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Zug

Beide zeichnen – und sind doch ganz verschieden

Die Doppelausstellung in der Z-Galerie in Baar zeigt Arbeiten des Zuger Künstlers Gabor Schikula und vom früheren Politiker Rolf Schweiger, welche überraschen.
Rolf Schweiger (links) und Gabor Schikula. Ihre Zeichnungen sind derzeit in der Z-Galerie ausgestellt. (Bild: Stefan Kaiser, Baar, 2. Februar 2019)

Monika Wegmann

An der Vernissage letzten Samstag ist es so voll in der Z-Galerie, dass man die beiden Protagonisten kaum finden kann. Der Zuger Künstler Gabor Schikula, dessen skurrile und witzige Collagen und Zeichnungen für farbige Akzente sorgen, steht etwas verloren inmitten der vielen Besucher.

Viele sind neugierig auf die Zeichnungen des Baarers Rolf Schweiger, dem ehemaligen Ständerat und FDP-Schweiz-Präsidenten, von denen schon in den Medien zu hören war: Sie werden jetzt erstmals öffentlich gezeigt.

«Zeichnen war und ist für mich Zeitvertreib, und im Grunde durch mein politisches Leben verursacht», sagt Rolf Schweiger. «In der Politik und auch in Verwaltungsräten oder Kommissionen sitzt man stunden-, ja oft tagelang und hat nichts zu tun als zuzuhören. Er habe entdeckt, dass diese Langeweile zum Zeichnen anregt. «Doch ich war immer konzentriert und habe alles mitbekommen. Auch im Ständerat konnte ich immer grad mitdiskutieren», sagt er und lacht, als er sich an eine Arena-Sendung erinnert, wo ihn die Fernsehkamera zeichnend ertappt.

Detailreiche Zeichnungen

Rolf Schweiger (74) hat mit einem Kugelschreiber gezeichnet, ohne Konzept, meist auf normalgrossem Notizpapier. Die blauen, fantastischen Motive zeigen skurrile und ironische Formen aus Gebäuden, kombiniert mit Vögeln, Köpfen, Bäumen und detailreichen Ornamenten – oft sehr fein ausgearbeitet. Manche enthalten Randnotizen wie jenes von 2009 zur KKW-Debatte. «Manchmal staune ich selbst, doch die Zeichnungen kamen an Ort und Stelle einfach aus dem Bauch heraus. Sie hatten meist nichts mit dem Thema zu tun, darum bereiten mir Erklärungen Mühe», gibt Schweiger offen zu. Es erheitert die Besucher, wenn sie Sujets auf Notizpapier der Firmen Schindler oder Nestle entdecken, auf einer Weinkarte oder der Karte eines Chlausabends. «Ich habe Rolf Schweiger an verschiedenen Sitzungen erlebt. Je länger es dauerte, immer hat er die Zeit malend ausgefüllt», erzählt Besucher Georg Krummenacher. Noch heute trägt Rolf Schweiger zwei Kugelschreiber in der Westentasche und erklärt: «Jetzt male ich aber nicht mehr, sondern spiele viel Klavier.»

Hunderte Blätter in Kisten daheim

Zufällig ist Galeristin Maria Ziegler vor einiger auf Schweigers Zeichnungen aufmerksam geworden. «Bei mir daheim liegen rund 600 Blätter in Kartonkisten. Sie hat für die Ausstellung daraus ein paar Dutzend ausgewählt. Und mir ist jetzt ein Stein vom Herzen gefallen, denn ich habe viele Komplimente erhalten», freut sich Schweiger.

In der Doppelausstellung sind die Collagen und Zeichnungen von Gabor Schikula (68) eine interessante Ergänzung. Auch er lässt in der figurativen Malerei seiner Fantasie freien Lauf: «Ich finde meine Motive auf der Strasse, beim Sport, Lesen, in der Musik oder in der Fantasie.» Manche Bilder zeigen wie ein Comic viele kleine Szenen und Personen – schön, zart oder böse. Gabors Bilderwelten regen zum Schauen, aber auch zum Nachdenken an.

Hinweis: Die Ausstellung mit Werken von Gabor Schikula und Rolf Schweiger läuft bis 2. März in der Z-Galerie, Dorfstrasse 6a, Baar. Die Öffnungszeiten: Mi–Fr, 15–18 Uhr, Sa/So, 11–14 Uhr.

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