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U20-Kolumne

Darf man Kunst vom Künstler trennen?

Der Schüler der Kantonsschule Sursee schreibt über kontroverse Künstler und warum man deren Kunst trotzdem konsumieren darf.

Ob es nun Michael Jackson, R. Kelly oder auch Kanye West ist. Es ist nicht selten, dass kontroverse Künstler objektiv gute Kunst schaffen. Von den Pädophilie-Anschuldigungen an Michael Jackson bis zu Kanye Wests antisemitischen Äusserungen begehen auch grosse und beliebte Künstler fragwürdige Taten. Ist es nun in Ordnung, diese Kunst weiterhin zu unterstützen, wenn man klare ideologische Differenzen sieht?

Kanye West fällt immer wieder mit antisemitischen Aussagen auf.
Bild: Bild: Evan Agostini/AP

Obschon man in der heutigen Cancel-Kultur oft die Meinung mitbekommt, dass ein Fehler eines Künstlers all seine Werke ruiniert, finde ich, dass das nicht wirklich zutrifft. Sogar einfache Anschuldigungen können zu der kompletten Verachtung eines Künstlers führen. Ich finde, dass gute und hochwertige Kunst für sich alleine stehen kann. Sie sollte nicht vom Verhalten des Künstlers abhängig sein, auch wenn er seine Kunst natürlich mit Authentizität oder Markenzeichen durchaus bereichern kann.

Wenn man ein Lied eines dubiosen DJs schätzt, sollte man sich nicht zwingen, es nicht zu hören. So schränkt man nur sich selbst ein. Das Argument, dass man den Künstler und somit seine Ideologie direkt unterstützt, wenn man seine Kunst konsumiert, führt manchmal bis zum Boykott. Doch ich finde, auch wenn man den Künstler mit dem Konsum seiner Kunst direkt unterstützt, ist diese Unterstützung unendlich klein. So, dass sie niemals bemerkbar sein wird. Denn auch wenn die Künstler eines Tages sterben, wird ihre Kunst bis ins Unendliche weiter existieren. Kunst ist nämlich zeitlos, im Gegensatz zum menschlichen Leben.

Damit will ich sagen: Machen Sie Ihr Leben nicht schlechter, nur um einen winzigen Unterschied im Erfolg eines Künstlers zu machen, den er sowieso nicht bemerkt.

Elias Zemp ist 18 Jahre alt und Schüler an der Kantonsschule Sursee. In der U20-Kolumne äussern sich jeweils alle zwei Wochen Lernende von Kantonsschulen zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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