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Konjunktur

Grosse Sportevents verzerren Schweizer BIP

Die Schweiz ist Sitz von Sportverbänden wie Fifa, UEFA oder IOC. Deren Tätigkeit findet auch in den Statistiken ihren Niederschlag. Da die Anlässe aber nicht jedes Jahr stattfinden, berechnen die Behörden neuerdings auch eine um Sportevents bereinigte BIP-Zahl.
Die Schweiz ist Sitz von Fifa, UEFA und IOC - das hat Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. 2018 war der "Sport-Effekt" unter anderem mit den olympischen Winterspielen in Korea besonders ausgeprägt. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/APA/APA/HANS KLAUS TECHT

Die bekanntesten internationalen Sportverbände sind wohl der internationale Fussball-Verband Fifa in Zürich, der europäische Fussballverband UEFA in Nyon oder das internationale Olympische Komitee (IOC) mit Sitz in Lausanne. Die Organisation deren Mega-Events wie Fussball-WM und EM oder Olympische Spiele findet daher zu einem guten Teil aus der Schweiz heraus statt.

Diese Verbände sind "eindeutig hier gebietsansässig, besitzen die Rechte an den Grossveranstaltungen und erzielen aus deren Vermarktung Lizenzeinnahmen", hielt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in einer vor einiger Zeit veröffentlichten Analyse fest. Gemäss den aktuell geltenden Regelwerken seien diese Einkünfte in der Schweiz zu verbuchen, analog zu Lizenzeinnahmen in zahlreichen anderen Branchen.

Da die Events zwar regelmässig, aber nicht jedes Jahr stattfinden, kann es laut Seco sinnvoll sein, diese Effekte gesondert zu behandeln. Um die konjunkturelle Interpretation zu erleichtern, sei daher eine Glättung der mit sportlichen Grossanlässen verbundenen Wertschöpfung angebracht.

"Auch wenn die Branche nur einen kleinen Anteil des BIP ausmacht, kann das doch andere Entwicklungen überlagern", sagte Ronald Indergand, Seco-Ressortleiter Konjunktur, am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Bern.

2018 ausgeprägter Effekt

Im vergangenen Jahr war der sogenannte Sport-Effekt laut Seco besonders ausgeprägt, mit den olympischen Spielen in Südkorea oder den Fussball-Weltmeisterschaften in Russland. Da die beiden Events in der ersten Jahreshälfte stattgefunden haben, war die Auswirkung auf das BIP auch sehr unterschiedlich. Nach einem positiven Effekt im ersten Halbjahr 2018 habe dieser Sektor denn auch in der zweiten Jahreshälfte einen negativen Beitrag zum BIP geleistet, so Indergand.

Da im ersten Halbjahr 2019 nun aber ebenfalls keine solchen Events stattgefunden haben, zeigt sich der Unterschied zwischen bereinigten und nicht bereinigten Zahlen vor allem im Vergleich mit den Vorjahreszahlen. So legte das BIP im zweiten Quartal 2019 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal lediglich um 0,2 Prozent zu, um Sportevents bereinigt betrug das Plus hingegen 0,9 Prozent. (sda/awp)