Bürgler Musikverein zeigt sich in bester Jazz-Laune

Im Sommer 2013 hatte der vor allem als Jazztrompeter bekannte Urner Musiker Christian Simmen die musikalische Leitung des MV Bürglen übernommen – auch wenn Jazzmusik nicht unbedingt zur musikalischen DNA einer hiesigen Dorfmusik gehört. Doch die Bürgler Musikerinnen und Musiker liessen sich anlässlich des zehnjährigen Wirkens ihres Dirigenten auf ein musikalisches Experiment ein und servierten dem Publikum ein Konzert lang Jazz, Swing, Blues und Funk.

Mit grossem Erfolg. Das sehr anspruchsvolle, aber äusserst gehörfällige Konzert am Samstagabend, 27. Mai, in der voll besetzten Aula Bürglen konnte einem begeisterten Publikum präsentiert werden. Auch wenn nicht alles perfekt lief, war der Dirigent nach dem Konzert sehr zufrieden. «Herzlichen Dank. Dieses Konzert war für mich eine Herzensangelegenheit», liess er sein Musikkorps wissen.

Die unglaubliche Virtuosität des Carlo Gamma

Ein besonderes Erlebnis für die Musizierenden und auch für das Publikum waren die Auftritte des Gastsolisten Carlo Gamma. Die unglaubliche Virtuosität und das musikalische Feingefühl des bekannten Urner Vollblut-Saxofonisten versetzten das Publikum mehrmals in Erstaunen und lautstarke Begeisterung. Insbesondere beim Werk «Saxpack» von Otto M. Schwarz, das Passagen der höchsten Schwierigkeitsstufe enthielt, glänzte Gamma mit dem Alt- und dem Sopransaxofon. Daneben nutzte er die Freiräume, die das Stück bietet, für seine brillanten Improvisationen.

Auch bei weiteren Stücken im zweiten Konzertteil bereicherte Carlo Gamma als Saxofon-Solist das Konzertprogramm, so bei «Englishman in New York» von Sting in einem Arrangement von Roland Smeets, bei «Lullaby of Birdland» von George Shearing, arrangiert von Gilbert Tinner, sowie «Birdland» von Joe Zawinul, arrangiert von Peter Feigel.

Spielfreudiger Musikverein

Doch auch die Stücke, die der MV Bürglen allein spielte, wussten zu gefallen, wurden sie doch mit viel Drive und grosser Spielfreude vorgetragen. Dazu gehörten «Variazioni in Blue» von Jacob de Haan, «A short Story in Blue» von Ennio Salvere, «Maraba Blue» von Abdullah Ibrahim, «Children of Sanchez» von Chuck Mangione, «African Beat» von André Waignein, «It don’t mean a Thing» von Duke Ellington und «Hot Toddy» von Ralph Flanagan. Als Zugabe spielte der Musikverein, wiederum gemeinsam mit Carlo Gamma, «Blues for a killed Cat» von Jack End sowie nochmals «Lullaby of Birdland».

Auch die prägnanten Ansagen des gewieften Moderators Tobias Arnold trugen zum erfolgreichen Konzertabend bei. Dass man sich an diesem Abend musikalisch nicht im Umfeld der Polkas und Märsche bewege, zeige allein die Tatsache auf, dass elf von zwölf Musikstücken in englischer Sprache geschrieben seien, sagte Tobias Arnold. (pd/eca)