notifications
Fussball

YB und die Strohfeuer-Frage, viele verpasste Chancen im Strichkampf: Das war das Fussball-Weekend

Das sind die besten Geschichten des Fussballwochenendes im In- und Ausland.
Bedient: YB-Goalie von Ballmoos nach der Niederlage in Lausanne.
Bild: Bild: Keystone

YB und Servette nun gleichauf

Die Young Boys zeigen in Lausanne schon wieder ihr altes Gesicht.
Bild: Bild: Keystone

War das Spiel gegen Basel, dieses wuchtige 5:1 vom letzen Sonntag, nur ein Strohfeuer? Diese Frage stellt sich nach dem jüngsten Auftritt der Young Boys. Im zweiten Spiel nach der Trennung von Trainer Raphael Wicky zeigte der Meister jedenfalls wieder sein altes Gesicht, jenes aus den letzten Spielen der Wicky-Ära: über weite Strecken saft- und kraftlos, ohne Kreativität und Leidenschaft.

In Lausanne haben die Berner zu Beginn eine gute Chance, die Meschack Elia vergibt. Überhaupt deutet in der Startviertelstunde nichts darauf hin, dass sie mit Interimstrainer Joël Magnin bereits wieder in alte Fahrwasser geraten. Die Young Boys sind spielbestimmend, treten forsch auf. Doch das ändert sich bald. Der Leader hat zwar den Ball immer noch häufiger. Doch das Kommando übernimmt Lausanne. Zur Pause steht es nach Toren von Kaly Sène und Noë Dussenne bereits 2:0.

In der zweiten Halbzeit kann YB kaum auf den Rückstand reagieren. Bis zum ersten Torschuss vergehen gute 20 Minuten. Von der Intensität des Basel-Spiels ist – die Anfangsphase ausgenommen – nichts zu sehen. «Unerklärlich», befindet Mittelfeldspieler Sandro Lauper.

Trotz der Niederlage gegen ein starkes Lausanne bleibt YB Leader. Allerdings hat Servette jetzt gleich viele Punkte auf dem Konto. Die Genfer erringen beim 2:2 in Luzern einen Zähler – und sind danach zufrieden mit ihrer Ausbeute. Kein Wunder: Noch am Donnerstag spielten sie in Pilsen in der Conference League 120 Minuten.

Schon vier Tore: Servette-Stürmer Takuma Nishimura.
Bild: Bild: Keystone

Beide Treffer erzielt der Japaner Takuma Nishimura, den Servette in der Winterpause verpflichtet hat. Vier Tore sind dem Stürmer nun schon gelungen. In Luzern könnten die Genfer auch gewinnen, doch Miroslav Stevanovic verpasst im zweiten Durchgang zwei gute Chancen gegen ein engagiertes Heimteam. Servette-Trainer René Weiler sagt danach, dass seine Mannschaft sich die anstehenden Ruhetage – die nächste Meisterschaftsrunde findet wegen der Länderspielpause in zwei Wochen statt – verdient habe.

Strichkampf: Viele verpasste Chancen

Das Meisterrennen ist nach den Ergebnisse vom Wochenende in vollem Gange. Das gilt auch für den Strichkampf. Dort balgen sich fünf Teams um vier Plätze in den Top 6, wobei: Lugano kann man da wohl allmählich rausrechnen. Die formstarken Tessiner haben sich in den letzten Wochen zur Nummer drei im Land gemausert – und untermauern diesen Status dank eines 2:0 gegen Yverdon.

Bleiben noch vier Kandidaten. Und von denen gewinnt am Wochenende kein einziger. Am meisten wird sich darüber der FC Zürich ärgern. Im Heimspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy, den abgeschlagenen Tabellenletzten, sehen die Zürcher nach 20 Minuten schon wie der sichere Sieger aus. 2:0 führt das Heimteam dank Toren von Jonathan Okita und Antonio Marchesano.

