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Obwalden

Das Hochwasserschutz-Projekt Kleine Schliere verzögert sich

Die Städerried-Strassenbrücke muss breiter und länger werden als jetzt. Das wirft neue Fragen zur Finanzierung des 35-Millionen-Hochwasserschutz-Projektes auf. Die Umsetzung verzögert sich.
Das geplante Entlastungsbauwerk Chlewigen an der Kleine Schliere. (Visualisierung: PD)
Die Städerried-Brücke soll breiter und länger werden. (Bild: PD (Alpnach, 26. Oktober 2021 ))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Ende diesen Winters hätte das Hochwasserschutzprojekt Kleine Schliere öffentlich aufgelegt werden sollen. Dieser Schritt wird nun erst im November 2022 stattfinden. Zwischen April und Oktober will der Gemeinderat auf eine Planungsauflage mit Absteckung verzichten, weil der geplante Entlastungskorridor im intensiv genutzten Landwirtschaftsland liegt.

Grund für die Projektverzögerung sind Fragen zum Kostenteiler zwischen Bund, Kanton und Gemeinde, wie es im jüngsten «Alpnacher Blettli» heisst. Aufgrund der Projektmassnahmen (Bachbreite) muss die Städerried-Brücke von heute 12 auf 25 Meter verlängert werden. «Wir müssen die einspurige Städerried-Brücke von 3,75 Meter auf 6 Meter verbreitern. Mit einer wie schon heute 3,5 Meter breiten Fahrspur können landwirtschaftliche Fahrzeuge die Brücke problemlos passieren. Für Velofahrer und Fussgänger ist ein 2,5 Meter breiter Weg geplant», erklärt auf Anfrage die zuständige Gemeinderätin Regula Gerig.

«Davon war in den Plänen, die wir bei Bund und Kanton eingereicht hatten, immer die Rede. Trotzdem tauchte die Frage auf, wie die Mehrkosten für die Verbreiterung und Verlängerung der Brücke verteilt werden.»

Grosszügige Verbreiterung angestrebt

Für Regula Gerig gibt es drei Optionen. Entweder laufen die Mehrkosten über die subventionierten Kostenteile (Bund, Kanton, Gemeinde), die Gemeinde teilt sich die nicht subventionierten Kostenteile mit dem Kanton auf oder die Brücke wird nur auf 5 Meter verbreitert, wofür nach jetzigem Diskussionsstand die Kosten subventionsberechtigt wären. Allerdings würde sie die ersten beiden Varianten bevorzugen. «Nur mit einer grosszügigen Verbreiterung kann der Nutzungskonflikt auf dieser Flurstrassenbrücke mit dem Langsamverkehr längerfristig gelöst werden. Über diese Brücke laufen regionale und nationale Fussweg- und Velorouten zusammen.»

Hochwasserschutz für 35,5 Millionen Franken

Im November 2019 stimmten die Alpnacher einem Bruttokredit von 35,5 Millionen Franken für die Zähmung der Kleinen Schliere zu. Immer wieder hat der Wildbach, der am Dorfrand vorbeifliesst und in den Alpnachersee mündet, für Überschwemmungen und Übersarungen im Dorf gesorgt und grosse Schäden angerichtet. Der Kantonsrat hat im Mai 2020 einer Beteiligung des Kantons im Umfang von 7,3 bis 10,2 Millionen Franken zugestimmt. Die Höhe hängt davon ab, wie stark sich der Bund daran beteiligt. Den Rest muss die Gemeinde Alpnach tragen. Regula Gerig hofft, dass die offenen Fragen zeitnah geklärt und der genaue Kostenschlüssel zur Städerried-Brücke bekannt ist.

Mit vier Teilprojekten soll ein Gebiet, in dem rund 3800 Personen, 80 Firmen, eine Schulanlage und ein Altersheim angesiedelt sind, vor Überschwemmungen geschützt werden. Im Gebiet Chlewigen (im Bereich des bestehenden Geschiebesammlers) ist eine neue Geschieberückhaltezone geplant. Ein Trennbauwerk sorgt dafür, dass nur so viel Wasser in den Kanal der Kleinen Schliere gelangt, wie dieser auch tatsächlich abführen kann. In einem definierten Gebiet ausserhalb des normalen Flusslaufs wird das Terrain so angepasst, dass hier das Wasser gefahrlos in Richtung See abfliessen kann. Auch soll der bestehende rund 100-jährige Geschiebetriebkanal saniert und verbessert werden. Auch sind ökologische Aufwertungen und eben der Ersatz der Städerried-Strassenbrücke geplant.

Die Projektauflage findet nun im November 2022 statt. Regula Gerig rechnet damit, dass die Bauarbeiten gegen Ende 2023 starten, mit einer halbjährigen Verzögerung. Die Umsetzung wird etwa fünf bis sechs Jahre dauern.

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