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Nati-Testspiel in Dublin

Natürlich Shaqiri: Die Schweiz schlägt Irland 1:0 – dank sehenswertem Freistosstreffer

Die Schweiz gewinnt den Test gegen Irland 1:0. Der Sieg ist wichtig für alle, aber es ist noch viel zu tun bis zur EM.

Für Murat Yakin ist das Resultat im zweiten Testspiel innert drei Tagen erneut zweitrangig. So hat das der Nationaltrainer vor der Begegnung gesagt. Doch sekundär darf ein Ergebnis gegen dieses bescheidene Irland nicht sein. Nicht, wenn der letzte Schweizer Erfolg vom 12. September gegen Andorra herrührt und die Mannschaft danach in fünf Auftritten sieglos geblieben ist.

Immerhin verändert sie diese Serie zu ihren Gunsten mit einem 1:0 in Dublin. Der einzige Torschütze? Xherdan Shaqiri, wie könnte es anders sein an diesem kalten Abend vor 35000 Besuchern. Die 23 der Schweizer trifft rückennummerngerecht in der 23. Minute dank eines Geniestreichs.

Xherdan Shaqiri traf zum per Freistoss zum entscheidenen 1:0.
Bild: Peter Klaunzer / KEYSTONE

Der nach einer Amdouni-Schwalbe gepfiffene Freistoss vom Sechzehner ist Shaqiris 30. Länderspieltor. Seine Gefährlichkeit bei Standards ist im Vorfeld also nicht umsonst in die Waagschale geworfen worden. Ohnehin ist viel diskutiert worden über die Rolle des Kreativspielers unter Yakin, vor und insbesondere nach dem Kurzeinsatz gegen die Dänen. Shaqiri gibt die Antwort auf dem Platz, und irgendwann wird er wieder auf die Statistik verweisen. Als er dann nach 75 Minuten ausgewechselt wird, hat er mit Yakin eine kurze Umarmung.

Wunsch und Realität sind zweierlei Schuhe

Die Dreierkette und das 0:0 gegen die Dänen vom Samstag haben den Schweizern für die Defensive wieder Zuversicht gegeben, aber offensiv will man viel mehr Feuer sehen. Ideen auch, Intensität, Genauigkeit wie Durchschlagskraft. Gegen diese Iren soll das gelingen, auch weil Shaqiri von Anfang als Angreifer mit vielen Freiheiten mittun darf. Aber Wunsch und Realität sind zweierlei Schuhe.

Murat Yakin musste das Team umstellen.
Bild: Peter Morrison / AP

Trainer Yakin verändert das Team im Vergleich zum Dänen-Test auf mehreren Positionen. Rodriguez bleibt für Cömert draussen zum Beispiel, Freuler und Zakaria für Aebischer und Sierro ebenfalls. Gar nicht im Aufgebot steht der angeschlagene Akanji – für ihn spielt Elvedi. Damit ist auch erzählt, dass Toulouse-Profi Sierro im Alter von 28 Jahren zu seinem Debüt kommt. Von ihm gibt es dann nach 15 Minuten den ersten Schuss aufs Iren-Tor, ansonsten macht er kaum Fehler und hält die Position neben Xhaka.

Bereits nach dieser Viertelstunde ist offensichtlich, dass gegen die defensiven Iren und deren Konter- und Zweikampfherz die erforderlichen kreativen Lösungen fehlen. Und es ist schon so: Der Test ist ähnlich langweilig wie am Samstag. Immerhin bestimmen ihn die Schweizer, ohne tatsächlich für viel Torgefahr zu sorgen, Stichwort Ideen. Einzig Captain Xhaka bekundet Pech mit seinem Pfostenschuss nach 40 Minuten. Nach der Pause bleibt er zur Schonung in der Kabine.

Doch das mit der defensiven Stabilität ist so eine Sache, vor allem in der Endphase der ersten Halbzeit. Widmer ist einmal zu spät dran und Cömert einmal so unkonzentriert, dass Ferguson und Johnston Halbchancen haben. Doch sie sind keine Shaqiris, der seinerseits bis auf das Tor nicht viel zeigt.

Die Schweizer halten das Tempo tief

In der zweiten Halbzeit bleibt das Niveau der Partie überschaubar, Flügelläufe gibt es weiterhin nicht, die Aussenläufer bleiben stumpf. Zudem bemühen sich die Schweizer wenig darum, ein höheres Tempo zu gehen. Und die Iren haben nicht die Mittel dazu, auch wenn es im Aviva Stadium jedes Mal laut wird, wenn eine Aktion halbwegs gelingt. Dass in den Schlussminuten auch Kutesa zum Debüt kommt und Omeragic für den erneut guten Schär erstmals unter Yakin spielen darf, bleibt nichts weiter als eine Randnotiz. Wie die Abschlussversuche der Iren, die bis zum Schluss die solidarisch verteidigenden Schweizer nicht ernsthaft prüfen.

Dereck Kutesa (Mitte) kam zu seinem Debut-Einsatz.
Bild: Peter Klaunzer / KEYSTONE

Bis zur EM-Vorbereitung in St. Gallen sehen sich die Xhaka und Co. allenfalls mit den Klubs wieder, nicht mehr aber im Nationalteam. Sie verabschieden sich also mit dem verloren gegangenen Gefühl eines Sieges, aber allzu viel einbilden können sie sich darauf nicht. Es bleibt für alle viel Arbeit, auch für Yakin. Zwar halten die Schweizer in den Tests zweimal die Null, aber vorne kommt weiterhin viel zu wenig. Pläne sind gefragt.

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