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Buochs

«Gipfelstürmer» geben genussreiches Sonntagskonzert

Die selbsternannten «Gipfelstürmer» des Musikvereins Buochs sind an ihren Jahreskonzerten vom Wochenende oben angekommen.

Der Musikverein Buochs mit Dirigent Marcel Krummenacher.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Buochs, 20. November 2022)

Wer oben auf dem Gipfel ankommt, stellt fest, dass es immer noch mehr Luft nach oben gibt. Das ist auch bei der Musik nicht anders. Wer dabei sein Ziel erfolgreich erreicht, darf gleichwohl zufrieden, ja sogar stolz sein. Diese Erfahrung gilt im Besonderen für den Musikverein Buochs. Im vergangenen Sommer hat er sich am Kantonalen Musikfest in Heiden (Appenzell Ausserrhoden) in der zweiten Stärkeklasse zum ersten Mal «wettkampfmässig» mit der Konkurrenz gemessen und dabei «gut abgeschnitten», liess Dirigent Marcel Krummenacher am Jahreskonzert verlauten.

Dass die «Buochser Muisig» musikalisch in diese Liga gehört, hat sie am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Breitli unter Beweis gestellt. Und dass der Verein in der Dorfbevölkerung einen breiten Rückhalt geniesst, hat wiederum das Publikum bestätigt. Der Saal war bis auf den letzten Stuhl besetzt.

Die Jungmusik, mehr als nur flott

Es lag am Nachwuchs, den musikalischen Sonntagnachmittag zu eröffnen. Die Jungmusik Buochs-Ennetbürgen hinterliess unter der Leitung der Kernserin Olivia Rava und Marcel Krummenacher einen mehr als nur flotten Eindruck. Im «Werk Nora – Licht des Nordens» (Thomas Asanger, Österreich) war sowohl in den besinnlichen als auch in den lebendigen Sequenzen die «nordische Seele» spürbar. Man darf die Jugend ab und zu auch an ihre Leistungsgrenzen bringen. So geschehen in den «Highlights from Evita», den Musicalmelodien des berühmten Engländers Andrew Lloyd Webber. Das Fazit: Hie und da etwas wackelig in den Rhythmen oder getrübt in der Stimmung, aber schlussendlich mit viel Mut und Elan tapfer durchgestanden. Das Publikum erklatschte sich eine Zugabe. Sie erfolgte postwendend mit der Komposition «The Rose» von Amanda McBroom (USA). Erstaunlich, die Soli von Trompete und Waldhorn sowie der Wohlklang des gesamten jugendlichen Ensembles.

Nun betraten «die Gipfelstürmer» ihre Bühne. Fürs Erste nahmen die knapp 50 Musikantinnen und Musikanten aus Buochs unter der Leitung von Marcel Krummenacher das Werk «Mount Everest» (Rossano Glante, USA) in Angriff. Das Orchester glänzte mit einem ausgewogenen Gesamtklang und mit gekonnten Passagen von hoch bis tief, von Holz bis Blech – die Perkussionisten inbegriffen. «Wir sind ohne Sauerstoffmasken oben auf dem höchsten Berg der Welt angekommen», stellte der Dirigent zufrieden fest. Kein Wunder, denn er selber ging als «Bergführer» den sicheren Weg voraus.

Als einmalig in der Geschichte des Musikvereins Buochs kündigte Krummenacher «Eine Reise durch die Schweiz» an. Für dieses Werk – als seine Maturaarbeit an der Kanti Alpenquai Luzern komponiert – griff das Vereinsmitglied Dario Achermann gleich selber zum Taktstock. Impressionen einer Bergwanderung setzte er gekonnt in Melodien um. Das Ensemble folgte seinem einfachen und «wegweisenden» Dirigat jederzeit. Die fachliche Arbeit des begabten Verfassers und gelernten Waldhornisten ist makellos, allerdings hätte er den emotionalen Bogen zwischen Betruf und Alpfrieden bis hin zu Unwetter und Bergsturz ruhig noch etwas kontrast- und risikoreicher spannen dürfen.

Dario Achermann dirigiert den MVB in seiner Eigenkomposition.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Buochs, 20. November 2022)

Weitere eindrucksvolle Schweizer Komposition

Ein handfestes Argument, weshalb der Musikverein Buochs in der Leistungsklasse einen fälligen Schritt nach oben gewagt hat, war die Wiedergabe von «Castellum» des Schweizer Komponisten Mario Bürki. Sein Werk und dessen Interpretation durch das Ensemble waren in gleichen Teilen eindrucksvoll. Die Dramaturgie des Stücks, welches von den ersten römischen Siedlungen unseres Landes handelt, beeindruckte auch das mit viel Applaus reagierende Publikum. Der Rest des zweistündigen Konzertes war geprägt von gepflegter und bestens arrangierter Unterhaltungsmusik. Melodien von Mani Matter, Polo Hofer sowie von Emil Wallimann und Patent Ochsner in den Zugaben, hielten das Publikum bis zum letzten Ton bei bester Laune.

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