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Behinderten Betriebe Uri

Holzkisten schleifen, Karten gestalten und dekorieren: Eindrückliches «Mitänand» am Tag der offenen Türe

Zahlreiche Urnerinnen und Urner blickten hinter die Kulissen der Stiftung Behindertenbetriebe Uri (SBU). Beim Rundgang durch Werkstatt, Ateliers, Wäscherei, Wohnungen oder Sinnespfad gab es für Gross und Klein viel Interessantes und Eindrückliches zu erfahren.

In den Tagesateliers gestalteten die Bewohnerinnen und Bewohner unter anderem die Weihnachtsdekoration.
Bild: Bild: Brigitte Hächler (Schattdorf, 22. Oktober 2022)

Es war ein spezieller Samstag für die Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitenden der SBU in Schattdorf. Hatte die Coronapandemie doch diesem Anlass und dem geplanten Jubiläumsfest 2020 eine Zwangspause verordnet. Der Blick aufs SBU-Areal zeigte jedoch das grosse Interesse in der Bevölkerung. «Nach dieser schwierigen Zeit sind so viele Gäste eine riesige Belohnung für uns. Die Vorfreude war bei allen sehr gross», lächelte SBU-Geschäftsführer Thomas Kenel.

«Das Interesse zeigt, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung Teil unserer Gesellschaft sind und genauso Wertvolles dazu beitragen.»

Und das kann sich für die SBU sehen lassen.

Die Stiftung gehört zu den grössten Urner Unternehmen und spielt eine wichtige Rolle als Arbeitgeberin und in der Zulieferung. So erledigen die 200 Mitarbeitenden und 190 Bewohnerinnen und Bewohner Aufträge für Dreh-, Fräs- und Holzarbeiten, verpacken Produkte, montieren und demontieren Geräte, waschen Berufswäsche anderer Unternehmen, vernichten Akten oder stellen Geschenkartikel her. Was viele nicht wissen: Die SBU bannt etwa fürs Staatsarchiv Uri alte Bücher oder Dokumente zur Langzeitarchivierung auf Mikrofilme oder scannt und digitalisiert für Unternehmen und Privatpersonen Daten.

In der Werkstatt weihnachtete es bereits. Karten wurden kunstvoll mit Sternen und Engeln verziert, Chlaussäckli und Glühweinportionen exakt aufs Gewicht abgepackt. Genauso geschäftig ging es in der Schlosserei und in der Schreinerei zu. Es mache ihm Spass, dass Leute vorbeikämen, um zu sehen, wie er arbeite, erzählte etwa Elias Arnold, der im Werkstatt-Atelier arbeitete. «Gerade schleife ich die rauen Kanten von Holzkisten fein, damit sich niemand verletzt. Mir gefällt es hier, auch wenn es manchmal ein wenig streng ist.» Etwas gemütlicher ging es in den Tagesateliers zu. Dort finden Menschen mit mehrfacher Beeinträchtigung themenorientierte Aktivitäten wie Dekorationsarbeiten, bevor sie dann je nach Möglichkeit als Arbeitnehmerin oder –nehmer in die Werkstatt wechseln.

Elias Arnold mag seine Arbeit im Werkstatt-Atelier und freute sich über die vielen Besucherinnen und Besucher.
Bild: Bild: Brigitte Hächler (Schattdorf, 22. Oktober 2022)

Passende Wohnangebote sollen geschaffen werden

Die SBU ist auch eine Wohnstätte. Wie jedoch möchten Menschen mit einer Beeinträchtigung wohnen? Eine Studie der Hochschule Luzern zeigte kürzlich, dass etwa jüngere Menschen gerne autonomer, nicht im Heim, wohnen würden. Auch für die SBU ist dies ein Thema. Heiri Stadler, Bereichsleiter Wohnen und Tagesatelier, wies auf eine Umfrage hin, die die SBU gerade zu diesem Thema durchführe. «Wir möchten den Bedarf an Wohnangeboten erfassen und dazu passende Angebote entwickeln. Sodass Menschen mit Beeinträchtigungen eine Wahlmöglichkeit haben, die sich an ihrem Bedarf orientiert.»

Der Sinnespfad, auf dem sich auf unterschiedliche Weise Sinne erfahren liessen, war ein weiteres Highlight. «Unser Spendenprojekt zum Jubiläumsjahr», erklärte Geschäftsführer Thomas Kenel. «Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitenden probierten vorab die Geräte aus und bestimmten mit, wie sich der Weg gestaltet. So wünschte sich jemand etwa einen mit dem Rollstuhl unterfahrbaren Spielbach, um wieder wie in der Kindheit spielen zu können.» SBU-Mitarbeitende sind zudem für Unterhaltsarbeiten wie Spiegelreinigen zuständig. Es sei ein Ort der Begegnung, der allen offen stünde, betonte Kenel.

Thomas Kenel, Geschäftsführer der SBU, freute sich über das grosse Interesse der Bevölkerung.
Bild: Bild: Brigitte Hächler (Schattdorf, 22. Oktober 2022)

«Mitänand» – das Wort allgegenwärtig auf dem SBU-Gelände – verdeutlicht, wie gegenseitig bereichernd solche Orte und Begegnungen sind, und dass sie eigentlich selbstverständlich sein sollten.

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