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Uri

Urner Berufswahltheater wird zum letzten Mal aufgeführt

Zehn Jahre lang ist das Theaterstück «Zack und Zoé» regelmässig vor Oberstufenklassen aufgeführt worden. Nun ist das Projekt, welches bei der Berufswahl helfen soll, abgeschlossen worden.
Das Theater «Zack und Zoé» wurde am vergangenen Montag zum letzten Mal aufgeführt. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 15. April 2019))

Urs Hanhart

In der Aula des Berufs- und Weiterbildungszentrums Uri gab es am vergangenen Montag eine ganz spezielle Theateraufführung. Es handelte sich um das Stück «Zack und Zoé», das sonst hauptsächlich in den Klassenzimmern der Oberstufe zu sehen ist, weil es sich gezielt an Jugendliche richtet. Diesmal waren aber für einmal fast nur Erwachsene im Publikum.

Vor mehr als zehn Jahren lancierte die Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) Uri die Kampagne «My Top Job». Die Jugendlichen sollten ermutigt werden, eigene Wege zu gehen und sich bei der Berufswahl nicht von Klischees und Vorurteilen beeinflussen zu lassen. Im Rahmen dieser Kampagne liess die BKD das Stück «Zack und Zoé» schreiben. Dieses wurde erstmals im März 2010 aufgeführt und erlebte am Montag im Beisein von Bildungs- und Kulturdirektor Beat Jörg nun seine Dernière – zumindest im Urnerland. In den Kantonen Ob- und Nidwalden gibt es vorderhand noch weitere Aufführungen vor Oberstufenklassen.

Theater mit anschliessendem Workshop

«Zack und Zoé» besteht aus einem Theater und einem interaktiven Workshop. Das Theaterstück wird von Gian Leander Bättig und Annina Polivka aufgeführt. In ihren Rollen als Zack Bosshard und Zoé Hug werden sie von der Berufsberaterin Frau Gygax (Dagny Gioulami) begleitet. Zack und Zoé sind zwei junge Erwachsene, die im Rahmen des Berufswahlunterrichts vor einer Klasse über ihre Lehre und ihre Berufswahl berichten. Es geht um Berufliches und Privates sowie um die Haltung und Vorurteile zum jeweiligen Beruf des anderen. Das Stück ist humorvoll und bringt die Themen jugendgerecht auf den Punkt.

Der anschliessende Workshop ist interaktiv gestaltet und ermöglicht dem Publikum eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl. Im Falle der Dernière gab es einen etwas abgekürzten Workshop. Trotzdem bekamen die Zuschauer einen Einblick, wie das Ganze in den Klassenzimmern abläuft.

Wichtiger Bestandteil des Berufswahlprozesses

«Der Übergang von der Oberstufe in die Berufsbildung ist ein neuralgischer Punkt. Es gibt Prestigedenken, Vorurteile und Rollenbilder, die eine echte Auseinandersetzung mit den realen Bildern hemmen können», sagte Beat Jörg. Noch immer weit verbreitet sei das Bild von typischen Frauen- und Männerberufen. Häufig verlaufe die Berufswahl deshalb einseitig. Es sei wichtig, optimale Voraussetzungen zu schaffen, damit die Jugendlichen beim Übergang von der Oberstufe zur Berufsbildung die richtigen Entscheidungen treffen könnten. Eine grosse Hilfe sei diesbezüglich das Berufswahltheater «Zack und Zoé». «Es ist in den letzten zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil des Berufswahlprozesses gewesen.» Die kleine Theatergruppe habe es immer verstanden, den jungen Leuten nicht Ratschläge zu erteilen, sondern die Jugendlichen auf eine humorvolle Art und Weise in ihrer Gefühls- und Erlebniswelt abzuholen und aufzuzeigen, in welche Richtung man weiterdenken kann. «Die Erfahrung hat gezeigt, dass dieser Ansatz sehr wirkungsvoll ist.» Vor allem sei es gelungen, die Erkenntnis zu vermitteln, dass es keine guten und schlechten Berufe gibt, auch keine weiblichen oder männlichen. «Berufe passen entweder gut oder schlecht zu den jeweiligen Neigungen und Fähigkeiten», so der Bildungsdirektor. Dieses Bewusstsein sei schon die halbe Miete im Hinblick auf eine erfolgreiche Berufsausbildung.

Die Kampagne «My top Job» ist zwar 2010 von der BKD Uri lanciert worden. Aber seit 2015 ist sie ein Projekt der Albert-Köchlin-Stiftung, die seither auf diesem Themengebiet eng mit den Kantonen Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie Zug zusammenarbeitet. In den letzten vier Jahren wurde das Stück «Zack und Zoé» in der Innerschweiz 180 Mal aufgeführt. Damit wurden weit über 5000 Oberstufenschüler erreicht. «Dass wir dieses Projekt in den letzten Jahren so erfolgreich umsetzen konnten, haben wir der Initiative der BKD Uri zu verdanken und vor allem auch Sepp Renner, der im Urnerland die Projektverantwortung innehatte», betonte Patrick Ambord von der Albert-Köchlin-Stiftung anlässlich der Urner Dernière.

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