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Luzern

Baustelle räumen: Ausländische Firmen sind schwierig zu identifizieren

Ein neues System ermöglicht es Firmen, Baustellenausweise für jeden Arbeiter auszustellen und die Daten schweizweit zentral zu verwalten. Das ist sinnvoll, schafft Probleme wie Lohndumping aber noch nicht aus der Welt.

Jérôme Martinu, Chefredaktor

Wer betoniert hier? Zu welcher Firma gehört dieser Bauarbeiter? Und hält sich sein Auftraggeber überhaupt an die vertraglich vereinbarten Mindestarbeitsbedingungen? Klare Antworten auf solche Fragen scheinen hierzulande selbstverständlich. Die Realität auf Baustellen ist aber oft eine andere. Die Identität der Arbeiter ist nicht immer zweifelsfrei geklärt. Das Bauhaupt­gewerbe ist wohl eine der anfälligsten Branchen für Missbräuche in der Lohn- und Preispolitik, auch weil viele ausländische Akteure mitmischen.

Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) hat darum reagiert: Seit März ist ein Informationssystem der Allianz Bau in Betrieb. Dieses ermöglicht es den Firmen, Baustellenausweise für jeden Arbeiter auszustellen und die Daten schweizweit zentral zu verwalten. Die Ausweise sollen die Arbeitnehmer schützen, Kontrollen erleichtern und – ganz im Sinne der Firmen – die arbeitsvertragliche Qualität auf den Baustellen sichern. Der Badge ist eine gute, sinnvolle Sache für alle Beteiligten, um die Schrauben im Kampf gegen Lohndumping und Schwarzarbeit anzuziehen. Auch in der Zentralschweiz ist seit Anfang Monat erstmals eine der grossen Bauunternehmungen dabei.

Allein mit dem neuen Ausweis für Schweizer Firmen sind Probleme wie Lohndumping aber noch nicht aus der Welt. So werden etwa die hier tätigen EU-Bauarbeiter in einem eigenen System beim Bund erfasst. Die Baumeister bemängeln, dass diese Daten teils zu wenig präzise, ausländische Firmen schwierig zu identifizieren ­seien. Es gibt also noch einiges zu tun, bis die Baustelle aufgeräumt ist.

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