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Sport

Shirin Kerber aus Sarnen holt an den U18-Europameisterschaften die Bronzemedaille

An den U18-Europameisterschaften brillierte die Sarnerin Shirin Kerber mit dem dritten Platz über 1500 Meter. Sie stammt aus einer laufbegeisterten Familie.
Trainiert acht bis zehn Stunden pro Woche: Shirin Kerber von der LA Nidwalden. (Bild: Imago (Rehlingen-Sirsburg, 5. Juni 2022))

Jörg Greb

Von den drei Schweizer Medaillen an der U18-EM in Jerusalem ging eine bronzene Auszeichnung in die Innerschweiz: an die Obwaldnerin Shirin Kerber. Als «etwas Unrealistisches, Grossartiges, Extremes» erschien der 16-Jährigen dieser Erfolg über 1500 m zuerst. Kerber sagt:

«Schon auf der Zielgeraden habe ich realisiert, dass ich auf Medaillenkurs bin.»

Zwar konnte sie ihren beiden letzten Widersacherinnen nicht mehr Paroli bieten, aber sie stellte fest, dass von hinten keine Gefahr droht.

Gerechnet hatte die Kantonsschülerin am Kollegium in Stans mit einem solchen Erfolg nicht. Für unmöglich aber hielt sie ihn auch nicht. Sie wusste, «dass alle ziemlich nahe beieinander liegen und dass ich in Form bin». Und dann fand sie ein auf sie zugeschnittenes Rennen vor – regelmässig und «kein Tempo zum Einschlafen». Und sie verstand es, selber die richtigen Entscheide zu treffen. Vorerst positionierte sie sich im vorderen Viertel. Und in den kritischen Phasen auf der zweiten Streckenhälfte scheute sie das Risiko nicht, einer vielversprechenden Position wegen weite Wege zu gehen. Zeitweise war sie in den beiden letzten Kurven auf den Bahnen zwei und drei unterwegs. Aber im Sprint gelang es ihr dennoch, ihre Stärke auszuspielen.

Das Talent im Blut

Shirin Kerber stammt aus einer laufbegeisterten Familie. Schon ihre Eltern liefen. Die Mutter feierte unter dem Ledigennamen Mehrnaz Hazeghi einen Schweizer Meistertitel (800 m). Vater Alexander Kerber überzeugte im Halbmarathon oder Marathon. Das nächste Vorbild aber war stets der ältere Bruder Navid (19), der ebenfalls auf nationalem Niveau läuft. Bereits mit sechs Jahren begann Shirin mit der Leichtathletik. Rasch realisierte sie, dass ihr vor allem das Laufen Spass bereitet. Sie wechselte früh von der Mehrkampf- in die Läufergruppe unter Daniel Blättler. Und sie optimierte weiter: Der ehemalige Nationalcoach Peter Mathys nahm und nimmt sich ihr an. Der Mann, der auch hinter dem Aufstieg der Olympiateilnehmerin Delia Sclabas steht.

Unter Mathys trainiert Kerber in Zofingen. Dort trainiert sie einmal pro Woche. Die restlichen Einheiten – in der Regel fünf – absolviert sie am Wohnort oder in Luzern. Acht bis zehn Wochenstunden summieren sich so für die Aufsteigerin von der LA Nidwalden. «So stimmen für mich Aufwand und Ertrag», sagt sie. Mit dem jüngsten Erfolg umso mehr.

Auch Michelle Liem und Mia Feer im Final

Mit Michelle Liem (6. über 400 m) und Mia Feer (12. im Kugelstossen) sorgten die zwei Klubkolleginnen von Kerber ebenso für Spitzenergebnisse. Deren Gemütsverfassung unterschied sich hinterher allerdings stark. Die 17-jährige Stanserin Liem sagte: «Ich bin enttäuscht. Ich konnte keinen Sturmlauf in Richtung Podest hinlegen. Im Finish kam zu wenig.» Zu langsam ging sie das Rennen an, sodass die mittelmässige Zeit von 54,84 Sekunden herausschaute. Im Halbfinal war sie nicht nur schneller (1./54,48) gelaufen, sondern von der Renngestaltung her deutlich überzeugender.

Feer aus Römerswil hielt fest: «Mit meiner Freiluft-Bestmarke von 15,14m qualifizierte ich mich für den Final und erreichte damit ein grosses Ziel.» Als schade empfand die 17-Jährige, «dass dort keine weitere Steigerung möglich war». Und zur Ergänzung: Im Winter erreichte sie in der Halle bereits 15,29 m.

Bleiben noch die drei weiteren Innerschweizer: Luca Moser (LC Emmenstrand/400 m(50,14) schied im Vorlauf aus (7.), ebenso Jannis Pfrunder (LC Luzern/400-m-Hürden/56,13). Hürdenläuferin Dafina Zuka (Hochwacht Zug/ 100-m-Hürden) musste kurzfristig gar auf den Start verzichten.

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