landammann und Regierungsrat Res Schmid ist der Dorfplatz Stans ein Wahrzeichen des Kantons. Er lobte die ausserordentliche Zusammenarbeit mit der NKB. Im Namen der Regierung dankte er allen, die zum guten Gelingen dieses Umbaus beigetragen haben. Die Umnutzung Ende der Neunzigerjahre von der Bank zum Kanton verglich Res Schmid mit einer Schrift von Jeremias Gotthelf: «Von ‹Geld und Geist› zu ‹Regierung und Rat›. Die Gitterstäbe an den Fenstern sind entfernt als Zeichen der Öffnung, mit freiem Blick nach aussen und innen.» Weiter meinte Res Schmid, dass nach dem Exil im Container für die Kantonsangestellten die Arbeitsplatzqualität nun erheblich gesteigert werden könne. Er hielt aber mit aller Deutlichkeit fest, dass die Arbeiten im Container nicht gelitten hätten. Nun freue er sich auf die erste Sitzung am kommenden Dienstag im neuen Sitzungszimmer mit der verbesserten Aussicht auf die Kirche. Somit stünde andächtigen Entscheidungen nichts mehr im Wege, so der Landammann.

Architekt Claudio Clavadetscher startete vor 1369 Tagen mit dem Projekt. 75 Lastwagen Material seien aus dem Haus befördert und neun Kilometer Stromkabel verlegt worden. 28 Tonnen Schüttung wurden in den Boden gelegt und 14 600 Ziegel auf dem Dach montiert. «Die grösste Herausforderung für uns war, alle Bedürfnisse von Bank und Mieter sowie dem historischen Wert unter einen Hut zu bringen», erzählte Claudio Clavadetscher. Er überreichte der Regierung als Geschenk einen etwas überdimensionalen Hocker, den er als «heissen Stuhl» bezeichnete. Damit sollen die Regierung und alle Mitarbeitenden an das ehemalige Bankgebäude erinnert werden.

Gips-Relief symbolisiert die elf Gemeinden

Auf die Frage nach der grössten Überraschung während des Umbaus, musste Claudio Clavadetscher nicht lange überlegen. «Das war eindeutig die 60 Zentimeter dicke Bodenplatte, die mit viel Eisen bestückt war.» Künstler Roland Heini präsentierte an der Wand des neuen Sitzungszimmers im Dachstock sein Gips-Relief. Es zeigt ein Ornament mit elf Kreisen, die ineinander verschlungen sind und die elf Gemeinden symbolisieren. Im Anschluss folgte ein kurzer Festakt. Nun gehört das Regierungsgebäude der Öffentlichkeit.

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