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Starke Schweizer Frauen und ein belgischer Sieg am Weltcupspringen des CHI Basel 2024

Die Hauptprüfung des CHI Basel 2024 gewinnt der Belgier Pieter Devos. Während die Favoriten reihenweise straucheln, tauchen im Stechen zwei Schweizer Frauen auf, die vorher nicht unter den Top 300 der Weltrangliste zu finden waren.
Die Bubendörferin Janika Sprunger bleibt auf Orelie im Weltcupspringen zweimal fehlerfrei und wird damit Zweite.
Bild: Bild:Georgios Kefalas / Keystone

Während die vorletzte Reiterin im Weltcupspringen in Basel im Stechen über die Hindernisse springt, tuschelt keiner mehr. Das sonst für Hallen-Reitturniere übliche Hindergrundgetuschel ist komplett zum Erliegen gekommen. Denn mit Janika Sprunger hat es eine Baselbieterin doch tatsächlich von Rang 305 der Weltrangliste ins Stechen des Weltcupspringens am CHI Basel geschafft.

Und die aus Bubendorf stammende Sprunger bleibt auch dort fehlerfrei. Nur wegen der Zeit wird sie am Ende hinter dem Belgier Pieter Devos, der Nummer 44 der Welt, nur Zweite. Sprunger erklärt, dass sie den Fokus im Stechen wegen ihres eher unerfahrenen Pferdes Orelie nicht auf die Zeit, sondern auf einen fehlerfreien Ritt gelegt hat und deshalb rund drei Sekunden langsamer als der ebenfalls fehlerfreie Sieger Devos war.

Sprunger, die erstmals seit 2020 wieder in Basel startete, sagt: «Ich bin sehr happy. Es war schön, in der Heimat performen zu können, und ich bin stolz auf meine beiden jungen Pferde.» Ans Weltcupfinale nach Riad wird sie trotz der 17 in Basel gewonnenen Punkte nicht reisen, da in dieser Saison keine weiteren Weltcups geplant sind.

Pieter Devos' Pferd Mom's Toupie de la Roque gewann zum ersten Mal ein Weltcupspringen.
Bild: Bild: Georgios Kefalas / AP

Der erst vierte Weltcup der 15-jährigen Geschichte des CHI Basel ist einer der Underdogs. So schafft es zum Beispiel auch die 29-jährige Genferin Sasha Barthe bei ihrem Weltcupdebüt sensationell ins Stechen, wo sie am Ende Siebte wird. Ein Fakt, der den neuen Schweizer Equipenchef Peter van der Waaij, einen 29-jährigen Niederländer, freuen wird.

Die Favoriten straucheln dagegen. Henrik von Eckermann, Titelverteidiger, Weltranglistenerster und Gatte von Janika Sprunger, leistet sich wie auch die Schweizer Aushängeschilder Steve Guerdat und Martin Fuchs einen Abwurf und verpasst somit die Chance auf den Sieg. Von den zwölf Schweizern am Start bleiben nur zwei ohne Fehler.

Mit dem Österreicher Max Kühner und dem Eimeldinger Hans-Dieter Dreher bleiben auch nur zwei Reiter aus den Top 40 fehlerfrei. Die Doppelnull in Springen und Stechen schaffen nur Sieger Devos und Lokalmatadorin Sprunger, die damit nicht nur Ehemann von Eckermann besiegt, sondern sich auch über 62'000 Franken Preisgeld freut. 102'300 Franken gehen an den Sieger aus Belgien. Insgesamt wurde am CHI Basel eine Million Franken Preisgeld ausgeschüttet.

Die in der Normandie lebende 29-jährige Genferin Sasha Barthe kam auf Essenar High Hopes bei ihrem Weltcup-Debüt in Basel gleich ins Finale.
Bild: Bild: Georgios Kefalas / Keystone

Das CHI freut sich auf die grosse Prüfung im kommenden Jahr

Das CHI Basel zieht nach seiner 13. Ausgabe eine durchweg positive Bilanz. 21'000 Zuschauer füllten die Halle an den vier Turniertagen, was einer Auslastung von 91 Prozent entspricht. Und wenn man bedenkt, dass Basel im April 2025 Austragungsort des Weltcupfinales sein wird, gerät fast schon in Vergessenheit, dass es diesen Event erst seit 2010 überhaupt gibt.

Doch seither ist es rasant gewachsen, 2023 kam die Disziplin Dressur hinzu, wo die Deutsche Weltnummer 1 Jessica von Bredow-Werndl auch in diesem Jahr nicht zu schlagen war. Und 2024 organisierte das CHI Basel erstmals auch Wettkämpfe im Voltigieren, der Akrobatik auf dem Pferd. Auch dort kommen die Sieger der Einzelkategorie mit Jannik Heiland und Kathrin Meyer aus Deutschland.

Im kommenden Jahr wird das CHI Basel zweimal stattfinden. Zunächst im Januar in gewohnter Form nur ohne Voltigieren. Dann im April als Weltcupfinale in allen drei Disziplinen. OK-Präsident Thomas Straumann sagt: «Wir haben ein grosses Jahr vor uns und wollen noch besser werden.»

Es wird keine einfache Aufgabe sein, die Halle zweimal an mehreren Tagen hintereinander zu füllen. Doch es dürfte aufgrund der Erfolgsgeschichte des CHI Basel auch nicht überraschen, wenn OK-Präsident Andy Kistler und seinem Team auch das gelingt.

Die Bilder vom CHI Basel 2024

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