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Nidwalden

Das Ehepaar Hess verwandelt Holz in authentische «Schätze»

Ruedi und Maggie Hess suchen im Wald nach einzigartigen Weihnachtskrippen. Daraus entstehen Kunstwerke, die so wohl einzigartig sind.
Flair für authentische Holzstücke: Maggie und Ruedi Hess präsentieren ihre Krippen und Tannenbäume am Samichlais-Märcht. (Ruedi Wechsler: (Beckenried 4. Dezember 2021))
Es ist eine Kunst, die Formen der Natur zu erkennen. (Ruedi Wechsler: Beckenried (4. Dezember 2021))

Ruedi Wechsler

Ruedi Wechsler

Am 2. Advent, einem tristen und verregneten «Samichlais-Märcht» Beckenried, ist ein Stand mit vielen natürlichen Krippen, Tannenbäumen und Zubehör nicht zu übersehen, ganz besonders ein unter dem Dach ausgestellter Geissbock aus Wurzelholz. Die Ähnlichkeit mit einem echten Ziegenschädel ist verblüffend. Solche «Trophäen» finden nur Ruedi und Maggie Hess auf ihren Streifzügen durch Wälder, Bachbetten oder Lawinenhänge. Sie haben die Begabung für besondere Bäume, Wurzeln, Schwemmholz oder Astvergabelungen.

«Holz ist Faszination pur»

Da könne es schon mal vorkommen, dass sie vierbeinige Waldbewohner oder die schönsten Pilze übersehen. «Holz ist für mich Faszination pur und ich kann nicht durch den Wald stöbern, ohne auf dem Weg über meine eigenen Beine zu stolpern. Ich habe nur Augen für das Holz», sagte Ruedi Hess. Da kam es auch schon vor, dass er am Sonntag mit der Motorsäge auf der Suche nach Wurzelholz die Kettensäge zurücklassen musste, weil er sich mit einem grossen Wurzelstock auf den Schultern auf den Heimweg begab. Dabei bekam er von Wanderern auch schon zu hören, dass der Lärm der Motorsäge am Sonntag nicht angebracht sei.

Daheim spaltet der 51-Jährige viele seiner Rohlinge und sie müssen gereinigt, poliert oder leicht gebürstet werden. Ruedi Hess ist mit einem speziellen Talent gesegnet: Er erkennt an jedem Holzstück, ob es sich für ein kreatives Element eignet. Bei der fachmännischen Spaltung eines «Doppeldolders» entstehen wundervolle und meist auch gespiegelte Figuren. Sie werden dann gestapelt und zwei Jahre lang luftgetrocknet. Hess erklärte:

«Was mir die Natur vorgibt, versuche ich maschinell zu spalten oder mit der Bandsäge auszuschneiden.»

Die Kunst sei es, sich mit dem geistigen Auge die verschiedenen Formen vorzustellen. Das Ausschneiden dieser unförmigen und unebenen Kreationen sei herausfordernd. Sie müssen in ihrer natürlichen und linienförmigen Achse bearbeitet werden. «Die Holzmaserung verläuft in alle Himmelsrichtungen und das erschwert die Arbeit enorm», so Ruedi Hess. «Mir ist es wichtig, dass die Wurzelstock-Krippen offenbaren, was die Natur zu bieten hat. Das Gesamtbild fasziniert mich auch ohne Dach oder Höhle», äusserte sich Hess und zeigt stolz auf eine der schönsten Wurzelkrippen. Spezielle Kunstwerke kann man bei ihm nicht nachbestellen, denn in seiner Werkstatt in Volligen entstehen nur Unikate. Auch wenn es machbar wäre, will er das gar nicht. Für die «I-heimisch 2012» hat er den imposanten Nidwaldner Holzschlüssel gebaut. Nach dem Rückbau hat er für sich mit einigen Baumstämmen einen Schlüssel im Massstab 1:10 gezimmert. Die vielen Anfragen hat er alle abgelehnt, um immer wieder Neues kreieren zu können. Dazu gehören auch Blockhäuser oder der Hochsitz im Haldigrat. Das Rundholz müsse fünf Jahre luftgetrocknet werden und das verwendete Mondholz sei ruhiger und weniger käferanfällig.

Es soll gemütlich und heimelig sein

Die Ästhetik für das Holz, das Flair für das Mondholz und die absolute Leidenschaft und Zielstrebigkeit seien seine grössten Fähigkeiten, sagte Hess, der auch Blockhäuser baut. Bei einem Blockhausbau, der ein Jahr dauere, würden keine Hobbys drin liegen. In seinem Marktstand sind aber noch viele andere Gegenstände zu bewundern. So zum Beispiel Dreibeine, Bänkli, Feuerstellen oder Spaltstöcke. Am liebsten hat er Eibenholz. Aus Ahorn sind die mit viel Liebe und Geschicklichkeit angefertigten Tannenbäume zu bestaunen. Angekauftes Zubehör inklusive LED-Beleuchtungsmaterial sind bei seiner Stammkundschaft sehr beliebt. Vor allem Kinder kommen alle Jahre und ergänzen ihre Krippe mit diversen Gegenständen. Maggie und Ruedi Hess sind ein eingespieltes Team. Für Maggie ist Advent eine intensive Zeit. Auch sie ist äusserst kreativ und sammelt mit viel Aufwand Buchen- oder Tannenäste für die Dekoration des Marktstandes. Es soll schlussendlich gemütlich und heimelig sein rund um die unzähligen Weihnachtsartikel.

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