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Luzern

340 Kilometer in zwei Tagen: Er will den Kanton Luzern mit eigener Muskelkraft umrunden

Oliver Imfeld aus Sursee wird auf seiner Grenz-Tour den Kanton Luzern am 21. und 22. Juni innert 48 Stunden als Triathlon umrunden. Dafür muss er 340 Kilometer zurücklegen.
Ausdauersportler Oliver Imfeld bei einem Grenzstein beim Wachthubel auf dem Weg vom Brienzer Rothorn zum Napf.   (Bild: Fabienne Imfeld)
  (Grafik: Luzerner Wanderwege)
Oliver Imfeld während dem Cape Epic, einem jährlich in Südafrika stattfindenen Mountainbike-Etappenrennen. (Bild: Sportograph, März 2019)

Susanne Balli

Susanne Balli

Susanne Balli

«Mein Anreiz ist es, an meine Grenzen zu kommen.» 340 Kilometer, 13'600 Höhenmeter: Das will der ambitionierte Ausdauersportler und ehemalige Gigathlet Oliver Imfeld aus Sursee innerhalb von 26 Stunden und 26 Minuten, verteilt auf zwei Tage, schaffen. Der 47-jährige gebürtige Obwaldner will am 21. und 22. Juni bei seiner Grenz-Tour den Kanton Luzern mit eigener Muskelkraft als Triathlon umrunden – möglichste nahe an der Kantonsgrenze. Das bedeutet 10 Kilometer Schwimmen, 288 Kilometer mit dem Bike oder Rennrad zurücklegen und 42 Kilometer Laufen.

«Im Vordergrund steht nicht meine Person, sondern der gute Zweck», sagt Oliver Imfeld, der verheiratet und kinderlos ist. Seine Grenz-Tour ist gleichzeitig eine Spenden-Aktion für den Verein Luzerner Wanderwege. «Bisher habe ich vor allem organisierte Wettkämpfe absolviert. Jetzt will ich mal ein eigenes Projekt verwirklichen mit dem Ziel, etwas für die Wanderwege im Kanton Luzern zu tun», sagt er.

Für ihn ist klar: «Die Luzerner Wanderwege gehören mit zu den schönsten in der ganzen Schweiz. Wir sind sehr privilegiert mit diesem Gratis-Wanderweg-Netz, das für unsere Erholung extrem wertvoll ist.» Gerade in der Zeit von Corona sei ihm noch viel stärker bewusst geworden, wie viele Leute auf den Wanderwegen jeweils unterwegs seien. «Ich bin selber begeisterter Wanderer und will darauf aufmerksam machen, dass unser top signalisiertes Wanderwegenetz nicht selbstverständlich ist.»

10'000 Franken sind sein Spendenziel. «Ich werden 3430 Franken dazu beisteuern, indem 100 mit mir befreundete Personen 10 Rappen pro zurückgelegtem Kilometer spenden.»

Übernachten auf dem Campingplatz von Grossdietwil

Der Start ist in Kehrsiten und das Ziel auf dem Bürgenstock, «mit der schönsten Aussicht auf dem Hammetschwand.» Mit 2350 Metern über Meer liegt der höchste Punkt auf dem Brienzer Rothorn, das Imfeld am Mittag der ersten Tagesetappe erreichen will. Übernachten wird er auf dem Campingplatz von Grossdietwil, der direkt auf der Kantonsgrenze liegt. «Am ersten Tag werde ich bereits die 8000er Grenze knacken. So viele Höhenmeter habe ich noch nie an einem Tag überwunden», sagt der Ausdauersportler.

Auf die Idee der Grenz-Tour kam Oliver Imfeld durch die Tour von André Hager, der vor drei Jahren mit seinem Kollegen Andi Bucher den Kanton Luzern in vier Tagen wandernd, auf dem Bike und mit dem Kanu umrundete. Imfeld will sein ähnliches Unterfangen nun in der Hälfte der Zeit machen. «Ich habe nicht genau dieselbe Route gewählt; sie deckt sich etwa zu 75 Prozent mit jener von André Hager.» Eine weitere Änderung plant Imfeld, indem er jeden Zweitausender auf der Kantonsgrenze bewältigen will.

Oliver Imfeld hat keine Zweifel, dass seine Grenz-Tour machbar ist, «vorausgesetzt ich verletze mich dabei nicht, und das Wetter macht mit.» Die grösste Challenge seien wohl die 8000 Höhenmeter am ersten Tag, aber auch das Wetter. «Wind oder Gewitter würden es schwierig machen und auf dem ausgesetzten Brienzergrat auch gefährlich.» Darum will Imfeld nur bei guten Wetterprognosen starten. Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird er die Grenz-Tour um eine Woche auf den 28./29. Juni verschieben. «Wenn nötig, habe ich noch weitere Reservetermine», sagt er.

«Eine Minute etwas Hörnlisalat essen»

Keine Bedenken hat Imfeld, der schon diverse Ultraläufe absolviert hat und im Durchschnitt zehn Stunden pro Woche trainiert, wegen der lange andauernden sportlichen Belastung von jeweils rund 13 Stunden. «Das ist für mich nichts Neues, das schafft man durch regelmässiges Training und jahrelange Erfahrung.» Vielmehr sei es eine logistische Herausforderung gewesen, den Zeitplan für die Grenz-Tour zu erstellen. Dieser ist akribisch genau auf die Minute ausgearbeitet. So fallen die Pausen «möglichst kurz» aus, um sich am Tagesziel dann umso länger erholen zu können. Imfeld will sich auf dem Bike während des Fahrens verpflegen und in jeder Wechselzone, wo er vom Rad in die Laufschuhe oder zum Schwimmen wechselt, «kurz eine Minute etwas Hörnlisalat essen.» 90 Prozent der Strecke habe er rekognosziert. Dass es am Schluss genau 26 Stunden und 26 Minuten werden sollen, habe auch damit zu tun, dass er an einem 26. Geburtstag habe.

Neben dem genauen Plan, seiner körperlichen Verfassung und dem Wetterglück ist Imfeld auch auf zahlreiche Helfer angewiesen. Vier Helfer (Ehefrau, Vater, Bruder und Schwester) unterstützen ihn mit zwei Fahrzeugen und warten in jeder Wechselzone auf ihn – zwölf Wechsel sind es pro Tag. Zudem begleiten ihn einige Freunde auf diversen Abschnitten. «Meine Helfer und Freunde sind sehr sportlich, sie kommen auch auf einige Gipfel.» Dort angekommen, werden sie Fotos von Imfeld mit der Aussicht und den Wanderwegen schiessen, eventuell ein kurzes Statement von Imfeld einholen und damit sogleich die sozialen Medien wie Facebook oder Instagram bedienen. «Ich werde auch einen Tracker dabei haben, so kann man die Tour auf der Website der Luzerner Wanderwege eins zu ein mitverfolgen.»

Ramona Fischer, die fürs Marketing der Luzerner Wanderwege zuständig ist, sagt: «Der Verein Luzerner Wanderwege ist sehr erfreut über den engagierten Einsatz von Oliver Imfeld.»

Hinweis: Mehr zum Projekt auf dieser Website. > Spendenkonto: CH66 0630 0016 9631 1721 0

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