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Obwalden

Auch ARA spürte nassen Sommer

Im Juli übersprang ein Drittel des Wassers die zweite und dritte Reinigungsstufe.
Die ARA Engelberg. (Bild: PD (16. September 2014))

Matthias Piazza

Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Engelberg hat im vergangenen Jahr besser gereinigt als 2020. Dies dank des Einsatzes eines neuen Fällmittels. Dieser sogenannte Wirkungsgrad wäre wohl noch besser gewesen ohne die teils starken Regenfälle und der damit ausserordentlich hohen Abwassermengen im Sommer. So mussten im Juli täglich rund 3100 Kubikmeter Wasser die zweite und dritte Reinigungsstufe überspringen, was etwa einem Drittel der gesamten Wassermenge dieses Monats entsprach.

Dies schlug sich auch in der Jahresbilanz nieder. 11,5 Prozent betrug im vergangenen Jahr der Anteil des sogenannt entlasteten Wassers, das waren zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Ein Grund zur Besorgnis sei dies nicht, beruhigt ARA-Bereichsleiter Robert Schleiss. «Wir waren mit den Werten immer im grünen Bereich und hielten das Gewässerschutzgesetz ein.» Eine ARA auf Spitzenmengen auszurichten, wäre nicht wirtschaftlich. Das Vorgehen sei in der ganzen Schweiz üblich.

Überschüssiger Strom für 14 Haushalte

Auch im 2021 funktionierte die ARA autark, das heisst, sie produzierte ihre benötigte Energie (Strom und Wärme) selber. Mehr noch: Sie produzierte mit dem Blockheizkraftwerk, dem Kleinwasserkraftwerk und der Fotovoltaikanlage gar gut einen Fünftel mehr Strom, als sie benötigt. Im vergangenen Jahr spiess die ARA 74'000 Kilowattstunden überschüssigen Strom ins Netz, was ungefähr dem Strombedarf von 14 Haushalten entspricht.

Zur guten Energiebilanz trug auch die Molke bei, die seit 2019 aus der Schaukäserei angeliefert und zu Methangas verarbeitet wird. Im vergangenen Jahr verarbeitete sie so 696 Kubikmeter Molke und 45 Kubikmeter Speisefett aus den Engelberger Hotels zur Stromproduktion. Der Vorteil der Molke: Der Methangehalt und damit der Energiegehalt liegt höher als bei herkömmlichem Faulgas. Robert Schleiss spricht von einer Erfolgsgeschichte: «Mit einem Anteil von rund 20 Prozent an der Gasproduktion trägt die Molke dazu bei, dass die ARA energieautark ist. Zudem bleibt die Wertschöpfung so im Dorf. Denn früher wurde die Molke an auswärtige Schweinemastbetriebe abgegeben.»

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