Zum Abschluss des ersten Viertels der Saison gab es in der vorderen Tabellenhälfte der Super League keine Veränderungen. Von den ersten fünf kam nur Leader Young Boys zu einem Sieg. Und auch dieser fiel denkbar knapp aus: Erst in der 95. Minute nickte Jean-Pierre Nsame in Luzern zum 2:1-Erfolg ein. Weil der erste Verfolger Servette nach drei Siegen in Folge in Lugano beim 0:1 wieder eine Niederlage erlitt, liegen die Berner nun drei Punkte und mehr vor der Konkurrenz. Mehr Bewegung gab es am Ende der Rangliste, wo Aufsteiger Winterthur mit seinem ersten Saisonsieg den Meister FC Zürich wieder überholte. Ein Blick in die rote Zone der Super League.
Zürich: Verbessert, aber weiter ohne Sieg
Einen vorletzten Versuch des FC Zürich von Blerim Dzemaili parierte GC-Torhüter Justin Hammel im Derby in der 91. Minute mit dem Fuss. «Wie er diesen Ball abwehrte, weiss ich nicht», sollte Dzemaili hinterher sagen. Drei Minuten später flog ein Kopfball von FCZ-Joker Bohdan Viunnyk knapp am Tor vorbei, und so wurde unter Interimstrainer Genesio Colatrella auch im ersten Spiel nach der Entlassung von Franco Foda nichts aus dem ersten Saisonsieg für den Meister in der Super League. Es blieb beim 1:1.
Und doch waren sie beim FCZ bemüht, das Glas nach diesem 279. Zürcher Derby «halbvoll» zu sehen, wie es Dzemaili sagte. «Es war viel besser als in den letzten Spielen. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.» Gerade in der ersten Halbzeit zeigte der FCZ den 17’000 Zuschauern einiges von den Qualitäten, welche ihn in der Meistersaison ausgezeichnet hatten: Kampf und schnelles Umschalten. Nur waren die Stadtzürcher nicht so effizient wie noch im letzten Jahr mit Topskorer Assan Ceesay. Dzemaili: «Wir wissen, dass wir einen Stürmer mit 20 Toren ersetzen mussten. Ein solcher fehlt im Moment.»
So war das Führungstor durch Antonio Marchesano nach einer Viertelstunde ein zu karger Lohn für den FCZ, weil GC kurz nach der Pause durch den sehenswerten Schuss unter die Latte von Bendeguz Bolla zum Ausgleich kam. Weil auch die Grasshoppers danach nicht nachlegen konnten, hat das Warten auch für sie noch kein Ende. Sie bleiben seit über viereinhalb Jahren und elf Spielen ohne Derbysieg.
Winterthur: Erster Sieg und nicht mehr Letzter
Wer sich erinnert, der hebe die Hand: Am 26. April 1985 hatte der FC Winterthur in der damaligen Nationalliga A gegen den SC Zug 3:1 gewonnen. Es war über 37 Jahre lang der letzte Sieg in der höchsten Liga geblieben. Bis Aufsteiger Winterthur am Sonntag ins Wallis reiste und in Sitten zu einem verdienten 3:1-Sieg kam.
Nach dem Spiel sagte Trainer Bruno Berner, man habe in den letzten Tagen viel aufgearbeitet und der Mannschaft ständig Mut gemacht. Das war nötig gewesen. 1:5, 0:3 und 0:6 lauteten die letzten Resultate. «Wir habe der Mannschaft versichert: Ihr könnt es, irgendwann klappt es», so Berner. Im Stade de Tourbillon war es so weit. Die zuletzt überforderten Winterthurer verteidigten geschickt, profitierten dabei aber auch vom schleppenden Spiel der Walliser. Und sie setzten in der Offensive die Glanzpunkte. Wie sich der junge Stürmer Samuel Ballet in der 59. Minute mittels Dribbling im gegnerischen Strafraum behauptete und das 2:1-Führungstor erzielte, zeugte von viel Qualität.
Die weiteren Tore schossen Remo Buess und Florian Kamberi. Zu den Matchwinnern gehörte aber auch Torhüter Timothy Fayulu, ein Leihspieler des FC Sion. In der 76. Minute wehrte er mit schnellem Reflex mit dem Fuss den Abschluss aus kurzer Distanz von Sions Kevin Bua ab. Bua war übrigens nur wenige Sekunden zuvor für Mario Balotelli eingewechselt worden. Dieser erzielte mittels Handspenalty kurz vor der Pause zwar seinen ersten Treffer für Sion, blieb ansonsten aber wie der Rest seines Teams: blass und behäbig.