Der FC Zürich verpasst gegen den Tabellenletzten Stade Lausanne-Ouchy den Sieg.
Bild: Bild: Keystone

Doch dann gelingt den Waadtländern vor der Pause aus dem Nichts der Anschlusstreffer. Und als sich FCZ-Stürmer Daniel Afriyie zehn Minuten vor Schluss im eigenen Strafraum eine Dummheit erlaubt, können die Zürcher auf den Penalty-Ausgleich des Tabellenletzten nicht mehr reagieren.

Der FCZ verpasst damit im Strichkampf eine Chance. Und er ist nicht der einzige. So schafft es der FC St. Gallen nicht, seinen Vorsprung im Auswärtsspiel gegen die Grasshoppers über die Zeit zu retten. Und der FC Winterthur schenkt dem FC Basel im Joggeli mit einem Slapstick-Eigentor von Verteidiger Souleymane Diaby den späten Ausgleich.

Das alles hat zur Folge, dass der Kampf um die Plätze in der Championship Group spannend bleibt. Zwischen dem FC Zürich auf Rang vier und dem FC Luzern auf Rang sieben liegen derzeit fünf Punkte.

Bei Stuttgart klappt im Moment fast alles

Surfen auf einer Erfolgswelle: Stuttgart-Spieler Führich und Guirassy.
Bild: Bild: Keystone

Es läuft gerade beim VfB Stuttgart, zumindest auf dem Platz ist das so. Am Wochenende gewinnen seine Fussballer bei Hoffenheim mit 3:0; nicht einmal die Querelen in der Teppichetage des Klubs können ihnen gerade etwas anhaben. Während dort ein Streit darüber entbrannt ist, wer in der Vereinsführung welche Rolle einnehmen soll, feiert das Team den dritten Sieg in Folge und den fünften in den letzten sechs Spielen.

Stuttgart glänzt in Hoffenheim, wie es das diese Saison oft getan hat. Stürmer Serhou Guirassy gelingt bereits der 22. Saisontreffer. Die Vorlage kommt von Deniz Undav, dem anderen Stürmer, der jetzt schon 21 Mal geskort hat. Stuttgart zementiert dank des Sieges Platz drei. Die Champions League rückt für den Verein immer näher – und das, nachdem er in der letzten Saison noch um den Verbleib in der Bundesliga bibbern musste. Erst in der Barrage gegen den Hamburger SV sicherte er diesen.

Nun hat sich Stuttgart vom Abstiegskandidaten in einen Champions-League-Aspiranten verwandelt. Das hat viel mit dem Wirken von Sebastian Hoeness zu tun. Der Trainer hat es in den letzten Monaten in das Notizbuch des einen oder anderen Topvereins geschafft – und seinen Vertrag in Stuttgart zuletzt trotzdem verlängert.

Läuft eben in Stuttgart. Das blieb auch Julian Nagelsmann, dem deutschen Bundestrainer, nicht verborgen. Der berief letzte Woche gleich vier Stuttgarter ins deutsche Nationalteam – darunter mit den Verteidigern Waldemar Anton und Maximillian Mittelstädt sowie Stürmer Deniz Undav drei Neulinge.

Klopps bittere Pleite auf der Abschiedstour

Jürgen Klopp, der abtretende Liverpool-Trainer, dreht gerade seine Abschiedsrunde durch die Stadien Englands. Am Wochenende machte er in Manchester Halt; dort wartet im Viertelfinal des FA Cups die United, dieser grosse, alte Rivale.

Völlig losgelöst: Bruno Fernandes von Manchester United beim Sieg gegen Liverpool.
Bild: Bild: Keystone

Lange sieht es danach aus, dass der Zauber von Klopps letzten Wochen sein Team auch diesmal zu einem Sieg trägt. Doch dann gelingt Manchester United kurz vor Schluss der Ausgleich – 2:2. Und selbst das erneute Führungstor in der Verlängerung reicht Liverpool nicht. Mit einer Willensleistung dreht das Heimteam das Spiel noch – 4:3, Siegtorschütze: der junge Amad Diallo.

Klopp kann sich damit trösten, dass er im Old Trafford noch eine letzte Siegchance erhält – im April in der Meisterschaft.

Kommentare (0)