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Luzern

Bus soll Krienser Kuonimatt umfahren – im Quartier regt sich Widerstand

Geht es nach dem Verkehrsverbund, soll der 16er Bus die drei Haltestellen in der Kuonimatt künftig links liegenlassen – wegen zu niedriger Frequenzen. Es ist bereits das zweite Krienser Quartier, das mit den neusten ÖV-Plänen hadert.
Noch fährt die Buslinie 16 mitten durchs Kuonimatt-Quartier - hier an der Rosenstrasse. (Bild: Dominik Wunderli, Kriens 14. August 2019)

Roman Hodel

Nach dem Krienser Sidhalde-Quartier, das sich gegen die geplante Aufhebung der Buslinie 15 mit einer Petition wehren will (wir berichteten), regt sich noch in einem anderen Stadtquartier Widerstand gegen die neusten Pläne des Verkehrsverbunds Luzern (VVL): In der Kuonimatt. Grund: Die Buslinie 16 soll zwischen Kriens und Horw ab Dezember 2021 zwar im 15er-Takt fahren, aber neu über die Ringstrasse – also um die Kuonimatt herum. Die drei Haltestellen mitten im Quartier würden aufgehoben. So zumindest ist es im ÖV-Programm «AggloMobil 4» vorgesehen (wir berichteten).

«Was nützt uns ein 15-Minuten-Takt, wenn der Bus nicht mehr durchs Quartier fährt?», fragt Wolfgang Wittinger (86), der seit 60 Jahren in der Kuonimatt wohnt. Künftig müssten die Bewohner je nach Wohnort Fussmärsche von bis zu zehn Minuten bis zur nächsten Bus- oder Zentralbahn-Haltestelle in Kauf nehmen. «Gerade für ältere Menschen oder auch junge Mütter mit kleinen Kindern ist das eine Zumutung», sagt er. Und es wäre laut Wittinger für die Kuonimättler schon die zweite grosse Verschlechterung innert Kürze nach der Schliessung der Bahnübergänge. «Deswegen sind wir nun Richtung Horw zu Umwegen gezwungen, noch dazu durch die gefährlichen Unterführungen.»

Quartiervereinspräsident: «Alibi-Ausrede»

Eine der Unterführungen, jene beim Brändi, ist seit einigen Tagen neu markiert. Statt klar getrennter Bereiche für Fussgänger und Velofahrer gilt neu Mischverkehr. Also ein Fläche für alle. «Es ist eine Frage der Zeit, bis es hier mal kracht», befürchtet Ralph Ummel, Präsident des Quartiervereins Kuonimatt. Auch er hat den Eindruck, dass die Kuonimatt zunehmend «abgehängt» wird: «Gerade für ältere Menschen wäre die Aufhebung des Busses eine Riesenverschlechterung.» Dass dieser gemäss VVL wegen der zu tiefen Frequenz nicht mehr durchs Quartier fahren soll, hält Ummel für eine «Alibi-Ausrede», denn er sagt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der ÖV an der Ringstrasse mehr Frequenzen verzeichnet.» In welcher Form sich der Quartierverein zur Wehr setzten wird, ist laut Ummel noch offen. Das Thema sei jedenfalls für die nächste Vorstandssitzung traktandiert.

Beim Verkehrsverbund betont man, dass die Aufhebung der Haltestellen eine Absicht darstellt und gegenwärtig die Vernehmlassung dazu läuft. Laut VVL-Geschäftsführer Pascal Süess sind folgende Punkte ausschlaggebend für eine neue Linienführung des 16ers:

  • Die aktuelle Fahrroute ist – wegen fehlender Infrastruktur beim Anschluss an die südliche Ringstrasse – mit grossen Umwegen verbunden und für durchfahrende Fahrgäste sehr unattraktiv.
  • Die Kuonimatt befindet sich im 500-Meter-Erschliessungsbereich der Bahn-Haltestellen Kriens Mattenhof und Horw.
  • Vom ganzen Quartier aus sind alternative Bushaltestellen in Gehdistanz erreichbar.
  • Die Einstiegsfrequenzen sind im Vergleich zu anderen Agglo-Linien bescheiden – an den drei Haltestellen Rosenstrasse, Kuonimatt und Dattenmatt sind es total 60 Ein-/Aussteiger pro Tag (Montag bis Freitag). Das ergibt bei 34 Kursen pro Haltestelle durchschnittlich weniger als eine Person, die ein- oder aussteigt.

Gemäss Pascal Süess hat sich das Gebiet Luzern-Süd, zu dem die Kuonimatt zählt, in den letzten Jahren stark entwickelt – und parallel dazu ebenfalls das ÖV-Angebot. Er erwähnt beispielsweise die S-Bahn, die heute im Viertelstundentakt fährt. Ab Dezember 2021 werden es gar sechs Züge pro Stunde zur Hauptverkehrszeit sein. Zudem habe man die Buslinie 14 eingeführt, die ab 15. Dezember auch abends und sonntags bis Horw fährt. «Dies erklärt auch, warum die Nachfrage der Linie 16 in der Kuonimatt tief ist», sagt Süess. «Es bestehen bereits heute häufiger verkehrende Alternativangebote.»

Was der Krienser Stadtrat von den VVL-Plänen hält, ist – wie bei der geplanten Streichung der Buslinie 15 ins Quartier Sidhalde – noch offen. Bauvorsteher Matthias Senn (FDP) schreibt: «Wir werden im September die Vernehmlassung beraten und allfällige Alternativen vorschlagen.»

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