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Nationalteam

Fabian Schär stand bei Nati-Trainer Yakin auf der Kippe – nun ist der Verteidiger trotzdem dabei

Zwei Neulinge mit Dereck Kutesa und Vincent Sierro für die Testspiele gegen Dänemark und Irland – aber den grössten Redebedarf hat Murat Yakin bei Fabian Schär. «Wir hatten ein intensives, ehrliches Gespräch», sagt der Nati-Trainer.

In 93 Tagen beginnt für die Schweizer Nati die EM-Endrunde in Deutschland, in Köln mit dem Auftritt gegen Ungarn. Nicht mehr gross Zeit also, sich für das 23 Spieler umfassende EM-Kader von Murat Yakin aufzudrängen, falls das noch nötig sein sollte. Vorab geht es mit dem ersten Zusammenzug des Jahres für die Nati am Montag bis Freitag in die Region Murcias nach La Manga ins Trainingslager. Am nächsten Samstag testet die Schweiz dann in Kopenhagen gegen Dänemark und drei Tage später in Dublin gegen Irland.

Zahlreiche Schweizer Titulare haben das EM-Ticket auf sicher. Fragezeichen gibt es natürlich für jene Akteure, die im zweiten Glied stehen. Der Konkurrenzkampf lebt, und der Coach belebt ihn mit seinen Nominationen. Yakin sagt bei der Kaderbekanntgabe: «Wir versuchen, eine gute Mischung zu finden. Neue Spieler, deren Momentum für sie spricht, wollen wir jetzt auch einsetzen und sie kennenlernen.»

Omeragic und Mbabu zurück

Zu diesen neuen Spielern gehören Dereck Kutesa und Vincent Sierro. Und nach längeren Abwesenheiten kehren Becir Omeragic sowie Kevin Mbabu zurück. Sierro überzeugt mit Toulouse und ist dort auch Captain, Kutesa ist wichtiger Bestandteil des Höhenflugs von Servette. Zudem: Beide Spieler setzen mit ihren Klubs Duftmarken auf der internationalen Bühne.

Es ist gerade diese Bühne, mit der man Yakin bezirzen kann, weshalb nun auch Mbabu, Stammspieler mit Augsburg, und Omeregic, wichtiger Bestandteil bei Montpellier, nun wieder zum Nationalteam stossen. Und eben ein Ardon Jashari nicht, der noch immer für Luzern spielt. Yakin sieht den Mittelfeldstrategen weiterhin in der U21, «das ist sein Weg», sagt er.

Murat Yakin gibt an der PK in Muri bei Bern sein Kader bekannt. 
Bild: Bild: Keystone

Schlechte Karten für Sow

Derweil hat Djibril Sow schlechte Karten, für ihn spricht das Momentum seit dem Wechsel von Frankfurt zu Sevilla laut Yakin nicht mehr. Was sich auch mit der Dichte im Nati-Mittelfeld erklärt. Yakin sagt: «Meine Analyse der EM-Qualifikation hat gezeigt, dass wir eine Mischung an erfahrenen und jungen Spielern brauchen. Wir müssen uns immer wieder neu orientieren und neu beweisen. Es gibt keine automatische Berechtigung, dabei zu sein.»

Yakin ist in den vergangenen Monaten viel gereist, «ich habe nicht nur zu Hause gekocht oder meine Katzen gefüttert». Er war in Bologna, Mailand, London, Leverkusen, Dortmund, Monaco, und er hat auch Fabian Schär getroffen. Gerüchteweise hiess es, der Nati-Trainer habe für diesen Zusammenzug auf den Innenverteidiger verzichten wollen. «Wir hatten ein intensives, ehrliches Gespräch. Wenn ich ihn brauche, ist er bereit. In der Dreierkette kann er eine wichtige Rolle spielen.»

Die Diskussion um Schär

Um Schärs Startplatz wird es spannend bleiben, Yakin wünscht sich aber, dass die Spieler vor dem Turnier ihre Bestimmung kennen. Manuel Akanji ist als Chef der Abwehr natürlich gesetzt, und Schär findet, dass er das auch sein müsste. Aber jetzt, nach diesem Gespräch mit Yakin, scheint er sich mit seiner Rolle als Ergänzungsspieler abzufinden. So jedenfalls lässt das der Coach durchblicken.

Fabian Schär: Seine Rolle sorgt für Diskussionsstoff.
Bild: Tim Keeton / EPA

Im Klub bei Newcastle ist Schär top, aber im schwachen Nati-Jahr 2023 überzeugte er wie viele andere und auch Akanji nicht. Dumm nur, dass sich Akanji und Schär wohl zu ähnlich sind, beide den Spielaufbau prägen wollen und an ihrer Seite eher ein Adjutant gefragt ist, einer vom Schlage Nico Elvedis.

Die Dreierkette und die Goalies

Grundsätzlich dürfte Yakin sowieso in den kommenden Tagen die Dreierkette forcieren, um auch das taktische Spektrum zu erweitern. So viel lässt der Coach jedenfalls durchblicken. Auch dass er mit Ulisses Garcia, Ricardo Rodriguez, Silvan Widmer und Mbabu mehr Aussenverteidiger aufbietet, ist eine Lehre aus der Vergangenheit. Wobei Spieler wie Widmer auf dieser Position ja auch lange verletzt fehlten.

Das Tor, so viel verrät Yakin zwar nicht, dürfte in den beiden Testspielen je einmal Yann Sommer und Gregor Kobel hüten. Und auch das ist klar: An der Hierarchie der Goalies rüttelt Yakin nicht, Sommer ist die klare Nummer eins.

Embolo soll fit werden

Natürlich sehnt sich Yakin danach, dass Breel Embolo rechtzeitig fit wird nach seinem Kreuzbandriss. Im Mannschaftstraining bei Monaco ist der Stürmer wieder dabei, Teileinsätze soll es ab April geben. Sonst wäre vielleicht Joël Monteiro eine Option, er ist im Wallis geboren und spielt mit den Young Boys eine gute Saison. Der Einbürgerungsprozess im Kanton ist abgeschlossen für den gebürtigen Portugiesen, noch wartet man nun auf den Entscheid des Bundes.

Und natürlich hofft Yakin auf Xherdan Shaqiri: «Er ist ein Entscheidungsspieler und in Form, war jetzt länger nicht verletzt. Wir brauchen ihn. Er muss seine Rolle kennen und sie verstehen, ob er dann von Anfang an spielt oder von der Bank ins Geschehen eingreift.»

Zuber nur auf Pikett

Noch auf den EM-Zug aufspringen könnte auch Steven Zuber. Er steht auf der Pikettliste, Yakin schätzt den Offensivspieler und weiss, was jener dem Team bringen kann. 31-jährig ist der trickreiche Zuber im fernen Griechenland unterdessen geworden, die Sonne Athens bei AEK scheint ihm gut zu bekommen. Die Rückkehr in den Kreis der Nati wäre vor dem Turnier nachvollziehbar. Yakin sagt sowieso: «Entscheidend sind für mich diese drei Punkte: Leistungsprinzip, Momentum und wer passt miteinander zusammen.»

Das Schweizer Kader: Kobel, Mvogo, Sommer; Akanji, Cömert, Elvedi, Garcia, Mbabu, Omeragic, Rodriguez, Schär, Widmer, Zesiger; Aebischer, Amdouni, Bislimi, Freuler, Kutesa, Ndoye, Okafor, Shaqiri, Sierro, Steffen, Vargas, Xhaka, Zakaria.

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