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Zug

Alfred Müller AG sucht neuen Chef – er soll wieder von ausserhalb kommen

David Hossli wird den bedeutenden Immobiliendienstleister aus Baar nach Firmenangaben auf eigenen Wunsch verlassen.
Die Alfred Müller AG an der Neuhofstrasse in Baar existiert seit 1965. (Bild: Stefan Kaiser (24. August 2021))
David Hossli im sogenannten Kreativraum der Alfred Müller AG. (Bild: Stefan Kaiser (Baar, 2. Februar 2021))

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

200 Mitarbeiter, 300 Millionen Franken Umsatz, 1,7 Milliarden Franken Immobilienportfolio. Diese Zahlen stechen dem Betrachter einer kürzlich online geschalteten Stellenausschreibung rasch ins Auge. In diesem Inserat sucht ein Zürcher Headhunter im Auftrag der Alfred Müller AG einen neuen Geschäftsführer und damit einen Nachfolger von David Hossli.

Jener wird das Unternehmen «spätestens Ende Januar 2022» verlassen, teilt die Kommunikationsverantwortliche Melanie Ryser auf Anfrage mit. Das geschehe auf seinen eigenen Wunsch. Sie führt aus:

«Er orientiert sich beruflich neu und näher an seinem Wohnort.»

Hossli wohnt mit seiner Familie im Kanton Graubünden. Sollte die Firma bis zu seinem Weggang keinen Nachfolger gefunden haben, werde man die nötige Überbrückung «aufgrund unserer soliden und stabilen Organisation gut bewältigen».

Strategische Führung ist Familiensache

David Hossli ist seit März 2013 als Vorsitzender der Geschäftsleitung bei der Alfred Müller AG tätig. Eine Besonderheit: Er ist der Einzige in der 56-jährigen Firmengeschichte in dieser Position, der nicht der Gründerfamilie entstammt. Anscheinend hat sich dieser Schritt bewährt. Die Frage, ob es Überlegungen gibt, die operative Führung wieder in die Hände der Familie Müller zu legen, verneint das Unternehmen.

Auf strategischer Ebene sind mit Christoph und Michael Müller zwei Söhne des Gründers Alfred Müller in leitenden Funktionen engagiert. Der Erstgenannte als Verwaltungsratspräsident, der Zweitgenannte als Präsident der familieneigenen Stiftung, die die Aktienmehrheit hält.

Etwas seltsam mutet an, dass die betont familiäre Firma den Abgang von David Hossli nirgends mitteilte, auch nicht in der neuesten Ausgabe des hauseigenen Magazins. Dieses erschien im Juni, der Entscheid von Hossli sei nach Angaben der Kommunikationsverantwortlichen jedoch erst im Juli gefallen. Allgemein gelte ohnehin:

«Die Alfred Müller AG kommuniziert personelle Veränderungen in der Regel nicht extern.»

Digitalisierung als grosse Herausforderung

In den bislang über acht Jahren mit David Hossli ist die Baarer Unternehmung, die im Kanton Zug über 3000 Wohnungen und über 370'000 Quadratmeter Gewerbefläche verwaltet, weiter gewachsen. Und sie hat im Bereich Digitalisierung grosse Fortschritte erzielt. Davon zeugt unter anderem das Kuia Office an der Neuhofstrasse, wo Büroflächen in einem volldigitalisierten Prozess gebucht werden können.

Gleich nebenan befinden sich die wohl auffälligsten Bauten der Firma: Die beiden Quadrolith-Gebäude, goldschimmernde Geschäftshäuser. Das erste ist seit längerem belegt, das zweite ab Oktober bezugsbereit. Weitere namhafte Projekte sind das im Bau befindliche Wohn- und Geschäftshaus an prominenter Baarer Lage an der Marktgasse und das mehrfach überarbeitete Projekt Salesianum in Zug, das mehrere Gerichte beschäftigte. Nach der im Mai erfolgten, jüngsten Projektauflage befinde man sich derzeit im Bewilligungsverfahren. Darüber hinaus laufe in Hünenberg die nicht näher erläuterte Planung von sechs Einfamilienhäusern.

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