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1,5 Prozent für neue Sparer: Valiant geht bei den Zinsen in die Offensive

Die Regionalbank Valiant konnte letztes Jahr ihren Konzerngewinn um 5,2 Prozent auf 129,5 Millionen Franken steigern, blieb bei der Rentabilität aber unter den eigenen Erwartungen. Neukundinnen und Kunden sollen mit einem neuen Sparkonto angelockt werden. 

Eine Valiant-Filiale an der Pilatusstrasse in Luzern.
Bild: Bild: Eveline Beerkircher (31. Januar 2023)

Über einen Monat ist es her, dass die Nationalbank den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1 Prozent erhöht hat, doch trotzdem geben die Schweizer Banken die steigenden Zinsen weiterhin grösstenteils nur sehr zögerlich an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Ein Ausrufezeichen setzt nun die Retailbank Valiant. Ab 13. Februar bekommen Neukundinnen und Neukunden mit dem Sparkonto Plus ihr Geld für ein Jahr zu 1,5 Prozent verzinst. Danach wird es ins sogenannte Sparkonto Lila überführt. Auf dem regulären Sparkonto erhalten Kundinnen und Kunden derweil neu seit 1. Februar 0,4 Prozent. Es ist die dritte Zinserhöhung bei Valiant. Generell hat die Regionalbank früh auf die Zinswende reagiert und im letzten Juni bereits die Negativzinsen abgeschafft.

Insgesamt schaut Valiant, wie an der Vorstellung der Geschäftszahlen am Mittwoch bekräftigt wurde, auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Der Geschäftserfolg als Ausdruck der operativen Performance stieg um 11 Prozent auf 159,4 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 129,5 Millionen Franken, ein Plus von 5,2 Prozent zu 2021. Zurückzuführen sei dies insbesondere auf das starke Zinsengeschäft als wichtigster Ertragspfeiler sowie den Erfolg im Handelsgeschäft. Der Netto-Zinserfolg stieg um 2,5 Prozent auf 335,5 Millionen Franken. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft nahm gar um 40 Prozent auf 22,6 Millionen zu. Diese Erhöhung ist insbesondere auf erneut gesteigerte Erträge mit Devisen-Swaps zurückzuführen. Gemeint ist damit ein zeitlich begrenzter Tausch zweier Währungen, die später wieder zurückgetauscht werden.

Filialausbau und Schliessungen

Planmässig ist die Bank bei ihrer geografischen Expansion unterwegs. Zwischen 2020 und 2024 hat die lila Bank sich zum Ziel gesetzt, zwischen «Genfersee und Bodensee» 14 neue Filialen zu eröffnen, um so die eigene Präsenz auszudehnen. Mit der Eröffnung von Filialen in Schaffhausen, Altstetten und Muttenz soll diese bereits im laufenden Jahr abgeschlossen sein. Seit 2017 seien bereits 50 Prozent des Wachstums bei den Kundenausleihungen auf die neuen Standorte zurückzuführen, die im Zuge der Expansionsstrategie eröffnet wurden, wie CEO Ewald Burgener an der Medienkonferenz darlegte. Insgesamt erreichten die Kundenausleihungen bei Valiant 2022 ein Volumen von 28,7 Milliarden Franken, was einem Plus von 5,3 Prozent entspricht.

Doch während die Bank in neuen Regionen noch Geschäftsstellen eröffnet, dünnt sie ihr Geschäftsstellennetz in ihren Stammgebieten wie dem Kanton Luzern aus. Diese Massnahme ist Teil eines laufenden Projekts zur Erhöhung der Rentabilität, mit dem ab 2024 jährlich Kosten von 12 bis 15 Millionen Franken eingespart werden sollen. Burgener betont, dass er sich bewusst ist, dass die Kundinnen und Kunden in den einzelnen Gemeinden solche Massnahmen kritisch hinterfragen würden, entsprechend werde darauf geachtet, dass diese weiterhin durch ihre vertrauten Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer betreut würden. Bis Ende 2022 hat Valiant wie geplant 23 Geschäftsstellen geschlossen, beispielsweise jene im luzernischen Nebikon. 20 der geplanten 50 Vollzeitstellen wurden schon abgebaut. Dies erfolge möglichst durch natürliche Fluktuation. Diese Massnahmen sollen helfen, die angestrebte Eigenkapitalrendite von sechs Prozent zu erreichen. Mit 5,3 Prozent im Jahr 2022 hat die Bank dieses Ziel noch nicht erreicht.

Open Banking soll vereinfacht werden

Vorwärts macht die Bank beim sogenannten Open Banking. Seit drei Jahren bietet Valiant ihren Geschäftskunden die Möglichkeit, auch Konten von Drittbanken im E-Banking anzuzeigen. Dieser Prozess soll dank einer neuen technischen Lösung stark vereinfacht werden. Zudem ist Valiant an einem Vorprojekt beteiligt, mit dem Ziel, dies in Zukunft auch Privatkunden ermöglichen zu können. Freuen können sich derweil die Mitarbeitenden der Bank. Sie erhalten neu zwei Tage zusätzlich Ferien und der Mutterschaftsurlaub wird um zwei Wochen erhöht. Die Lohnsumme wird inflationsbedingt im laufenden Jahr um 2,6 Prozent angehoben.

Für die Generalversammlung am 17. Mai wird eine unveränderte Dividende von 5 Franken pro Aktie beantragt.

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