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Sports Awards

Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami sind Sportler des Jahres ++ Belinda Bencic sagt: «Wir sorgen gleich selber für den Nachwuchs»

Wer sind die besten Sportlerinnen und Sportler des Jahres? Wer die besten Newcomer, Parasportler und wer gewinnt die Auszeichnung als Team des Jahres? Hier finden Sie die Antworten.

Sportler des Jahres: Marco Odermatt

Um kurz vor 23 Uhr ist gewiss, was allen an diesem Abend schon von Anfang an klar war: Marco Odermatt ist Sportler des Jahres. Bereits zum dritten Mal in Serie. Und das mit erst 26 Jahren. «Ich bin froh, musste ich den Sieg nicht mit Samuel Giger ausschwingen», sagt er in seiner Dankesrede schmunzelnd.

Die grösste Frage bei Odermatt lautet derzeit: Geht es überhaupt noch besser als in der vergangenen Saison 22/23? Odermatt lacht, als er die Frage hört. Und stimmt sofort zu: «Zwei Gold-Medaillen an einem Grossanlass und dann noch den Weltrekord im Gesamtweltcup – nein, besser geht’s wirklich nicht mehr.»

Moderatorin Fabienne Gyr spricht mit Marco Odermatt
Bild: Bild: Keystone

Wenn Odermatt einen einzigen Moment herauspicken müsste, dann wählt er den Triumph in der WM-Abfahrt. Es ist bis anhin sein einziger Abfahrtssieg. «Es ist schwierig, zu erklären, warum es genau an der WM klappte. Zumal die Trainings nicht wirklich gut waren. Ich ging jedenfalls nicht an den Start und dachte: ‹Heute gewinne ich!› Aber vielleicht war auch genau dies das Rezept. Ich wusste, nur mit ‹normal› fahren wird es nicht für eine Medaille reichen.»

Es wird eine Wahnsinnsfahrt. Gold, 49 Hundertstel vor dem grossen Rivalen Aleksander Kilde. Fünf Tage später doppelt Odermatt im Riesenslalom nach. Und ganz zum Schluss der Saison gelingt es ihm sogar noch, den 23 Jahre alten Rekord von Hermann Maier zu knacken. 2042 Weltcup-Punkte – das gab es noch nie. Besser geht’s nicht? Wenn man bisher nur etwas über Odermatt gelernt hat, dann dies: Es gibt nichts, was er nicht schaffen kann.

Marco Odermatt posiert mit seiner Partnerin Stella Parpan.
Bild: Philipp Schmidli / KEYSTONE

Sportlerin des Jahres: Lara Gut-Behrami

Aus St. Moritz nach Zürich zugeschaltet: Lara Gut-Behrami, die Schweizer Sportlerin des Jahres 2023.
Bild: Philipp Schmidli / KEYSTONE

Drei Weltcupsiege, sechs weitere Podestplätze, die kleine Kristallkugel im Super-G und Rang zwei im Gesamtweltcup. Für Lara Gut-Behrami eine gute, aber eben keine sehr gute Saison. Der Grund: Bei den Weltmeisterschaften im französischen Méribel ging sie leer aus, sprach von «zwei verlorenen Wochen». Immer wieder sprach sie in jenem Winter von der verlorenen Lust am Skifahren, von den Gedanken an einen baldigen Rücktritt. Ausgerechnet im letzten Rennen in Soldeu schaffte sie die Wende zum Guten, gewann die kleine Kristallkugel im Super-G. Nun sagt die 32-Jährige: «Am stolzesten bin ich aber darauf, dass ich die Freude am Skifahren wieder gefunden habe.» Die Belohnung: Nach 2016 ist sie zum zweiten Mal Schweizer Sportlerin des Jahres. Gut möglich, dass sie auch im nächsten Jahr wieder zu den Anwärterinnen auf den begehrten Award ist: Im noch jungen Winter stand sie bei vier von sechs Rennen auf dem Podest und gewann zwei Riesenslaloms.

Sicher ist: Auch dann wird Lara Gut-Behrami wieder starke Konkurrenz haben. Denn anders als bei den Männern war in diesem Jahr bei den Frauen bis zur letzten Sekunde offen, wer das Rennen machen würde. Auf den zweiten Rang schaffte es Radfahrerin Marlen Reusser (32), Siegerin der Tour de Suisse, der Baskenland-Rundfahrt und des Klassikers Gent-Wevelgem. Dritte wurde die Hürdensprinterin Ditaji Kambundji (23), die bei den Halleneuropameisterschaften in München über 60 Meter Bronze gewonnen hatte. Nicht einmal aufs Podest schaffte es Jasmine Flury (30), die Weltmeisterin in der Abfahrt.

