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Handball

Andy Schmid sorgt wieder für den Wow-Effekt

Eine brillante Halbzeit genügt Kriens-Luzern, um bei St. Otmar St. Gallen mit 36:29 den höchsten Auswärtssieg einzufahren.

Wieder waren die Tribünen voll, 1880 Fans waren anwesend, auch in St. Gallen nutzten sie die Gelegenheit, um das Krienser Starensemble live zu erleben. Die Stimmung war zwar eher dezent, dafür war St. Otmar zu klar unterlegen. Doch Andy Schmid und Marin Sipic, dessen geniales Zusammenspiel in jüngster Vergangenheit nicht mehr ganz so prägend war, blühten auf und sorgten immer wieder für den Wow-Effekt.

Andy Schmid im Angriff.
Bild: Bild: Arthur Gamsa

Höhepunkt war das Zuspiel von Spielmacher Schmid in der 21. Minute, als der Ball von äusserer halblinker Position den Weg auf die andere Seite an den Kreis und in die Hände des von zwei Gegenspielern bedrängten Kreisläufers Sipic fand. «Das ist ein Pass, den man gar nicht spielen darf, das ist eigentlich gar nicht möglich. Aber der Ball kommt an, das ist ganz grosse Klasse», schwärmte Dominique Gmür, der ehemalige Sportchef der St. Galler. Immer wieder fand Künstler Schmid seine Kampfmaschine am Kreis, alleine in der ersten Halbzeit holte Sipic sechs Siebenmeter heraus.

Kuriose Statistik in der Pause

Bevor die beiden Ausnahmekönner loslegten, war es allerdings die Defensive, die den Unterschied ausmachte. Der HC Kriens-Luzern deckte im 5:1-Verbund ausgezeichnet, schirmte das Tor so effektiv ab wie noch nie in dieser Saison. Die Ostschweizer, die noch immer ohne ihren verletzten Superstar Ariel Pietrasik auskommen müssen, wirkten völlig ratlos, lagen nach einer Viertelstunde mit 1:9 zurück. Ganz stark war Keeper Rok Zaponsek, der seine Abwehrquote zu diesem Zeitpunkt auf 86 Prozent (!) hochgeschraubt hatte.

Und da auch das St. Galler Angriffsspiel ohne Goalie nicht funktionierte, kam es zur Pause zu einer kuriosen Statistik. Dominik Jurilj, der beste St. Galler Torschütze, war mit drei Treffern ebenso oft erfolgreich wie der Krienser Goalie Rok Zaponsek, der jeweils ins leere Gehäuse des Gegners traf. 21:11 stand es nach 30 Minuten, die Zentralschweizer deklassierten erstmals in dieser Saison einen Kontrahenten in dessen eigener Halle. «Wir spielten sehr konzentriert, wussten, was der Gegner macht und was wir dagegen unternehmen müssen», resümierte Trainer Peter Kukucka.

Leistungsabfall in Halbzeit zwei

Nach dem Seitenwechsel sank das Niveau des Krienser Spiels, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Ein Spannungsabfall nach der dominanten ersten Halbzeit war zwar nachvollziehbar, vorübergehend bekam Bruder Leichtfuss aber etwas gar viel Spielzeit. St. Otmar St. Gallen, das zuletzt sieben Mal in Serie verloren hatte, erhielt damit immerhin die Chance zur Resultatkosmetik, kam zehn Minuten vor Schluss bis auf sechs Tore heran (23:29).

«Den Grundstein legten wir in der ersten Halbzeit, danach haben wir nur noch kontrolliert»,

befand Kukucka.

In der Abwehr verlor Kriens-Luzern den Zugriff, Zaponsek parierte nur noch einen Ball. Im Angriff war Sipic neutralisiert, nicht zuletzt, weil die Schiedsrichter die harte Gangart der St. Galler tolerierten. Von den Halbpositionen kam derweil zu wenig Druck, Tim Rellstab, Milos Orbovic und Dimitrij Küttel fanden nicht nachhaltig ins Spiel. Dafür machte ein anderer auf sich aufmerksam: Luca Sigrist. Das 17-jährige Supertalent betrat den Platz nach 45 Minuten und brachte neuen Schwung in die Partie. Auch die Auftritte von On Langenick und Gino Steenaerts waren erfrischend.

Schmid beendet mildes Novembertief

Letztlich brachten die Krienser den Vorsprung sicher über die Ziellinie und errangen mit 36:29 den bisher höchsten Auswärtssieg. Wenn immer nötig, legten sie einen Zacken zu und hatten mit Andy Schmid einen Anführer, der sein mildes Novembertief hinter sich liess und 14-mal einnetzte. Kriens-Luzern bleibt damit nach Verlustpunkten Tabellenführer in der QHL. Und bestimmt wird die Halle auch am kommenden Mittwoch, im Heimspiel gegen den BSV Bern, wieder voll sein.

St. Otmar St. Gallen – Kriens-Luzern 29:36 (11:21)
Kreuzbleiche. – 1880 Zuschauer. – SR Keiser/Rottmeier. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen St. Otmar, 7-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern. – St. Otmar: Zernovic (2 Paraden/Perazic (6); Rojnica (1 Tor), Ben Romdhane (2), Pendic (5/1), Jurilj (10), Kaiser (1/1), Geisser (5), Haas (1), Juric (1); Gangl, Schneider (1), Onamade (2). – Kriens-Luzern: Zaponsek (11 Paraden; 3 Tore)/Pellegrini (1 Parade); Idrizi (3 Tore), Orbovic (2), Schmid (14/9), Rellstab (3), Schlumpf (1), Sipic (2), Lavric; Küttel (1), Steenaerts (2), Delchiappo, Langenick (3), Sigrist (2), Wolfisberg. – Bemerkungen: St. Otmar ohne Pietrasik und Schramm, Kriens-Luzern ohne Böhm, Wanner und Oertli (alle verletzt). Zaponsek pariert Penalty von Pendic (3./0:1). Kaiser (15./1:8) und Pendic (44./18:26) werfen Penalty über das Tor. Pellegrini pariert Penalty von Kaiser (57./26:34).

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