Bald Basler Zustände am Monstercorso? Ein Schreckensszenario!

Offenbar schätzen die Gemeinderätenden in Entlebuch vielfältige Blas- und Volksmusik. Jedenfalls haben sie die neue Parkplatzbewirtschaftung vereinsfreundlich ausgestaltet, abends bleibt das Parkieren im Dorf kostenlos.

So kann der Bassist der Blasmusik, die Cellistin des Orchesters oder die Handörgelerin der Trachtengruppe nach der Probe sozusagen gratis «no eis ga zieh». Wird zwischen Probelokal und Beiz das Instrument im Auto verstaut, kommt auf den Preis für s’Träsch und Trinkgeld nicht auch noch eine Parkgebühr obendrauf.

In der Stadt wird anders gewirtschaftet, da müssen auch Vereinsmitglieder die Parkuhren stopfen. Wer ein grosses Instrument spielt, wird entweder armengnössig oder vereinsamt, weil er grad nach dem letzten Akkord aus der Probe rennt, die Flüssigsozialisierung im «Rössli» auslässt und zuhause einparkt. Ich befürchte, dass in vollbewirtschafteten Gemeinden bald nur noch ÖV-konforme Instrumente gespielt werden: Triangel, Querflöte oder Piccolo. Plötzlich gibts Basler Zustände am Monstercorso, hunderte Pfeifen in der Altstadt. Ein Schreckensszenario!

In ausgewogener Harmoniebesetzung pflegt die Musikgesellschaft Entlebuch eine schöne Tradition, zieht kurz vor Weihnachten durch Quartiere und von Hof zu Hof und erfreut die Bevölkerung mit festlichen Klängen. Das, was letztes Jahr wehmütig hinter einer verschneiten Tanne im Vorderbrunnen hervorlugte, soll der Legende nach nicht der Samichlaus, sondern ein in der Stadt vergrämter, transferwilliger Bassist gewesen sein.

Gut, wissen die Gemeinderätenden in Entlebuch nicht nur, wo die Musik spielt, sondern auch womit.

Veri alias Thomas Lötscher ist Kabarettist und lebt in Malters. Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktorinnen unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.