Team des Jahres: Tennis-Frauen

Viktorija Golubic, Jil Teichmann, Simona Waltert, Heinz Günthardt und Belinda Bencic sind das Schweizer Sportteam des Jahres 2023.
Bild: Philipp Schmidli / KEYSTONE

Schon über ein Jahr ist es her, da krönte sich das Schweizer Tennis-Quartett um Simona Waltert, Jil Teichmann, Viktorija Golubic und Belinda Bencic erstmals zu den Siegerinnen des Billie Jean King Cups. Etwas, das Martina Hingis und Patty Schnyder verwehrt blieb. 1998 hatten sie den Final des Wettbewerbs, der damals noch Fed Cup hiess, gegen Spanien verloren. Im Vorjahr waren sie im Final noch an Russland gescheitert, doch im November 2022 in Glasgow, da schlug ihre grosse Stunde. Im Final setzte sich das Quartett gegen Australien durch.

In Empfang nahm den Award nicht Teamcaptain Heinz Günthardt, sondern seine wichtigste Spielerin: Olympiasiegerin, Belinda Bencic, die auf dem Weg zum Triumph alle fünf Einzel gewinnen konnte. Sie wird bei der Mission Titelverteidigung wohl fehlen. Die 26-Jährige erwartet im Frühling ihr erstes Kind. Auf die Schwangerschaft angesprochen, sagte sie: «Wir hoffen, dass wir damit die nächste Generation inspirieren. Und sorgen gleich selber für den Nachwuchs.»

2022 gewannen die Schweizerinnen den Billie Jean King Cup.
Bild: Kin Cheung / AP

Newcomerin des Jahres: Stefanie Grob

Stefanie Grob ist das grösste Talent im Schweizer Sport.
Bild: Philipp Schmidli / Keystone

Viermal gestartet, vier Medaillen gewonnen. Das ist die überragende Bilanz von Stefanie Grob an der Ski-Juniorinnen-WM. Darum wird die 19-jährige Appenzellerin als grösstes Talent im Schweizer Sport ausgezeichnet. Als Grob den mit 12’000 Franken dotierten Preis in Empfang nimmt, sagt sie auf der Bühne: «Nur schon nominiert zu werden, hatte für mich eine riesige Bedeutung – nun diese Auszeichnung erhalten zu haben, ist einfach sehr cool!» Vielleicht wird Grob dereinst die Nachfolgerin von Lara Gut-Behrami, Corinne Suter und Co. Was muss sie tun, um das zu erreichen? Grobs Rezept: «Einfach so weitermachen!»

Parasportler des Jahres: Marcel Hug

Marcel Hug, Para-Leichtathletik, erhaelt den Preis Paralympischer Sportler des Jahres 2023.
Bild: Philipp Schmidli / Keystone

Wegen seines silbernen Helms ist sein Spitzname «Silver Bullet», dabei holt der Thurgauer doch meist Gold. Seit über einem Jahr ist er unbesiegt. Er gewann die Marathons in New York, Tokio, Boston, London, Berlin und Chicago. Bei den Weltmeisterschaften holte der sechsfache Paralympics-Sieger drei weitere Goldmedaillen (über 800, 1500 und 5000 Meter). Zehn Goldmedaillen sind es inzwischen. Auch bei den Sports Awards ist der 37-jährige Marcel Hug eine Klasse für sich: Bereits zum zehnten Mal ist er Parasportler des Jahres – mehr als jede und jeder andere.

Trainer des Jahres: Thomas Stauffer

Bild: Philipp Schmidli / Keystone

Auch dank ihm sind die Schweizer Skifahrer top. Der 54-jährige Berner arbeitete lange Zeit für die USA, Schweden, Deutschland. Vor bald zehn Jahren kehrte er als Chef der Schweizer Männer zurück. Seither ging es steil aufwärts. Nun erhält Stauffer die Auszeichnung als Trainer des Jahres. «Es ist eine grosse Anerkennung für all die Arbeit, die hinter den Medaillen steht. Jeden Tag überlegen wir von neuem: ‹Was machen wir wieder, damit alle noch besser werden?› Dieser Preis ist für alle in unserem Betreuer-Team»

MVP des Jahres: Manuel Akanji

Gewann mit Manchester City das Triple: Manuel Akanji.
Bild: Philipp Schmidli / Keystone

Am Sonntag Nachmittag steht er mit Manchester City noch in der Premier League im Einsatz. Danach geht’s direkt an den Flughafen, damit er am Abend im Fernsehstudio in Zürich den Preis als MVP entgegennehmen kann.

Akanji gewinnt 2023 mit City das Triple, also die Titel in der Liga, im FA-Cup und in der Champions League. Er hat sich im Ensemble von Startrainer Pep Guardiola rasch zum unverzichtbaren Stammspieler entwickelt. Die Krönung im Klub hat Akanji hinter sich, folgt nun noch jene mit der Nati?

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