notifications
künstliche Intelligenz

ChatGPt schreibt Aufsätze: Der Roboter weckt Schulen auf

Der Schulalltag der Mittelschule Stans verändere sich wohl in der Zukunft. Das hält der Rektor von den Chatbots.

Chatbots sind hoch im Trend. Die bekannteste App ChatGPT weckt nun die Aufmerksamkeit der Schulen. Das Start-up Open AI veröffentlichte das Programm im November 2022. Der Gratiszugang ermöglicht Schülerinnen und Schülern, Texte über die verschiedensten Themen in Auftrag zu geben. Und das ohne, dass der Unterschied zwischen Maschine und Mensch erkennbar wäre. Die Mittelschule Stans befasst sich mit dem Thema.

ChatGPT kann menschenähnliche Texte generieren.
Bild: AP Photo/Peter Morgan

«Uns ist bewusst, dass es ein Anliegen wird», sagt Rektor Patrik Eigenmann auf Anfrage. «Nächste Woche werden wir das Ganze in einer Lehrerkonferenz besprechen.» Man müsse sich Gedanken machen, was es beutete, speziell im Hinblick auf Prüfungen. Künstliche Intelligenz sei kein plötzliches Thema, auch bei Weiterbildungen kam es schon zur Sprache. «Mich überrascht nicht, dass die Technik aufkommt, mehr wie stark die Medien es auf einmal vertreten», meint Eigenmann.

«Die Situation ist mit der des Handy vergleichbar»

Einer der meist diskutierten Punkte des Programms, ist dass man nicht mehr erkennt, ob ein Text vom Mensch oder der Maschine geschrieben wurde. Im Bezug zu der Maturaarbeit ist der Rektor jedoch unbesorgt. Schliesslich gehöre immer auch ein praktischer Anteil dazu. Ausserdem begleiten Lehrpersonen die Arbeiten, welche auf Arbeitsprotokolle zurückgreifen können. Dadurch sei gut erkennbar, ob die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit delegierten.

Der Rektor sieht die Situation als vergleichbar, wie dann als die ersten Handy aufkamen. Anfangs habe man gesagt, das störe nur die Konzentration und man soll es verbieten. Mittlerweile werde das Handy aktiv im Unterricht eingesetzt und die Schülerschaft ist zum Teil während der Schule sogar auf ihre Mobilgerät angewiesen. «Solche Sachen kann man manchmal nicht voraussagen», sagt Eigenmann. «Deshalb wehren wir uns auch nicht gegen die neue Entwicklung.»

Patrik Eigenmann, der Rektor der kantonalen Mittelschule.
Bild: Bild: Rafael Schneuwly (Mittelschule Stans, 11. August 2022)

«Vor 60 Jahren veränderte der Fernseher alles und vor 30 Jahren war es das Internet», erzählt der Rektor. «Man macht Regeln dagegen und organisiert ein Abwehrkampf, aber es gibt dabei immer Chancen.» Zu Beginn sei es aber manchmal schwierig zu wissen, welche Möglichkeiten und welche Nachteile sich eröffnen.

Es braucht eine neue Motivation

Zur Herausforderung werde sicher, den Schülerinnen und Schülern zu erklären, wieso sie nun doch üben müssen, Texte zu schreibe. «Wir können das ja delegieren», hört er sie schon sagen. Doch wenn nichts mehr selbst gemacht werde, wäre man am Ende total auf die Programme angewiesen. Um dies zu verhindern, müsse vielleicht auch der Motivationsgrund verändert werden. Denn trotz Übersetzungsprogrammen, sind Sprachen nach wie vor fester Bestandteil des Unterrichts. Der Rektor erklärte das damals so: «Natürlich kann man mit einem Übersetzungsprogramm total gut Französisch, aber ein normales Gespräch funktioniert damit nicht.»

Im Unterricht habe er seine Klasse nach ChatGPT gefragt. Einige kannten es, aber haben es noch nie benützt. Patrik Eigenmann schätzt dies aber nicht als repräsentativ ein. «Nützliche Entwicklungen verbreiten sich normalerweise sehr schnell», lacht der Rektor. Der Stand der Lehrpersonen sei noch unklar. «Die Diskussion startet erst.»

Das Verhältnis der Lehrperson und ihren Schützlingen darf nicht vergessen werden

«Es entwickelt sich etwas sehr spannendes. Etwas, dass nicht aufhaltbar ist», schätzt Eigenmann. Er erwartet eine polarisierende Debatte zwischen der Seite, die die Digitalisierung schon immer schlecht fand und der, die glaubt, dadurch eröffne sich eine neue Welt. Er selbst positioniert sich in der Mitte. «Es wird ein Nebeneinander hergehen sein.»

Das Wichtigste bleibe das Verhältnis zwischen Lehrpersonen und deren Schülerinnen und Schülern. Dieses sei im Zusammenhang mit der Digitalisierung ebenfalls in Diskussion. Es herrsche die Gefahr, dass zu viel Technik die direkte Kommunikation stört. «Dieser Aspekt macht mir Sorgen», meint Eigenmann. «Kein Programm kann eine Lehrperson ersetzen, die eine gute Beziehung zu der Klasse aufbauen kann.»

Der Chatbot selbst sieht seine Rolle in Schulen folgendermassen: «Ich, ChatGPT, bin ein Sprachgenerator, der in Schulen verwendet werden kann, um Schülern beim Schreiben und Verstehen von Texten zu helfen. Ich kann auch als Werkzeug verwendet werden, um Schülern beim Üben von Fremdsprachenkenntnissen zu helfen. Ich bin ein flexibles Tool, das Lehrern dabei helfen kann, Schüler in ihrem Lernprozess zu unterstützen.» Das Gendern ist anscheinend noch nicht einprogrammiert.

Kommentare (0)