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Zug

Das Fahrverbot ist sichtbar, die Barriere aber oben: Die Sperre auf der Alten Baarerstrasse sorgt für Verwirrung

Sechs Wochen nach der geplanten Inbetriebnahme läuft die Anlage noch immer nicht. Es sind Arbeiten im Gang, denn möglicherweise würde sie während eines Stromausfalls nicht funktionieren.
Geradeaus nach Arbach zu fahren ist ebenso verboten wie die Anlage durch Abbiegen links zu umfahren. Die Busbarriere ist jedoch offen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 16. Juli 2021))
Ab dem 31. Mai hätte die Anlage in Betrieb sein sollen. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 26. Mai 2021))
Die Fahrverbotsschilder blieben wochenlang abgedeckt. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 26. Mai 2021))

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Eigentlich ist der Fall klar. Die Fahrverbotstafeln zeigen: Auf der Alten Baarerstrasse dürfen Motorfahrzeuge nicht direkt vom Zuger Loreto-Quartier zum Baarer Weiler Arbach und umgekehrt fahren. Die einzige Ausnahme betrifft die Linienbusse, die Fahrer können eine Barriere öffnen. Doch wie ein Augenschein diese Woche zeigt, scheren sich manche Autofahrer nicht darum. Bedenklich: Einer verlangsamt von Zug her kommend fast bis zum Stillstand und umfährt die vermeintliche Sperre dann links – also auf die Gegenfahrbahn wechselnd und das Abbiegeverbot missachtend. Offensichtlich sorgt die Anlage für Verwirrung.

Auch sechs Wochen nach der geplanten Inbetriebnahme der Barriere ist die Situation also unübersichtlich – und gefährlich. Der Zuger Baudirektor Florian Weber hat das vorausgesagt, nachdem die Barriere gebaut worden war. Diese flankierende Massnahme der Tangente Zug/Baar hätte schon vorgängig in Kraft treten sollen, um laut Weber «die unklare und teils gefährliche Verkehrssituation zu beseitigen, die aufgrund der bereits erstellten Mittelinsel entstanden ist».

Doch wenig später waren diese Bedenken nachrangig. Denn nach Reklamationen – dem Vernehmen nach vor allem von Bewohnern auf Baarer Seite – blieben die Barriere oben und die Fahrverbotsschilder zunächst verhüllt.

Es ist ein bisschen wie bei Asterix

Auf Nachfrage nach dem aktuellen Stand der Dinge verweist der Baudirektor auf die Zuständigkeit der Gemeinde Baar, die diese Massnahme bei der Planung der Tangente gefordert habe. Also geht die Frage an den Baarer Gemeinderat: Warum ist die Barriere nicht in Betrieb? Die Antwort: «Für den Bau und die Inbetriebnahme der Barriere ist der Kanton Zug (…) zuständig», schreibt der Kommunikationsbeauftragte Silvan Meier.

Diese Situation erinnert an den Klassiker «Asterix erobert Rom», als der Gallier einen Passierschein besorgen muss und von einer Behörde zur nächsten geschickt wird, bis er beinahe dem Wahnsinn anheimfällt. Zumal Florian Weber schreibt, dass die Sperre vom Kanton erst noch an die Gemeinde übergeben werden wird, wohingegen die Gemeinde Baar mitteilt, dass die Übernahme bereits stattgefunden hat, nämlich am 31. Mai. Allerdings würde der Kanton derzeit «technische Optimierungen» vornehmen, «die noch etwas Zeit in Anspruch nehmen». Auf Nachfrage betreffe das die «Bussteuerung» – für Details soll man beim Kanton nachfragen. Gesagt, getan. Die Arbeiten würden dafür sorgen, dass «die Funktionalität auch bei einem Stromausfall gewährleistet bleibt», teilt die Baudirektion mit. Danach werde die Anlage der Gemeinde Baar übergeben.

Keine voreiligen Schlüsse ziehen

Stellt sich die Frage, ob diese 120’000 Franken teure Sperre, die Teil einer Planauflage im Jahr 2012 war, überhaupt sinnvoll ist. Die Absicht ist klar: Sie dient dazu, einen beliebten Schleichweg zwischen den bevölkerungsstärksten Zuger Gemeinden zu verhindern und den Verkehr auf die Ende Juni eröffnete Tangente zu leiten. Allerdings lässt sie sich mittels Wendemanövern auf der Göblistrasse, auf die der Verkehr aus beiden Richtungen geleitet wird, leicht umgehen. Über die Sinnhaftigkeit mag sich Baars Gemeinderat nicht äussern:

«Zunächst gilt es abzuwarten, ob die Sperrung die gewünschte Wirkung zeigt.»

Um die Auswirkungen zu prüfen, würden Verkehrsmessungen vorgenommen. Für jene ist der Kanton zuständig.

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