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Handball

«Wir können noch viel besser spielen»: Schweizerinnen mit historischer Chance – erste WM-Quali winkt

Nach der knappen Niederlage im Playoff-Hinspiel winkt den Schweizer Handballerinnen die erstmalige WM-Qualifikation. Die Spielerinnen versprühen Optimismus für das Spiel vom Dienstag (19.30 Uhr, SRF) und sagen, wo sie noch Steigerungspotenzial sehen.

Daphne Gautschi ist zuversichtlich für die erste WM-Qualifikation der Schweizer Handballerinnen.
Bild: Bild: Freshfocus

Mit einem einbandagierten Oberschenkel läuft Daphne Gautschi am Samstag nach dem Hinspiel der WM-Playoffs durch die Basler St. Jakobshalle und gibt Autogramme. Sie hat einen schmerzhaften Pferdekuss kassiert. Geschmerzt haben wird auch die 31:32-Niederlage gegen Tschechien im ersten Moment . Dank gütiger Hilfe der Physioteams steht dem Einsatz der Aargauer Rückraumspielerin, die bei Neckarsulm in der Bundesliga spielt, am Dienstag im Rückspiel in Tschechien aber nichts im Weg.

Die Schweiz ist als klarer Underdog in diese Playoffpartie gestartet und hat den Tschechinnen während 60 Minuten alles abverlangt. Deshalb ist die Ausgangslage so gut wie noch nie, um sich für eine WM zu qualifizieren. Das Turnier findet Ende Jahr in den handballverrückten Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden statt. Die erstmalige Qualifikation der SHV-Auswahl wäre also gewissermassen doppelt historisch.

Am Samstag hat das Tempospiel der Schweizerinnen sehr gut funktioniert, die sogenannte «Zweite Welle». Dieses Tempospiel wird eine der Hauptzutaten bleiben im Schweizer Rezept gegen die grossgewachsenen und robusten Tschechinnen. Daphne Gautschi sagt: «Wir sind ein Team, das gerne schnell spielt. Deshalb liegt der Fokus genau hier drauf.»

Fokus liegt in der Abwehr vor allem auf zwei Tschechinnen

Weniger gut funktioniert hat auf der anderen Seite das Rückzugsverhalten der Schweiz, wenn die Tschechinnen schnell nach vorne gespielt haben. Das weiss auch Abwehrspezialistin Chantal Wick, die jeweils nur für die Defensive eingewechselt wird. Die Schweizerinnen haben deshalb schon sehr viel in die Videoanalyse investiert, erklärt Wick gegenüber CH Media. Zudem sei man auch in den Trainings noch darauf eingegangen, damit das Rückzugsverhalten ein Punkt werde, den man besser gestalten könne. Und trotzdem: «Das Tempospiel ist eine riesige Stärke der Tschechinnen, komplett ändern werden wir das wohl nicht können», so Wick.

Chantal Wick, die Schweizer Abwehrspezialistin.
Bild: Bild: Freshfocus

Und dann waren da noch Marketa Jerabkova und Veronika Mala, die zusammen für 18 der 32 tschechischen Tore verantwortlich gewesen sind. Die Regisseurin und die Flügelspielerin komplett abzumelden, dürfte für das Team von Trainer Martin Albertsen wohl schwierig bis unmöglich werden. Wick, die aktuell in Dänemark bei Ajax Kopenhagen engagiert ist, weiss aber: «Ihre linke Angriffsseite ist deutlich effektiver als die rechte. Dort müssen wir die Räume verdichten und den Druck erhöhen.»

Die Schweizerinnen gehen am Dienstag auch ins Rückspiel als Underdog, das ist ihnen bewusst. Doch die Rolle scheint ihnen mittlerweile zu behagen. An der ersten EM der Verbandsgeschichte im vergangenen November hielt man gegen das stärker eingestufte Ungarn lange mit, gegen Kroatien gab es sogar einen Punkt.

Deshalb ist die erste WM-Qualifikation keine Utopie mehr. Und Daphne Gautschi sagt: «Wir können noch viel besser spielen. Am Samstag haben wir kein super Spiel gezeigt. Und das ist eine gute Ausgangslage.» Dass die Schweizerinnen fähig sind, diese gute Ausgangslage zu nutzen, können sie ab 19.30 Uhr beweisen. SRF überträgt live.

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