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Harmoniemusik Kerns

Ein letzter Triumph nach 40 Jahren als Dirigent

Am Samstag leitete der Sarner Beat Blättler nach 40 Jahren Dirigententätigkeit zum letzten Mal ein Konzert der Harmoniemusik Kerns. Es wurde einmal mehr ein voller Erfolg.

Nach der offiziellen Verabschiedung von Beat Blättler durch den Vorstand der Harmoniemusik Kerns erhob sich das Konzertpublikum in der Pfarrkirche Kerns und bedankte sich beim abtretenden Dirigenten mit einem lang anhaltenden, hochverdienten Applaus. In den vergangenen vier Jahrzehnten nahm die Harmoniemusik unter anderem an sieben eidgenössischen Musikfesten, an internationalen Musikwettbewerben und an unzähligen Musiktagen teil.

Beat Blättler (links) und Simon Blättler: Dirigent und Präsident. Vor 40 Jahren hielten sie den Vertrag auf einem Bierdeckel fest.
Bild: Bild: Rafael Schneuwly (Kerns, 12. November 2022)

Als der junge Blättler 1981 gewählt wurde, befand sich der Verein in der 3. Stärkeklasse. Zehn Jahre später belegte die Gruppe am Eidgenössischen in Lugano mit der Höchstnote den 1. Rang in der 2. Kategorie, was zur Folge hatte, dass sich die Kernser sechs Jahre später am eidgenössischen Musikfest im KKL in der 1. Stärkeklasse präsentieren durften.

Wenn das Aussergewöhnliche zur Gewohnheit wird

Für die einfache Dorfmusik war der schnelle Aufstieg von der 3. in die 1. Stärkeklasse ein unglaublicher Erfolg. Thomas della Torre, Co-Präsident der Harmoniemusik, beschreibt die Arbeit von Blättler folgendermassen: «Als Dirigent war Beat professionell, fokussiert. Er forderte und förderte uns Musikanten. Viel Wert legte er auf einen schönen musikalischen Klang und auf Harmonie. Ein Konzert fand in einer Schreinerei statt, ein anderes in einer Autogarage. Es gab Auftritte mit Profi-Solisten, Tänzern, mit Willys Wyberkapelle und mit dem Teatro Dimitri.»

Beat Blättler und die Harmoniemusik Kerns nehmen den Applaus entgegen.
Bild: Bild: Rafael Schneuwly (Kerns, 12. November 2022)

Auch Luzia Durrer, die beim ausgebildeten Fagottisten Blättler Musikunterricht genoss, ist ähnlicher Meinung: «Wenn ich ein Konzerthighlight ‹herauspicken› müsste, wäre es das Konzert mit den Artisten des Teatro Dimitri, die wir musikalisch zu Pantomime und Tanz begleitet haben.» Markus Widmer, Mitglied der Musikkommission, hebt wie Thomas della Torre die Professionalität von Blättler hervor: «Beat ist Vollblutmusiker und war für die Proben und Auftritte immer bestens vorbereitet. Mit den Mitgliedern ging er äusserst anständig und verständnisvoll um und berücksichtigte, dass fast alle Amateure sind.»

Die Unterschrift auf dem Bierdeckel

Bei der Verabschiedung durften einige köstliche Anekdoten nicht fehlen. Der ehemalige Präsident Simon Blättler, der vor 40 Jahren den jungen Beat für das Dirigentenamt gewann, erzählte wohl zum x-ten Mal, dass der Arbeitsvertrag auf einem Bierdeckel in der Wirtschaft festgehalten wurde. Der abtretende Blättler denkt gern zurück. «Ich hatte eine wunderschöne Zeit bei der Harmoniemusik. Ich war auch immer topmotiviert, spezielle Programme zu gestalten, zum Beispiel mit allen Kernser Chören und dem Jodelklub Fruttklänge.» Der 64-Jährige wirkt noch immer energiegeladen und bleibt Chefdirigent der Operettenbühne in Arth. Zudem plant er Konzerte mit dem Seniorenorchester Luzern.

Nach Aussage von Andy Lier, dem Fähndrich des Vereins, wurden die sechs Stücke «Psaltrada» von Jan de Haan, «Der Schutzpatron» von Mario Bürki, «Et in Terra Pax» von Jan Van der Roost, «Kyo-Wa» von Satoshi Yagisawa, «Highlights From Chess» von Benny Anderson und Björn Ulvaeus sowie «Danzón Nr. 2» von Arturo Márquez schon in früheren Konzerten von Blättler dirigiert. Die Werkauswahl passte also sehr gut zum Abschied. Den Höhepunkt bildete «Et in Terra Pax». Nicht nur wegen der beklemmenden Aktualität, sondern auch, weil die Musizierenden an verschiedenen Stellen in einem Synchrongesang um Frieden bitten. Zudem appellierte Hugo Amrein als Sprecher von der Kanzlei herab an die Menschen, den eigenen Frieden zu suchen und zu bewahren.

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