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Luzern

Absolventin der Uni Luzern: «Ich probiere gerne alles aus»

Anna-Barbara Steinmann ist eine von rund 200 Absolventinnen und Absolventen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Luzern, die am Freitag ihre Diplome erhalten haben. Die 25-jährige Engelbergerin spricht über ihr Studium und das «andere Leben», das nun folgt.
Die 25-jährige Anna-Barbara Steinmann mit ihrem Surfbrett vor dem Eugenisee in Engelberg. (Bild: Dominik Wunderli, 16. August 2018)

Stephan Santschi

«Stolz, den Master und damit das Studium abgeschlossen zu haben. Und Vorfreude auf das andere Leben, das nun kommt.» So umschreibt Anna-Barbara Steinmann ihre Gefühlslage vom Freitag, als sie und rund 200 weitere Studentinnen und Studenten der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ihre Diplome erhalten haben. Der Ort der Feierlichkeiten war das Grand Casino Luzern und Steinmann war es vorbehalten, eine Rede zu halten. «Ich blickte zurück auf die letzten Jahre, um uns nochmals daran zu erinnern, was wir alles erlebt haben.» Und sie fand lobende Worte für die Universität Luzern, die viel Wert auf Persönlichkeit lege. «Hier werden nicht Vorlesungen aus einem Nebenraum übertragen, die Dozenten stehen immer persönlich vor dir. Alles ist so in einem etwas kleineren Rahmen, Qualität geht vor Quantität.

Mit Masterarbeit verbindet sie Kindheitsträume

In ihrer Masterarbeit widmete sich die 25-jährige Engelbergerin einem Thema, das zwei ihrer Kindheitsträume miteinander verband: Strafrecht und Medizin. «Wenn in der Schweiz jemand einen anderen bewusst mit HIV infiziert, gilt dies als schwere Körperverletzung. Zuletzt war sich das Bundesgericht nicht mehr ganz sicher, ob dieses Vergehen aufgrund der sozialen und medizinischen Entwicklung nicht auf leichte Körperverletzung zurückgestuft werden könnte.»

Ihr persönliches Fazit: «Es ist noch immer eine schwere Körperverletzung. In Berufen wie der Fliegerei kann es mit einer HIV-Infektion schwierig werden, weil man nicht in alle Länder einreisen darf. Auch im medizinischen Bereich gibt es Probleme.» Darüber hinaus erleide man soziale Nachteile, weil der Gesellschaft die stark verbesserte Behandelbarkeit der Krankheit nicht wirklich bewusst sei.

Lehrreicher Abstecher nach Texas

Anna-Barbara Steinmann hat sich mit dieser Frage beschäftigt, weil sie gerne Klarheit schafft, wo Vorurteile herrschen. «Ich mache mir nicht gerne eine Meinung, bevor ich nicht genau weiss, um was es geht.» Diese Einstellung spielte auch mit, als sie von Januar bis Mai in diesem Jahr für ein Semester nach Austin, Texas zog. «Vorlesungen zur Todesstrafe oder häuslicher Gewalt sind Themen, die bei uns weniger im Fokus stehen als in Amerika. Es war cool, ein anderes Land und ein anderes Rechtssystem kennen zu lernen.» Abseits der Hörsäle nutzte sie die Gelegenheit für touristische Erkundungen, sie reiste nach San Antonio oder Houston, ging baden, genoss die texanische Küche und sie liess es sich auch nicht entgehen, mit ihrem Bruder und einer Mitstudentin eine Shooting Range zu besuchen.

Finanziert hat sie sich die Reise mit dem Geld, das sie mit der Arbeit parallel zum Studium verdient hat. «Ich begann als Barkeeperin, machte weiter als Snowboardlehrerin und wurde schliesslich Assistentin an der Uni Luzern.» Tätigkeiten, die in ihrer Vielfalt dem Charakter der jungen Frau entsprechen. «Ich probiere gerne alles aus», sagt sie, wobei ihre grosse Leidenschaft der Natur gilt. «Meine liebsten Hobbys sind Snowboarden und Wakesurfen. Die Berge und die Seen waren auch der Grund, weshalb ich in die Zentralschweiz gezogen bin.» Ursprünglich stammt Anna-Barbara Steinmann aus Allschwil im Kanton Baselland.

«Jenen, denen es nicht so gut geht, etwas zurückgeben»

Und nun? Wie wird das eingangs erwähnte, «andere Leben» für sie persönlich aussehen? «Am meisten fasziniert mich das Strafrecht», sagt sie und deshalb ist sie sehr glücklich darüber, dass sie an der Uni Luzern am Lehrstuhl von Strafrechtsprofessor Jürg-Beat Ackermann als wissenschaftliche Assistentin in einem 50-Prozent-Pensum angestellt wird. Die anderen 50 Prozent wird sie in ihre Doktorarbeit investieren. Ihr Antrieb ist noch immer derselbe, wie als Kind, als sie bereits vom Recht und auch von der Medizin begeistert war: «Ich möchte jenen, denen es nicht so gut geht, etwas zurückgeben.»

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