notifications
Zug

Berührende Fotoausstellung: Die Wahrheit spricht in Bildern zur Macht

Im Institut Montana findet eine Wanderausstellung statt, die Frauen und Männer porträtiert, die sich für die Menschenrechte einsetzen. An einem Tag ist sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der Fotograf Eddie Adams hat zahlreiche Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten abgelichtet. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18. März 2022))
Insgesamt 32 Bilder sind zu sehen. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18. März 2022))
Die Bilder schmücken Gänge sowie die Mensa. (Stefan Kaiser (zug / Luzerner Zeitung)
Die Sekundarschul-Direktion am Montana Franziska Welti ist beeindruckt von den Personen, die die Ausstellung zeigt. (Stefan Kaiser (zug / Luzerner Zeitung)
Die Ausstellung ist am 26. März öffentlich zugänglich. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18. März 2022))

Dorotea Bitterli

Dorotea Bitterli

Dorotea Bitterli

Dorotea Bitterli

Dorotea Bitterli

Schon von weitem, wenn man im Institut Montana durch den Korridor auf den lichtdurchfluteten Speisesaal zugeht, blickt einen der Dalai Lama an. Wir kennen ihn von tausend Bildern– das sanfte Lächeln, die schlichte Mönchskutte, den ums Handgelenk geschlungenen Gebetsrosenkranz. Die Augen sind wach, blicken direkt in die Kamera, und irgendwie kann man nicht wegsehen.

Und dann kommen noch mehr Blicke: Insgesamt 32, über einen Quadratmeter grosse Porträts schmücken Mensa und Gänge des Instituts auf dem Zugerberg, in dem über 360 Schülerinnen und Schüler aus rund 56 Nationen täglich zusammen lernen. Die hochästhetischen Schwarz-Weiss-Fotografien (von Eddie Adams, Kriegsfotograf und Pulitzer-Preisträger 1969) gehören zu einer Wanderausstellung über Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, «die unsere Welt verändern», und sind Teil des Bildungsprogramms «Speak Truth To Power» der Robert-F.-Kennedy-Stiftung.

Der jüngere Bruder des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy war ein entschiedener Gegner der Rassendiskriminierung und fiel 1968 ebenfalls einem Attentat zum Opfer. Die in seinem Namen gegründete Stiftung «Robert F. Kennedy Human Rights» hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche für Menschenrechte zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck wurde 2015 auch in der Schweiz ein Ableger gegründet.

Menschen, die Grosses geleistet haben

Das passt wunderbar zur Bildungseinrichtung auf dem Zugerberg: Als 1926 das Institut Montana von Dr. Max Husmann gegründet wurde, träumte dieser von einer multikulturellen Schule, die junge Menschen lehren würde, eine friedliche Welt aufzubauen. Bis heute steht diese Vision im Zentrum. Wenn nun also Martin Luther King, Nelson Mandela, Rigoberta Menchú oder Malala Yousafzai zwei Monate lang in Überlebensgrösse in den Schulalltag blicken, so hat das eine Wirkung. «Ich sehe es so», sagt Franziska Welti, die Direktorin der Abteilung Sekundarschule, «diese Gesichter schauen uns auf Augenhöhe an, es sind bekannte und weniger bekannte darunter, aber alle sind intensiv, diese Menschen haben Grosses geleistet, und wir können uns entscheiden, ob wir uns mit ihnen befassen wollen.»

«Truth» (Wahrheit) und «Power» (Macht) – beides ist zu spüren, wenn man den Porträts entlangspaziert. Jedes ist von einer Plakette begleitet, welche über Herkunftsland und Bedeutung der Porträtierten informiert. Über einen QR-Code sind weitere Informationen abrufbar.

Kailash Satyarthi beispielsweise ist Indiens Leitfigur für die Abschaffung der Kinderarbeit; auf dem Foto ist sein lachendes Gesicht fast zugedeckt von vielen kleinen Händen. Auf einem anderen Bild sitzt in weisser Leere eine junge schwarze Frau mit Turban unter einem sehr weiten Kleid, mit schützend verschränkten Armen und wissend-traurigen Augen: Juliana Dogbadzi wurde in ihrer Heimat Ghana als Kind versklavt und sexuell missbraucht, konnte fliehen und setzte sich erfolgreich für ein Verbot der traditionell verankerten Kindersklaverei ein. Auch Schweizer kommen unter den Porträtierten vor, etwa Carl Jung, der im Zweiten Weltkrieg verfolgte Juden in Ungarn vor dem sicheren Tod rettete; Bruno Manser, der sich für die Urvölker des malaysischen Regenwalds einsetzte; oder Emilie Lieberherr als Vorkämpferin für Frauenrechte.

Die Ausstellung auf dem Zugerberg ist von brennender Aktualität, und nicht nur wegen des russisch-ukrainischen Konflikts. Die Schule hat, so Direktorin Welti, kürzlich ein ellenlanges E-Mail erhalten, von einem anonymen Absender, der dagegen protestierte, dass neben dem Bild des Dalai Lama «Tibet» stehe, und nicht «China».

Die Ausstellung «Speak Truth To Power» ist am Samstag, 26. März, von 14 bis 16 Uhr öffentlich zugänglich. Anmeldung unter: www.montana-zug.ch

Kommentare (0)