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Kultur

Andermatt Music: Klassik und Schwyzerörgeli in den Urner Alpen

Unter dem Motto «Klassik meets Volksmusik» ist ein grenzüberschreitendes Sinfoniekonzert zu hören. Renommierte Klassik trifft auf Schwyzerörgeli und Hackbrett.

In der Andermatt Konzerthalle verschwimmen die Grenzen zwischen sogenannter Hoch- und Volkskultur, zwischen «ernster» und «unterhaltender» Musik. Ein explosives Zusammentreffen verschiedener Traditionen, das Grosses verspricht. Die Volksmusik-Ikone Noldi Alder (Hackbrett, Violine und Gesang), Sherniyaz Mussakhan und Maria Gehrig an der Violine und Dominik Flückiger am Schwyzerörgeli verwandeln zusammen mit dem Swiss Orchestra unter der Leitung von Lena-Lisa Wüstendörfer die Andermatt Konzerthalle zum multikulturellen Treffpunkt für Musikliebhaber.

Noldi Alder.
Bild: Bild: zvg

«Alle Musik ist Volksmusik. Ich habe noch nie ein Pferd ein Lied singen hören.» Der legendäre Spruch, der dem amerikanischen Jazztrompeter Louis Armstrong zugeschrieben wird, ist Programm und steht sinnbildlich für den unterschiedlichen Umgang mit Musik, den die amerikanische von der deutschsprachigen Musikrezeption unterscheidet. Denn hierzulande war es lange Zeit üblich, buchhalterisch zwischen «ernster» Musik und «unterhaltender» Popularmusik zu unterscheiden, wobei immer auch versteckte Wertungen vorgenommen worden sind. Wie überholt diese Unterteilung der beiden Musikrichtungen ist, zeigt das Konzert «Klassik meets Volksmusik» mit dem Swiss Orchestra.

Dominik Flückiger.
Bild: Bild: zvg

Werke von Vivaldi bis Jenkins werden gespielt

Das erste Werk des Abends stammt von Karl Jenkins, der nicht zuletzt durch sein Pop-Projekt «Adiemus» bekannt wurde. Zwischen 1993 und 1995 komponierte er ein «Concerto grosso» namens «Palladio», dessen erstes Thema er ursprünglich für einen Fernsehwerbespot für Diamanten geschrieben hatte. Das dreisätzige Werk für Streichorchester beruft sich dabei auf die harmonischen Proportionen der Renaissance-Architektur von Andrea Palladio. Jenkins bedient sich ausserdem in Anlehnung an das barocke Concerto grosso einer effektvollen Dramatik. Auf diesem Gebiet war auch Antonio Vivaldi ein Meister, wie im «Sommer» der «Vier Jahreszeiten» eindrucksvoll zu hören ist: Spannungsgeladen von der ersten bis zur letzten Note.

Musik kennt keine Grenzen

Auf welch’ wunderbare Weise sich Instrumente der Schweizer Volksmusik mit den «klassischen» Klängen eines Streichorchesters verbinden lassen, zeigen die Solisten des Abends. In ihren Eigenkompositionen verschwimmen die Grenzen zwischen «ernst» und «unterhaltend» und machen eines deutlich: Musik kennt keine Grenzen und muss frei sein, damit sie überraschen kann. (zvg)

Sinfonie Konzert in der Andermatt Konzerthalle, Sonntag, 28. April, 17 Uhr. Infos und Tickets unter www.andermattmusic.ch .

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