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Obwalden

Auch der Römertag machte zu wenig Lust auf Latein an der Kanti Sarnen

Die Abschaffung von Latein an der Kantonsschule erfolgte nach reiflicher Überlegung und nachdem einige Anstrengungen, das Fach zu fördern, zu wenige Ergebnisse zeigten. So die Antwort der Regierung auf eine Anfrage aus dem Kantonsrat.
Die Kantonsschule Sarnen. (Bild: Philipp Unterschütz, Sarnen, 8. Mai 2018)

Philipp Unterschütz

Nachdem die Regierung im Oktober vergangenen Jahres bekannt gab, dass ab dem Schuljahr 2019/20 das Schwerpunktfach Latein ganz aus dem Lehrplan der Kantonsschule Sarnen falle und dafür das 2011 abgeschaffte Italienisch wieder eingeführt werde, reichte der Engelberger CVP-Kantonsrat Mike Bacher eine Interpellation im Parlament ein. Im Kern ging es ihm dabei nicht nur darum, herauszufinden, welche Optionen zu welchen Kosten Schüler aus dem Sarneraatal haben, um an einer anderen Schule das Schwerpunktfach Latein zu belegen. Seine Fragen beschäftigten sich auch damit, ob man sich des historischen Hintergrundes und der Bedeutung der Sprache bewusst war.

Ja, sagt die Regierung. Der Entscheid sei im Bewusstsein der Geschichte der Kantonsschule gefallen und auch der grossen Leistung, welche die Benediktinerpatres von Muri-Gries beim früheren Betrieb der Schule erbracht hätten. Ebenso pflichtet die Regierung dem Interpellanten darin bei, welch wichtige Bedeutung Latein nicht nur als Sprache, sondern auch für das Verständnis von Sozial-, Wirtschafts- und Rechtsgeschichte habe. Sie weist aber darauf hin, dass die Sprache als Grundlage für die universitäre Ausbildung trotzdem an Bedeutung verloren habe und Lateinkenntnisse in immer weniger Fächern als Voraussetzung obligatorisch seien.

Lateiner können in Luzern oder Engelberg zur Schule

So habe das Interesse am Lateinunterricht auch an der Kantonsschule Sarnen nachgelassen. Die Kleinheit der Schule lasse nur ein begrenztes Fachangebot zu. «Die stete Unsicherheit über das Zustandekommen des Schwerpunktfachs Latein hätte die Planungssicherheit stark herabgesetzt. Es hätten Sonderlösungen für betroffene Schüler und Lehrer gesucht werden müssen», schreibt die Regierung. Sie verweist darauf, dass Schülerinnen und Schüler aus dem Sarneraatal ausserkantonale Schulen, beispielsweise in Luzern, besuchen könnten, um auch das Fach Latein zu belegen.

Die Kosten für den ausserkantonalen Schulbesuch im Rahmen des regionalen Schulabkommens Zentralschweiz betragen 16700 Franken pro Schüler und Schuljahr. Eine weitere Möglichkeit wäre die Stiftsschule Engelberg. In diesem Fall bezahle der Kanton aufgrund der aktuell gültigen Vereinbarung 24000 Franken pro Schüler und Jahr. Dass die Beiträge doch sehr unterschiedlich sind, hat laut Peter Gähwiler, Sekretär des Bildungs- und Kulturdepartements, verschiedene Gründe. Für den ausserkantonalen Schulbesuch einzelner Schüler bildet das regionale Schulabkommen die Grundlage. Die Tarife müssten entsprechend nicht kostendeckend sein. In Engelberg lägen die Kosten nicht zuletzt wegen Angeboten wie beispielsweise der bilingualen Maturität und der Bedeutung der Schule für den Kanton etwas höher. Der Kanton sei aber momentan mit der Stiftsschule an einer Überarbeitung der Vereinbarung.

«Generell gehen wir davon aus, dass es nur wenige Schüler geben wird, welche wegen des Lateins ausserkantonale Schulen besuchen werden», meint Peter Gähwiler. Mike Bacher, der die Anfrage lanciert hat, zeigt sich grundsätzlich zufrieden mit der Antwort der Regierung. «Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn der Entscheid nochmals überdacht worden wäre. Aber die Regierung hat aufgezeigt, dass sie nicht überstürzt gehandelt hat.» Tatsächlich zeigt eine Auflistung, dass vergeblich zahlreiche Massnahmen versucht wurden, um Latein zu propagieren und zu fördern, wie etwa Studienreisen, Exkursionen oder ein Römertag.

Gefreut hat sich Mike Bacher auch, dass die Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit der Mönche von Muri-Gries von der Regierung nochmals ausdrücklich hervorgehoben werden.

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