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Glücksspiele

Bund soll gegen illegale Casinos vorgehen

Die Schweizer Anbieter von Online-Geldspielen sehen sich gegenüber der illegalen Konkurrenz aus dem Ausland benachteiligt. Nach wie vor tummelten sich "unzählige, illegale Casinos in der Schweiz", sagte der CEO des Stadtcasino Baden, Detlef Brose.
Casino-Chef von Baden fordert Massnahmen gegen illegale Online-Casinos. (Archibvbild)
Bild: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

"Wir erwarten, dass Politik und Exekutive nun endlich viel stringenter gegen diese Kriminellen vorgehen."

Schätzungen gingen von jährlichen 250 Millionen Franken aus, welche die in der Schweiz illegal operierenden ausländischen Online-Casinos umsetzten, sagte Brose in einem am Dienstag publizierten Interview mit der Online-Plattform "schweizeraktien.net". "Das Ziel muss natürlich sein, möglichst viel von diesem Abfluss in der Schweiz zu erwirtschaften."

Online-Angebote über Budget

Schweizer Anbieter können mit dem per Juli 2019 in Kraft getretenen neuen Spielbankengesetz unter einer Konzessionserweiterung Online-Geldspiele anbieten, für ausländische Seiten von Glücksspielen gelten sogenannte Netzsperren. Das Stadtcasino Baden hatte im Juli mit "jackpots.ch" das erste legale Schweizer Online-Casino lanciert, seit September bietet das zur Gruppe gehörende Casino Davos mit "casino777.ch" ebenfalls Online-Geldspiele an.

Mit dem Start der Angebote zeigte sich Brose im Interview insgesamt zufrieden. "Bereits nach drei Monaten liegen wir im Grand Casino Baden deutlich über dem Budget. Auch in Davos haben wir, wenn auch in geringerem Masse, unsere Planungsvorgaben bislang übertroffen."

Scharfe Regulierung

Finanziell sei das Ziel, für die beiden Online-Casinos in Baden und Davos im nächsten Jahr jeweils einen "zweistelligen Millionenbetrag an Bruttospielerträgen" zu generieren. Mehr sei "erst mittelfristig und mit einem konkurrenzfähigen Spielangebot" machbar. "Zudem ist es relevant, dass die vom Bund getroffenen Blockingmassnahmen der illegalen internationalen Anbieter greifen", betonte Brose.

Weiterhin seien die Schweizer Anbieter im Moment noch klar im Nachteil gegenüber ausländischen Anbietern, betonte Brose: Zum einen seien die Spielbankabgaben hierzulande "extrem hoch im internationalen Vergleich", zum anderen seien die regulatorischen Rahmenbedingungen in der Schweiz viel strenger.

Mehr Spiele

Nach dem Start mit 50 Spielen stehen laut dem Stadtcasino Baden-Chef auf "jackpots.ch" bis Ende Oktober rund 140 Spiele zur Verfügung. Im Angebot des Casino Davos seien es derzeit lediglich etwa 60 Spiele. Langfristig wolle man in beiden Online-Casinos über 500 Spiele anbieten, sagte Brose. "Um dies so bald wie möglich erreichen, benötigen wir aber einen speditiven und moderateren Genehmigungsprozess."

Das Grand Casino Baden - also das "Offline-Geschäft" - dürfte 2019 den Bruttospielertrag (BSE) des Vorjahres zumindest halten können, sagte Brose in dem Interview weiter. Das erste Quartal 2019 sei etwas schwächer ausgefallen als der "sehr umsatzstarke" Vergleichszeitraum 2018. "Aber im zweiten und dritten Quartal haben wir die Rückstände wieder aufholen können." (sda/awp)