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Sport

Schweizer Meisterin über 200 Meter: Die Zugerin Géraldine Frey startet durch

An den nationalen Meisterschaften in Zürich sorgen Géraldine Frey, Silke Lemmens und William Reais für die Zentralschweizer Glanzpunkte.
Fassungslos: Géraldine Frey nach ihrem 200-Meter-Rennen. (Bild: Claudio Thoma / Freshfocus (Zürich, 25. Juni 2022))
Die Baarerin Silke Lemmens siegt über 400 m. (Bild: Hanspeter Roos)
Julia Niederberger von der LA Nidwalden lässt mit persönlicher Bestmarke aufhorchen. (Bild: Hanspeter Roos)

Jörg Greb

Jörg Greb

Jörg Greb

Eigentlich ist es überflüssig, diese Gefühle zu beschreiben: Géraldine Frey strahlt das pure Glück aus. Schweizer Meisterin über 200 Meter ist die 25-jährige Zugerin soeben geworden. Und mit der Zeit von 23,12 Sekunden katapultierte sie sich in eine neue Liga. Sie steigerte sich um nicht weniger als sechs Zehntel. «Mega happy» sei sie. Der Triumph ist überraschend gekommen – und verbunden damit der erste Freiluft-Elite-Titel. Die etablierten Leonie Pointet (23,25) und Sarah Atcho (23,34) hatten das Nachsehen.

Für das «unbeschreibliche Gefühl» hat indes nicht diese Leistung im fünften Rennen innert 24 Stunden gesorgt. Es war jenes vom Vorabend über 100 m. Rang 3 belegte sie da hinter Mujinga Kambundji – sie lief mit 10,89 Sekunden Schweizer Rekord – und Ajla Del Ponte, der Olympia-Fünften. In 11,31 musste Frey Del Ponte den Vortritt nur ganz knapp überlassen (11,26). Für das Rundum-Glück sorgte bei Frey aber auch diese Leistung nicht: «Ich verschlief den Start etwas, so das der mögliche zweite Platz nicht Realität wurde.» Für die ganz grossen Gefühle trug das Halbfinal-Rennen massgeblich bei. In 11,23 wurde Frey bei ihrem Sieglauf gestoppt: persönliche Bestzeit, eine Steigerung um weitere sechs Hundertstel, angekommen in einem Bereich, der neue Möglichkeiten eröffnet. Als Anhaltpunkt: Vor acht Jahren hätte die Marke zu diesem Zeitpunkt noch Schweizer Rekord bedeutet – Mujinga Kambundji begann damals ihren Sturmlauf. Und aktuell nimmt Frey in der europäischen Jahresbestenliste Position 13 ein. «Im Hinblick auf meine internationalen Höhepunkte ist das eine grossartige Ausgangslage», sagt sie.

Silke Lemmens Formkurve steigt

Vor der Saison stand Frey mit einer 100-m-Bestzeit von 11,47 (2019) zu Buche. Als Erklärung nennt sie eine Vorbereitung im Winter ohne Verletzungen, Inputs im Training unter Rita Schönenberger zur Technik, Schnellkraft und Sprintausdauer sowie die Balance zwischen Pharmazie-Studium an der ETH und dem Sport. Im Hinblick auf WM und EM sieht sie noch Potenzial. Vor allem «das Halten der Spannung über die beiden Wettkampftage nach der Bestzeit war schwierig».

Den Titel über 400 m gewann erwartungsgemäss die Baarerin Silke Lemmens in starken 52,22 Sekunden. Die 22-Jährige verbesserte damit ihre Saisonbestmarke um 38 Hundertstel. Ihr anvisiertes Ziel einer persönlichen Bestzeit verfehlte sie aber um 13 Hundertstel. «Die Form kommt, sie muss nicht jetzt top sein, sondern an den WM und EM», stellte sie klar. Noch aber hat sie die Limite für die EM als Einzelstarterin nicht erfüllt (51,70). Sicher dabei ist sie aber in der 4x400 m Staffel, sowohl an den WM wie EM. Die Erklärung für den verzögerten Formanstieg ist gegeben: Eine Entzündung der Patellasehne führte zu Knieschmerzen und während gut zwei Wochen angepasstem Training auf dem Velo und im Wasser.

Ebenfalls über 400 m sorgte Julia Niederberger von der LA Nidwalden für ein Ausrufezeichen mit einer persönlichen Bestmarke von 52,76. Die 22-jährige Nidwaldnerin sagte: «Ich kann es kaum glauben, einfach wunderbar.» Verbunden mit der Leistung: die Bronzemedaille hinter Lemmens und Vorjahresmeisterin Sarah King. Dass nun die WM mit der Staffel praktisch sicher ist für sie, bezeichnet sie als «mega motivierend». Die EM garniert das hochattraktive Programm der nächsten zwei Monate.

Seit März begleiten William Reais Schmerzen

Zum erwarteten Titel über 200 Meter sprintete auch der in Emmen wohnhafte Bündner William Reais. Die Zeit von 20,73 entspricht nicht den Ansprüchen des U23-Europameisters. Sie ist aber erklärbar: «Seit März begleiten mich Schmerzen im rechten Oberschenkelmuskel, die Situation ist extrem schwierig.» Die Leistung stellt ihn nicht zufrieden, aber immerhin kann er sie einordnen. Der Optimismus ist zurück: «Es geht aufwärts.»

Ebenfalls Medaillen in die Innerschweiz holten: Géraldine Ruckstuhl (Altbüron/Speer/53,06 m(Gold), Silas Zurfluh (Oberarth/1500 m/3:47,47/Silber), Priska Auf der Maur (Altdorf/5000 m/16:34,91/Silber), Lars Wolfisberg (LC Luzern/Hammer/58,34 m/Bronze) und Livia Odermatt (LC Luzern/Hoch/1,76 m/Bronze).

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