notifications
«Samichlaus du liebe Mah»

Anfragen explodieren: Volle Agenden bei Zentralschweizer Chläusen

«Samichlaus du liebe Mah, ech wett dech das Johr au uf Bsuech ha!» – Hausbesuche vom Samichlaus sind in der Zentralschweiz beliebter denn je. Das freut die Vereine, fordert sie gleichzeitig aber auch.

Eine Rute, ein dickes Buch, Schmutzlis und ein Esel – bald ist es wieder so weit: Der Samichlaus und sein Gespann ziehen einmal mehr durch die Strassen und besuchen Familien.

Grosse Nachfrage in Luzern

Die Chläuse haben viel zu tun – im Bild Kurt Käppeli, der Präsident der Lozärner Samichlaus-Gesellschaft, in seinem Samichlaus-Gewand.
Bild: Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 30. Oktober 2021)

Im Kanton Luzern berichten die Samichlaus-Vereine von einer hohen Nachfrage. Diese sei sogar höher als noch vor der Corona-Pandemie, so Kurt Käppeli, der Präsident der Lozärner Samichlaus-Gesellschaft, gegenüber PilatusToday :

«Früher hatte ich jeweils zwei A4-Blätter voller Termine, heute sind es vier A4-Seiten.»

Auch der Verein Maihof Samichlaus berichtet von einer «starken Zunahme» im Vergleich mit der Anzahl Hausbesuche im Jahr 2019: Waren es damals noch rund 40 Besuche, so werden die zwölf Chläuse in diesem Jahr 60 Hausbesuche machen.

Keine Kapazitäten mehr in Zug

Auch in den anderen Zentralschweizer Kantonen ist der Samichlaus heiss begehrt. Der Verein St. Nikolaus Gut Hirt Zug etwa ist mit 80 Hausbesuchen à sieben Chläuse bereits komplett ausgebucht. Mehr gehe nicht. Man wolle sich schliesslich Zeit nehmen für die Kinder und Familien, heisst es auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

Während man die Nachfrage in Schwyz und Obwalden gut abdecken kann und genug Chläuse hat, heisst es bei «Samichlais Buochs», sie hätten eher zu viele Samichlauskandidaten. Daher müssten diese teils vertröstet werden und sich zuerst jahrelang als Schmutzli beweisen, ehe sie dann als Samichlaus nachrücken können.

Chläuse und Schmutzlis gesucht

Anders sieht es in Luzern aus: Kurt Käppeli spricht von einem Mangel an Chläusen: «Wir haben versucht, mit Flyer Nachwuchs anzuwerben. Dies jedoch ohne Erfolg.» Die Jungen würden zwar nachrücken, so der Präsident, aber:

«Der Nachwuchs ist ein grosses Problem.»

Es sei eben auch nicht jedermanns Sache, als Samichlaus von Haus zu Haus zu ziehen: «Man muss hinstehen, vor Menschen sprechen und auf die Kinder und Familien eingehen können.»

In Zug buhlt man derzeit ebenfalls um Nachwuchs – aber nicht bei den Chläusen, sondern bei den Schmutzlis. «Wir leben in einer schnellen Welt. Man arbeitet tagsüber und hat am Abend selbst noch Programm. Da bleibt oft keine Zeit für die Aufgabe eines Schmutzlis – obschon dieser genauso wichtig ist wie der Samichlaus», so die Gesellschaft St. Nikolaus Gut Hirt Zug.

Kooperation unter Vereinen

Damit der Chlaus- und Schmutzlimangel letztendlich nicht für enttäuschte Kindergesichter sorgt, ist man laut Kurt Käppeli in engem Austausch mit anderen Vereinen im Kanton: «So stellen wir sicher, dass wir keine Besuche absagen müssen.» Notfalls mache der Samichlaus dann eben ein paar Überstunden. Denn was gibt es besseres, als schöne Versli zu hören und leuchtende Kinderaugen zu sehen?

Kommentare (0)