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Uri

Abgestempelt: Kartensammlung ermöglicht einzigartigen Einblick in Geschichte der Gotthardbahn

Die Kollektion beinhaltet eine Vielzahl von Poststempeln, die in Uri heute rar sind – da es kaum noch besetzte Postfilialen gibt.

Hans Ulrich Schneider (Mitte) übergibt Präsident Pascal Mangold (links) und Charly Infanger das wertvolle Dokument.
Bild: Bild: PD

Der engagierte Verkehrshistoriker Hans Ulrich Schneider aus Hünenberg See im Kanton Zug hat dem Team Erstfeld des Bahnhistorischen Vereins am Gotthard eine hoch interessante Dokumentation übergeben: In Form eines Albums enthält dieses Werk laut einer Mitteilung des Bahnhistorischen Vereins eine postphilatelistisch-bahnhistorisch wertvolle Dokumentation von Ansichtskarten, welche sowohl Post- wie Bahnhofstempel dokumentiert. Die Bilder zeigen Ausschnitte aus der Geschichte der Gotthardbahn.

Ein Sammler aus dem Kanton Bern habe sie am 18. Februar 1982 an allen wichtigen Stationen der Gotthardbahn abstempeln lassen. Das sowohl auf den SBB-Stationsbüros (die fast überall noch mit Personal für Schalter und Betrieb besetzt waren) und – sofern vorhanden – den Postbüros der Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT). Hans Ulrich Schneider habe dieses Album erworben und möchte es einer Institution übergeben, die das einmalige, dokumentarisch wertvolle Werk später auf geeignete Art dem Publikum zeigen kann.

Ein Kanton ohne Poststempel

Aus Urner Sicht besonders wertvoll und interessant seien die Abstempelungen auf dem Gebiet des Kantons Uri. Im Urner Reusstal gibt es heute nur ganz wenige Poststellen mit eigenem Personal. Wenn überhaupt, sind es Filialen mit Partnerbetrieben der Post, welche mit eigenem Personal (also keinen Postangestellten), eingeschränkte Dienstleistungen und Angebote der Post der Kundschaft zur Verfügung stellen. Eigene Poststempel kennen diese Filialen nicht.

Gestempelt in Silenen und Intschi: Solche Abstempelungen sind im Kanton Uri bis heute selten.
Bild: Bild: PD

Interessant ist auch die Frankatur: 1982 – die SBB feierten 100 Jahre Gotthardbahn – gaben die Schweizerischen PTT-Betriebe zwei Sondermarken heraus. Sie zeigen eine Dampf- und Elektrolok der SBB, welche eigens für die Gebirgsstrecke zwischen den Kantonen Uri und Ticino erbaut worden sind, später aber auf dem ganzen Netz zum Einsatz gelangten. Im Markenset wurde eine Dokumentationsmarke ohne Frankierungswert dazu gefügt: Sie zeigt eine bildhafte Darstellung der von Vincenzo Vela (Tessiner Bildhauer 1820–1891) geschaffenen Gedenkplastik für die Bauarbeiter des Gotthardtunnels.

Ein Meilenstein der Sammlung

Von Seiten des Bahnhistorischen Vereins am Gotthard übernahmen Präsident Pascal Mangold und sein Vorstandskollege Charly Infanger das stattliche Album. An einer kleinen Feier würdigten die beiden den Wert und die Bedeutung dieser Dokumentation. Sie sei deshalb einmalig, weil der Ersteller sie bewusst anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums geschaffen habe.

Pascal Mangold und Charly Infanger sind als Lokführer der SBB mit der Gotthardlinie bestens vertraut. Sie erklärten an der Übergabefeier, dass sie ihre berufliche Tätigkeit in den Führerständen der Triebfahrzeuge mit Blick auf diese Dokumentation künftig ganz anders erleben, wenn sie auf der Gotthardlinie unterwegs sind. Das betrifft die 1882 eröffnete Bergstrecke genau so wie den Basistunnel.

Zusammen mit dem Vorstand und interessierten Personen wollen sie die Dokumentation archivieren und dokumentarisch erschliessen. Zu gegebener Zeit soll sie dem Publikum auf geeignete Weise zugänglich gemacht werden.

Der Bahnhistorische Verein pflegt die in Erstfeld beheimateten Triebfahrzeuge und Wagen und führt auch ein Archiv mit zahlreichen originalen Gegenständen des Betriebs, wie auch mit Text- und Bilddokumenten. Die von Hans Ulrich Schneider übergebene Dokumentation bildet einen Meilenstein in der Sammlung. (nke/pd)

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